Die Biomasseaufbereitung bei der Stadtwärme Lienz mit integrierter Rundholzzuführung ist die erste dieser Art, die vom Schüttgutexperten Knoblinger umgesetzt wurde © Albert Knoblinger
Um den gestiegenen Instandhaltungs- und Wartungskosten zu begegnen sowie eine hohe Anlagenzuverlässigkeit sicherzustellen, entschied sich Stadtwärme Lienz nicht nur zu einer Ersatzinvestition der Zuführung zum Hacker, sondern die in die Jahre gekommene Biomasseaufbereitungsanlage ihres Heizkraftwerkes komplett zu revitalisieren. Die Stadtwärme Lienz ist eine Zweigniederlassung von Tinext – Next Energy Solutions, welche wiederum eine 100 %- Tochter des Tiroler Energieversorgers Tiwag ist.
Intelligente Zuführung für maximale Verwertung
Schematische Darstellung der Knoblinger-Zuführung: Aufgabenförderer (A), Hackerzuführband für Kappholz (B), Stufenvereinzelner mit anschließender Höhenbegrenzung (C), Metalldetektor (D) sowie Hacker (E) © Albert Knoblinger
Die neue Zuführung von Albert Knoblinger, Ried im Innkreis, bringt frischen Schwung in das Biomasseheizkraftwerk der StadtwärmLienz. Herzstück der Anlage ist ein 14 m langer Aufgabenförderer für Rundholz, gefolgt von einer zweiteiligen Stufenvereinzelung. Im rechten Winkel schließt ein 18,5 m langes Hackerzuführband an, das mit einer Höhenbegrenzung sowie einem dahinterliegenden Metalldetektor ausgestattet ist – gefolgt vom Hacker, der aus dem bisherigen Bestand übernommen wurde.
Bis zu 30 bis 40 fm Industrie-, Käfer- sowie Energieholzabschnitte mit Längen zwischen 2 und 4,5 m können auf die Rundholzaufgabe geladen werden. „Wir haben Sortimente, die nur noch energetisch genutzt werden können. Das Konzept von Knoblinger mit dem Stufenvereinzeler, der neben geradem auch krummes Holz verarbeiten kann, hat uns überzeugt“, erklärt Thomas Mühlmann, Betriebsleiter und Leiter Biomasseeinkauf für die Stadtwärme Lienz.
Solange kein Kappholz gleichzeitig zugeführt wird und der Metalldetektor keine metallischen Fremdkörper erkennt, lässt sich der Vorrat stündlich problemlos nachfüllen.
Ein 5 m langer Balkenkratzer erfassen an der Rundholzaufgabe seitlich herabfallende Rinde oder kleinere Äste, die gemeinsam mit dem Kappholz dem Hackerzuführband wieder zugeführt werden können – ganz im Sinne eines möglichst vollständigen Materialkreislaufs. Ein Sensor vor der Stufenvereinzelung überwacht kontinuierlich, ob sich noch Material auf dem Aufgabenförderer befindet. Wird sowohl Rund- als auch Kappholz gleichzeitig aufgegeben, entscheidet eine Messeinheit intelligent, welches Material bevorzugt dem Hacker zugeführt wird.
„Eine Besonderheit unserer Lösung ist das automatische Rückfahrprinzip“, erläutert Viktoria Ebetshuber, Projektleiterin bei Knoblinger. Sensoren vor und hinter der Höhenbegrenzung sorgen für eine lückenlose Überwachung des Materialflusses. Wird über längere Zeit vom hinteren Sensor kein Material registriert, obwohl alle anderen Sensoren belegt sind, fährt das Hackerzuführband automatisch ein Stück zurück. So können potenzielle Staus gelöst werden – ohne menschliches Eingreifen. Einzig beim Metalldetektor ist noch manuelles Handeln gefragt: Dadurch kann die Anlage mit optimalem Personaleinsatz betrieben werden.
Kooperation auf Augenhöhe
Das Heizkraftwerk versorgt das Bezirkskrankenhaus Lienz, mehrere Gewerbebetriebe sowie rund 5500 Haushalte mit Fernwärme aus Biomasse. Jährlich werden etwa 30.000 fm Rundholz und 15.000 t Kappholz aus der Region verarbeitet. „Mit Knoblinger hatten wir von Anfang bis Ende des Projekts einen Partner mit Handschlagqualität, auf Augenhöhe und mit hoher Umsetzungskompetenz“, erklärt Tinext-Projektleiter Andreas Doujak. „Die Umsetzung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Betreiberteam vor Ort. Wünsche und Optimierungsvorschläge wurden frühzeitig berücksichtigt“, ergänzt Ebetshuber. Dazu zählten unter anderem eine stabile Höhenbegrenzung mit einem Querschnitt von 1000 mal 700 mm, um auch das krumme Energieholz verarbeiten zu können, der Verzicht auf Höcker zu Beginn der Rundholzaufgabe sowie eine Handpumpe zum Spannen des Hackerzuführbandes.