In der Forschungsanlage in Wien-Simmering wird an der Produktion von synthetischem Treibstoff aus Holzabfällen und Klärschlamm gearbeitet © Wien Energie
„Diese 1-MW-Pilotanlage ist ein Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft. Künftig könnte eine solche Anlage im Industriemaßstab bis zu 10 Mio. l/J grünen Treibstoffs erzeugen und damit bis zu 30.000 t fossiles CO2 einsparen“, erklärte Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. Derzeit liegt die Produktionsmenge der Demonstrationsanlage bei 159 l/Tag.
Damit in Simmering Holzdiesel für Busse sowie Biokerosin für Flugzeuge hergestellt werden können, sei es notwendig, die Anlage deutlich zu vergrößern, sagte Gerald Weber vom Comet-Kompetenzzentrum Bioenergy and Sustainable Technologies gegenüber derstandard.at. Der Forscher hält eine Erhöhung auf 50 bis 100 MW in den nächsten sieben bis zehn Jahren für realistisch. Laut einer Studie kann man in Österreich mit zehn Bioraffinerien der gleichen Art die heimische Landwirtschaft mit Biodiesel versorgen. Holzdiesel hat eine höhere Qualität als Diesel aus fossilen Rohstoffen. Es emittiert bei der Verbrennung geringere Schadstoffmengen und ist klimaneutral. Mit der Anlage kommt man laut einer Studie von Joanneum Research auf ein CO2-Einsparungspotenzial gegenüber fossilem Diesel von 90%. Abgesehen von der Erzeugung von grünem Treibstoff ist mittelfristig auch die Produktion von grünem Gas oder grünem Wasserstoff Teil des vom Comet-Zentrum Best geleiteten Forschungsprojektes „Waste2Value“.
Neben der Wien Energie und den Wiener Linien sind die Österreichischen Bundesforste (ÖBf), Laakirchen Papier sowie die OMV an dem Projekt beteiligt. Wissenschaftliche Partner sind die Technische Universität Wien und die Luleå University of Technology in Schweden.