Großbritannien

Britischer Minister stellt Pelletsimport aus den USA infrage

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Holzkurier.com bearbeitet) | 19.08.2022 - 11:17

Aus Sicht des britischen Wirtschafts- und Energieministers Kwasi Kwarteng besteht eine zu große Abhängigkeit des Vereinigten Königreichs von US-Biomasse. Der Import von Pellets zur Verbrennung in Kraftwerken, wie in denen der Drax-Gruppe, „ist nicht nachhaltig und macht keinen Sinn“, äußerte sich der Minister vergangene Woche während eines privaten Treffens gegenüber Abgeordneten, berichtet theguardian.com. Die Aktien des Energiekonzerns fielen daraufhin um 11%.

Die britische Regierung hat in den vergangenen zehn Jahren die Verbrennung von Biomasse zur Energieerzeugung mit 5,6 Mrd. GBP (6,6 Mrd. €) subventioniert. Biomasse spielt eine Schlüsselrolle bei der Erhöhung der Energiesicherheit Großbritanniens und die Regierung will demnächst ein Papier zur Biomassestrategie veröffentlichen. Kwarteng stellte in einem Interview mit der Financial Times die Zukunft der Biomasse in Großbritannien infrage und erklärte: „Das Land kann an einen Punkt kommen, an dem wir einfach die Grenze ziehen und sagen, dass Biomasse nicht funktioniert.“ 

Die Regierung hat Konsultationen über mögliche Geschäftsmodelle zur Finanzierung einer ersten Biomasseverbrennungsanlage mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS) eingeleitet. „BECCS ist von entscheidender Bedeutung für die Energieversorgungssicherheit, da es zuverlässig Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen und gleichzeitig dauerhaft CO2 aus der Atmosphäre entfernen kann ­– keine andere Technologie kann beides“, erklärt Will Gardiner, CEO der Drax-Group.

Der britische Energiekonzern Drax, London, unterhält 17 Pelletswerke in Großbritannien und Nordamerika. 2021 hat das Unternehmen 3,1 Mio. t/J produziert und im 1. Halbjahr bereits 2 Mio. t. Bis 2030 plant man, die Kapazität auf 8 Mio. t/J zu erhöhen. 80% der in Großbritannien verwendeten Pellets von Drax stammen aus Nordamerika. Seit 2019 erhielt das börsennotierte Unternehmen 2,5 Mrd. GBP (2,95 Mrd. €) für sein Kraftwerk, welches zuvor mit Kohle betrieben wurde. Die Subventionen laufen 2027 aus. Drax hat eine Genehmigung für sein BECCS-Projekt am Standort in North Yorkshire eingereicht und hofft, damit ab 2030 dauerhaft 8 Mio. t/J CO2 zu entfernen.