Österreich

Hausdurchsuchungen: Verdacht auf illegale Pelletspreisabsprachen

Ein Artikel von Holzkurier-Redaktion | 21.10.2022 - 13:40

Update, 21. Oktober 13:40

„Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, betont Dr. Christian Rakos im Holzkurier-Interview. „Während unserer Vereinsforen über Preise zu sprechen, ist absolut tabu.“ Der Pelletsverband veranstaltet zwei bis drei Mal im Jahr Vereinsforen für alle Branchenteilnehmer, woran neben Produzenten und Händlern unter anderem auch die Kesselhersteller teilnehmen. Man halte sich rigoros an alle gesetzlichen Vorschriften. Das Wettbewerbsrecht war nie ein Thema bei den Foren. Es gebe keine separaten Treffen von Pelletsproduzenten und -händlern in Österreich, konstatiert der proPellets Austria-Geschäftsführer. 

Die österreichische Pelletsproduktion würde nur 4% der europäischen ausmachen. Preisabsprachen seien bei dem internationalen Markt sinnlos, so Rakos.

21. Oktober , 7:13

„Es besteht der Verdacht, dass Pelletshersteller und Pelletshändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt und kontrolliert haben“, wird die BWB auf kleinezeitung.at zitiert.

proPellets Austria-Geschäftsführer Dr. Christian Rakos dementiert den Verdacht jedoch: „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zutage fördern wird.“ Als Gründe für den kräftigen Anstieg der Pelletspreise nennt Rakos stattdessen folgende Argumente:

  • gestiegene Produktionskosten
  • sehr hohe Nachfrage
  • kriegsbedingte Lieferausfälle in Europa

Die Produktionskosten haben sich vor allem durch die Preissteigerungen bei Sägespänen, Strom, Ersatzteilen und im Transport erhöht. Kriegsbedingte Lieferausfälle treffen Österreich indirekt, weil andere europäische Länder bis zum Ausbruch des Konflikts Pellets aus den beteiligten Ländern bezogen haben. Diese Fehlmengen müssen nun mit anderen Produzenten kompensiert werden. Das treibt wiederum die Preise in die Höhe. Das verlautbarte die Branchenvertretung.

Bei den durchsuchten Unternehmen handelt es sich laut dem Nachrichtenportal Salzburg24 um Pelletshersteller und -händler. Sie stammen aus Kärnten und Tirol. Die Ermittlungen bei den Unternehmen sowie dem Pelletsverband waren am Donnerstag, dem 20. Oktober, abgeschlossen. „Das Material, wie Unterlagen, E-Mails und Handydaten, werde man in den nächsten Wochen sichten und auswerten. Derzeit lasse sich noch nicht abschätzen, ob sich der Verdacht erhärtet“, erklärt Sarah Fürlinger, Pressesprecherin der Bundeswettbewerbsbehörde, laut kleinezeitung.at. Die durchsuchten Unternehmen nennt die BWB aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht.

Laut Tiroler Tageszeitung wurde Pfeifer Holz nicht durchsucht. Dessen Eigentümer und Geschäftsführer, Michael Pfeifer, wird zitiert, dass er „auch von keinem anderen Tiroler Unternehmen“ wisse, das durchsucht worden sei.