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Typisches russisches Landhaus in Blockbauweise © Aritec-Systemhaus

Systemhaus in Holz

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 29.11.2005 - 00:00
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Typisches russisches Landhaus in Blockbauweise © Aritec-Systemhaus

Russlands Mittelstandsgesellschaft lässt Häuser nach westlichem Standard bauen,” erläutert Dr. DI Peter Haydo, Geschäfts-
führer von aritec Systemhaus, Wien.

Russische Fertigung nach westlichem Standard. Das seit 1998 in österreichischem Besitz befindliche russische Holzbauunternehmen ZAO Tamak, Tambov/RU, produziert Block- und Fachwerkshäuser nach westlichen Standards sowie Gartenmöbel, Fenster und BSH, zum Großteil für den Export. „Das Kerngeschäft liegt im Bau von Häusern mit derzeit 60 Häusern pro Jahr”, erklärt Haydo. „Das Know-how und die Entwicklung kommen aus Österreich”, hält der Geschäftführer fest.
Zur Erhöhung der Maßgenauigkeit und Rationalisierung arbeitet man in Tambov seit kurzem mit einer Abbundanlage K2 von Hundegger, Hawangen/DE. Die Kapazität der Produktion liege derzeit bei 120 Häusern pro Jahr, was in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgelastet und auf das Dreifache erhöht werden soll. „Schon heute sind die Anlagen in zwei Schichten, in der Hauptsaison sogar dreischichtig ausgelastet.”

Holzbau hat in Russland Tradition. „Die Datscha, das klassische Sommerhaus der Russen, erfährt als Blockhaus in Lärche oder Fichte eine Renaissance”, kennt man bei aritec die Trends. Junge, moderne Familien würden die Fachwerkbauweise mit verputzen Wänden und viel Glas bevorzugen, wobei die durchschnittliche Wohnnutzfläche zwischen 350 bis 500 m² liegt. Zuwächse seien in Zukunft auch außerhalb der jetzt noch etwas besser entwickelten Regionen um St. Peterburg/RU und Moskau/RU zu erwarten. Mit dem Standort - 450 km süd-östlich von Moskau - liege man produktions- sowie vertriebstechnisch in der Nähe zu den Kernmärkten.

Bereit für den Export. Technisch sei man nach erfolgreichen Jahren am russischen
Markt nun reif für den Export. „Der Maschinenpark ist vergleichbar mit jenem in unseren Breiten”, erklärt Haydo und verweist auf eines der Hauptverkaufsargumente: den Preisvorteil der russischen Produktion, der bei bis zu 30% gegenüber vergleichbaren Produkten in Europa liege. „Diese ergeben sich aus den etwas günstigeren Materialpreisen und maßgeblich aus den niedrigeren Lohnkosten in Russland”, argumentiert Haydo. „aritec Systemhaus wurde hauptsächlich für den Vertrieb und die Entwicklung der Häuser außerhalb Russlands gegründet”, so Haydo.
Als Hauptgrund für die Exportbestrebungen nennt man den qualitativ konkurrenzfähigen westlichen Baustandard und den attraktiven Preis der Bausätze. Geliefert wird entweder in Containern oder Sattelzügen, die das Haus als Montagesätze direkt an die Baustelle liefern. „Für die Montage und als Generalunternehmer werden laufend Partner gesucht.”
Als Zielgruppe sieht man bei aritec Bauträger und Fertighausbetriebe die im Objektbau und Gewerbebau.

Vom Block- bis zum Fachwerkhaus. Die Produktpalette der russischen Produktion umfasst fünf Varianten, vom klassischen Blockhaus bis hin zum Architekur-Fachwerkhaus in Preisklassen von 250 bis 650 €/m². Die gelieferten Bausätze beinhalten alle konstruktiven Elemente sowie Fenster, Türen, Treppen, Holzfußböden.
Fenster und Türen werden ebenso wie BSH in der eigenen Produktion gefertigt.
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Geschäftsführer Haydo präsentiert Produktpalette © Mag. (FH) Hubert Burböck

Neuartiges Wandsystem vor Fertigstellung. aritec entwickelt derzeit ein neuartiges Wandsystem, welches eine „elegante Kombination von Leichtbau- und Massivwänden” erlauben soll.
Das System, basierend auf der Verklebung von Zementspanplatten zu verlorenen Schalungen, wurde für die Anforderungen an aussteifende Wandscheiben im mehrgeschossigen Objektbau konzipiert, kann aber auch im Kellerbau eingesetzt werden. „Damit ist der Zimmermeister in Zukunft nicht mehr so stark auf den Baumeister angewiesen”, gibt sich Haydo sicher. Aufgrund der Feuerfestigkeit kann das System in Stiegenhäusern und Liftschächten von mehrgeschossigen Bauten eingesetzt werden und ergänze dadurch die traditionelle Holzleichtbauweise. Für die Zimmermeister bedeute dies einen zusätzlichen Wertschöpfungsschritt, da sie in Zukunft auch den Kelleraufbau bewerkstelligen könnten. Der Bausatz-, Platten- und Technologielieferant aritec rechnet mit der Markteinführung des neuen Systems im kommenden Mai.