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Pylon mit Verbindungsschild aus Stahl © Nöstler

Schrägseilbrücke

Ein Artikel von Administrator | 23.08.2001 - 00:00
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Pylon mit Verbindungsschild aus Stahl © Nöstler

Brücken-Facts
Ausführung: Timberforce Holzkonstruktionen
Gesamtspannweite: 34,9 m
Einzelspannweiten: 2 mal 11,9 m, 1 mal 11,1 m
Breite: 2,5 m zwischen den Schrammborden
Holzeinsatz: 32 m3 Rundholz, 24 m3 Kantholz
Holzarten: Schwarzkiefer, Lärche
Im Zuge der Errichtung des Thermenradweges, Abschnitt Kottingbrunn - Wr. Neustadt, haben Unegg & Duscheck Timber Force Holzkonstruktionen, Eichgraben und Klagenfurt, im Auftrag der Gemeinde Sollenau über die Piesting eine 35 m lange Schrägseilbrücke errichtet. „Dies ist zur Zeit die größte Brücke dieser Bauart in Österreich”, so Johannes Duscheck. Am 12. Juli wurde das Bauwerk in Sollenau feierlich dem Verkehr freigegeben.Planen und bauen. Mit dem Brückenentwurf hat Timberforce die technische Herausforderung interessant gelöst. Das bewährte Konzept der Rundholzbauweise ist sehr leistungsfähig und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein. Damit hat das erst seit zwei Jahren bestehende Unternehmen, das aus einem Hochschulwettbewerb hervorgegangen ist, den Ingenieurrundholzbau begründet.
Duscheck und Dipl.-Ing. Franz Unegg haben gemäß ihrem Firmencredo „Timber Force plant, was es baut und baut, was es plant” zu zweit in nur 31 Tagen die gesamte Brücke errichtet.Holz aus der Region. Das Schwarzkiefern-Rund- und Schnittholz für die gesamte Schrägseilbrücke kommt aus dem nahen Triesting- und Piestingtal. Das Sägewerk Lechner, Waidmannsfeld, hat sich wieder als erstklassiger Lieferant bewiesen (sh. auch Holzkurier Heft 1, S. 13). Der Pylon wurde aus Lärchenrundholz gefertigt. Der älteste Baum ist 230 Jahre alt und dient als Längsträger. Mit der Brückenbautechnik, welche als Hauptkonstruktionswerkstoff Rundholz verwendet, konnte das 34 m breite Flussbett mühelos überspannt werden. Mit einer freien Spannweite von 24 m, einer Gesamtspannweite von 35 m und nur einem Strompfeiler hat man das Auslangen gefunden, auch ohne Leim oder BSH.
Der hoch aufragende Pylon ist am oberen Ende durch ein Verbindungsschild aus Stahl ausgesteift, in welches der Name der Ortschaft eingeschnitten ist. Durch diese weithin sichtbare „Ortstafel” weiß der Radtourist, auf welchem Teilstück des Weges er sich befindet und kann gezielt das örtliche Kultur- und Gastronomieangebot ansteuern.
Konstruktiver Holzschutz. „Einmal streichen bedeutet immer wieder streichen”, so Duscheck. Gemäß diesem Umstand überlässt man bei Timber Force nichts der Chemie und hat den konstruktiven Holzschutz bis ins letzte Detail konsequent angewendet. So sind rund 83 m2 Blech verarbeitet worden, welches die gesamte tragende Konstruktion dauerhaft gegen Feuchtigkeit schützt. Die frei bewitterten Bauteile sind durch die Verwendung von Kiefer und der richtigen Einschnittweise von sich aus resistent. Die Verlegungs- und Konstruktionsweise des Oberbaus garantiert ein schnelles Auftrocknen der Bauteile.Echte Handarbeit. Bei der Brücke trifft man überall auf gediegene Zimmermannsarbeit. Man findet traditionelle zimmermannsmäßig gezapfte Verbindungen im Oberbau, mit 10 t hochbelastete Ringdübelverbindungen im Pylon und Einpressdübel im Windverband, alles zu einem Gesamtkonzept vereint.MN