Moderne Zerkleinerungstechnologien ermöglichen eine effizientere und kostengünstigere Aufbereitung von Biomasse, reduzieren den CO2-Ausstoß und erhöhen gleichzeitig die Energieausbeute. Die Kollermühle des Reinbeker Maschinen- und Anlagenbauers Amandus Kahl eignet sich besonders für die Verarbeitung von Materialien mit hohem Feuchtegehalt. Ob Hackschnitzel oder Sägereste – die Anlage ist auf die Zerkleinerung von Biomasse ausgelegt.
Zwölf Kollermühlengrößen
Die Herstellung von Holzpellets erfordert aufgrund des hohen Feuchtegehalts der Biomasse eine Reihe von Verarbeitungsschritten. Da die Kollermühle gegenüber schwankenden Produkteigenschaften unempfindlich ist, eignet sie sich gut für die Zerkleinerung von grobem Rohmaterial und kann Hackschnitzel bis zu einer Stückgröße von G50 zerkleinern, informiert man bei Amandus Kahl. Die Kollermühle verarbeitet Eingangsmaterialien mit einer Feuchtigkeit von bis zu 60 %.
Ihre Erfolge erzielt sie unter anderem durch eine quetschend-scherende Mahlwirkung zwischen den Kollerrollen und der Matrize. Amandus Kahl fertigt für Durchsatzleistungen von 0,5 bis 30 t/h zwölf verschiedene Kollermühlengrößen, die eine Leistungsspanne von 30 bis 600 kW abdecken. Das alles leistet die Kahl-Kollermühle bei minimalem Energieverbrauch in Kombination mit leisem Betrieb, geringem Platzbedarf und ohne Aspiration, Zyklon, Filter und Abluftanlage.
Vorteile der Kollermühle
Beim herkömmlichen Verfahren werden die nassen Hackschnitzel zuerst in der Nasshammermühle zerkleinert, dann getrocknet und vor der Pelletierung nochmals vermahlen. Im Gegensatz zur Nasshammermühle zerfasert die Kollermühle das Holz gleichmäßiger und energieeffizienter quer zur Faserrichtung, informiert der Hersteller. Dadurch ergibt sich bei der Zerkleinerung von feuchter Biomasse eine andere Partikelstruktur: Während die Hammermühle nadelförmige und längliche Strukturen erzeugt, entstehen in der Kollermühle deutlich kürzere Partikel, die Vorschädigungen in Faserrichtung aufweisen. Die Materialzuführung in die Kollermühle erfolgt vertikal, sodass in dem großen Mahlraum problemlos hohe Materialvolumina verarbeitet werden können. Zwischen Kollern und Matrizen werden intensive Scherkräfte eingetragen, die das Produkt auf eine definierte Größe zerfasern. Im Vergleich zur Flachmatrizenpresse verwendet die Kahl-Kollermühle Matrizen mit einem kleineren Verhältnis von Bohrungslänge zu -durchmesser, um Reibung und Verdichtung in den Bohrungen zu vermeiden.
Bei Industriepellets vereinfacht die Nasszerkleinerung die anschließende Trockenvermahlung, bei Hausbrandpellets und Pellets ohne Korngrößenanforderungen entfällt dieser Mahlschritt. Durch den Einsatz der Kollermühle sind die Holzpartikel nach der Nassvermahlung und Trocknung klein genug für die normgerechte Pelletierung. In Kombination mit der Flachmatrizenpresse des Reinbeker Maschinenherstellers ist der Gesamtprozess besonders energieeffizient, da diese auch gröbere Partikelstrukturen zu Normalpellets verarbeiten kann. Abhängig von dem Bohrungsdurchmesser der Matrize lässt sich durch den Einsatz einer Kollermühle die benötigte elektrische Energiemenge für die drei Prozessschritte Nassvermahlung, Trockenvermahlung und Pelletierung gegenüber der Trockenhammermühle um 10 bis 15 % reduzieren. Die Wirtschaftlichkeit und der hohe Zerfaserungsgrad sind jedoch nicht die einzigen Vorteile der Kollermühle. Durch die geringe Kollerumfangsgeschwindigkeit von nur 2,5 m/s arbeitet die Kollermühle vibrationsarm. Explosionsvorsichtsmaßnahmen im Inneren der Maschine sind nicht notwendig, bekräftigt man bei Amandus Kahl.
Kompetenz, Sicherheit und höchste Qualität
Seit über 140 Jahren ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbauer Amandus Kahl am Markt tätig und unter anderem im Bereich der Holzpelletierung für die Vielseitigkeit und die hohe Effizienz seiner Anlagen bekannt. Für die Aufbereitung, Veredelung und Pelletierung unterschiedlicher Produkte plant, entwickelt und baut das inhabergeführte Unternehmen Maschinen, komplette Anlagen und schlüsselfertige Produktionsstätten.
Die Hauptmaschinen und Anlagenkomponenten werden im nach DIN EN ISO-zertifizierten Stammwerk im norddeutschen Reinbek bei Hamburg gefertigt. Forschung, Planung, Entwicklung und Synergien mit Forschungseinrichtungen, Instituten, Universitäten und internationalen Kunden sind wichtige Bestandteile bei Amandus Kahl. Zu den Dienstleistungen gehören Service, Technika für Produkttests, ein weltweites Netz von Vertretungen, Technikern, Niederlassungen und Vertriebsbüros.