Preiserhöhung nötig

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Gerd Ebner | 14.10.2004 - 17:40
Starke Geschäfte lukriert der Tiroler Holzhandel bei Platten aller Art, Schnittholz und Furnier im höheren Qualitätsbereich. Mittlere und größere Tischlereien verfügen laut eigenen Aussagen über erheblich größere Auftragspolster als im Vorjahr. Auch im Holzbau finden momentan größere Betriebe besser ihr Auskommen.Muss: schnell und günstig. Die Zimmereien sind gegenwärtig froh, den Vorjahresumsatz halten zu können. Die Auftragsvergabe erfolgt äußerst kurzfristig - mit der Konsequenz für den Holzhandel, ebenfalls sofort liefern zu können: „Der, der zum billigsten Preis am schnellsten zustellt, bekommt den Auftrag.
Von den gewünschten und notwendigen Preiserhöhungen seitens der Industrie ist derzeit nicht mehr viel die Rede. Das Roadpricing stellt einen beachtlichen Kostenfaktor im Ein- und Verkauf dar und würde eine Zustellgebühr erfordern.Gefragte Holzwerkstoffe. Der Absatz fast aller Holzwerkstoffplatten geht derzeit gut. Teilweise gibt es Engpässe in der Versorgung - beispielsweise bei Sperrholz- und Spanplatten. Preiserhöhungen konnten problemlos umgesetzt werden. Da diese allerdings teilweise uneinheitlich erfolgten, kam es zu unnötigen Diskussionen mit den Kunden.
Fensterkantel und günstiges Parkett laufen eher zäh und unter starkem Preisdruck. Teurere Landhausdielen und Thermoholzböden sind gefragt, der Mengenabsatz steigt.
In Tirol erobern derzeit Spezial-Betriebe mit dem Angebot von Innen-, Haus- und Brandschutztüren für Hotels und Pensionen Marktanteile von der Industrie zurück. Das nützt dem Handel, da sich diese lokal eindecken.Achteckige Eier bleiben. Der Absatz von Holzbauartikeln stagniert auf hohem Niveau. Die Deckungsbeiträge sind aber unbefriedigend. Es stören selbstständige Agenden deutscher Leimholzwerke, die bei größeren Verbrauchern direkt anbieten. Verkauft wird mehr oder weniger zu Großhandelspreisen plus Provision. Dem Tiroler Handel bleiben die achteckigen Eier und etwas Hobelware und OSB.Schnittholz ohne Preisdruck. Sehr zufrieden stellend und ohne Preisdruck erfolgt der Absatz von gutem Schnittholz in Fichte, europäischer und sibirischer Lärche.
Auffallend ist der größere Bedarf an Hobelware in besserer Qualität - zurückzuführen auf die Ausführung von Sichtdachstühlen. Zum BSH, KVH oder Lamellenholz wird Hobelware benötigt.
Eiche und dunkle Hölzer wie europäische und amerikanische Nuss sind stark nachgefragt. Ahorn und Birke verlieren leicht an Bedeutung, Erle und Buche hingegen stark. Der Miniboom bei der Zirbe hat sich verlängert - speziell im Sauna- und Wellnessbereich.Starke Furniere gefragt. Stärkere Furniere (speziell 0,9 mm) verlieren zugunsten der Standardstärken 0,5 und 0,6 mm.
Zu beklagen ist in Tirol die Zahlungsmoral der Kunden. Erschwerend kommt dazu, dass von Händlern teilweise großzügig die Zahlungsziele verlängert werden. Diese Bedingungen werden dann von allen gefordert.