17 Jahre und 17 ha
„17 Jahre, 17 ha verbaut – 7 ha überdacht“, mit diesen Worten fasste Aigner sein Wirken in Gaishorn zusammen. „Von 1991 bis heute waren wir erfolgreich.“ In seiner Eröffnungsrede sprach Aigner davon, dass die Branche praktisch gezwungen ist, zu Brettschichtholz noch ein weiteres erfolgreiches Bauprodukt anzubieten: BSP als flächige Lösung neben dem stabförmigen BSH.An Branchen-Leadern orientiert
Verlassen mit Ende Juni Mayr-Melnhof Systemholz Gaishorn, das Gründer-Duo Adolf Aigner und Heinrich Dominici (v. li.) 17 Jahre prägten sie die mitteleuropäische BSH-Branche mit, die BSP-Produktion war ihr jüngstes Kind © DI Gerd Ebner
„In vier Wochen spätestens zum hölzernen Rohbau“, lautet Aigners Devise für BSP-Kunden (sh. auch Troppmann-Interview auf S. 9). Mit dieser Prämisse will man heuer noch intensiv den heimischen Markt, Süddeutschland, die Schweiz und Norditalien bearbeiten. Partner sind hier jeweils ausgewählte Leit-Händler, die bereits Holzbau-Know-how bewiesen und nun BSP-Anwenderwissen anbieten sollen. Die meisten dieser MM-BSP-Handelspartner waren in Gaishorn mit dabei. Etwa: Weiß, Reitdorf, oder Holz Marberger, Ötztal.
Sechs Häuser am Tag
Elemente für vier bis sechs Häuser sollen hier pro Tag erzeugt werden. Seit Mitte Juni ist man im Zweischichtbetrieb, sodass für das erste Jahr eine Produktionsziffer von 20.000 m3/J realistisch ist. Im Vollbetrieb mit drei Schichten sind es 65.000 m3/J. „Das sind dann 550.000 m2/J Massivholzfläche. Dafür muss uns der Mutterkonzern 200.000 fm/J einschneiden“, rechnete Aigner vor.Prestigebau am Stammsitz
Feiern 20 Mio. Euro-Investition: Mag. Dringel und Baron Mayr-Melnhof - künftig können in Gaishorn bis zu 70.000 m3 BSP produziert werden © DI Gerd Ebner
Für diese Anwendungen stehen Elemente bis 16,5 m Länge, 3 m Breite und 278 mm Höhe zur Verfügung. Hergestellt werden diese überwiegend mit 40 mm-Lamellen. „Gaishorn bekommt aus Leoben Top-BSH-Lamellen, die dann in einem zentralen Sortierwerk eingeteilt werden“, erläuterte DI Bernd Troppmann. „Wir setzen also keinen Ausschuss ein, sondern reguläre Einschnittware“, erfuhr man.
Fugen nicht verleimt
Bei MM-Systemholz hat man sich entschieden, die einzelnen Lamellen nicht zu einer Einschichtplatte zu verleimen.„Bei Luftfeuchtigkeitsschwankungen können fugenverleimte Platten einreißen – und zwar nicht in der Fuge, sondern die Lamelle. Wir hobeln lieber genauer, legen die Lamellen exakt in einer Schicht ab und verleimen dann die einzelnen Schichten mit Seitendruck mit Melaminharzleim“, beschrieb Dominici. Viel Hirnschmalz floss in den Materialfluss innerhalb der Anlage. Die Entscheidung, ob die Schnittware für die vorgesehene Position im Element geeignet ist, wird mehrmals überprüft und kann geändert werden. Das erhöht für MM-Systemholz die (Wert-) Ausbeute und sichert dem Kunden die gewünschten Festigkeiten und Oberflächen.
Mit einer Ledinek-Spiralhobelmaschine wird die Oberfläche gefinisht. Für millimetergenauen Abbund sorgt in Gaishorn schließlich ein Maka-CNC-Portalbearbeitungszentrum – eine Anlage, die üblicherweise in Fertighausproduktionen Verwendung findet. Ausgeliefert werden alle Elementbreiten mit Stoßdeckbrettfalz (27 mal 90 mm) oder Stufenfalz. Außerdem sei längsseitig eine Nut-/Federprofilierung möglich.
Eigene Transportlösung
Für schonenden Transport hat man sich bei MM-Systemholz eigene Lkw-Aufbauten überlegt: Mit zusammenlegbaren Böcken können die BSP-Elemente – ähnlich dem Transport von Glasscheiben – „stehend“ transportiert werden. So sind sie auch leichter abladbar.Für „technische Spitzenleistung“ (Dominici) lobte das bisherige Führungsteam explizit die Ausrüster. Allen voran TC Maschinenbau, St. Veit. Das Unternehmen lieferte die gesamte Mechanisierung: im Juli 2007, nur sieben Monate nach Auftragsvergabe.
Ein Name, der bei der Eröffnung ebenfalls häufiger fiel, war der von Wolfgang Gollenz. Gollenz war neben Dominici das Mastermind der neuen Fertigung und wird gemeinsam mit Günther Strasser (Technik) und DI Bernd Troppmann (Verkauf) in die Fußstapfen von Aigner und Dominici treten. Die Drei sind Prokuristen, Geschäftsführer sind Mag. Josef Dringel, Finanzvorstand der Mayr-Melnhof-Gruppe, Ing. Anton de Menech (Technik) und Mag. Alfred Jechart (Verkauf).
Mayr-Melnhof Systemholz Gaishorn
Gründung: 1991Übernahme: 2001 durch Mayr-Melnhof Holz
Gesamtumsatz: 90 Mio. €/J (Vollbetrieb)
Mitarbeiter: 200
Gesamt-Kapazität: 220.000 m3/J
Geschäftsführer: Mag. Josef Dringel,
Mag. Alfred Jechart,
Ing. Anton de Menech
Prokuristen: Wolfgang Gollenz (Produktion), Günther Strasser (Technik) und DI Bernd Troppmann (Verkauf)
BSH-Produktion: 150.000 m3/J (1991 bis April 2008: 1 Mio. m3)
MM-BSP
Investition: 20 Mio. €
Start: Jänner 2008 (seit Mitte Juni 2-schichtig)
Halle: 12.000 m2 (78 mal 168 m)
Produktion: 20.000 m3 (2008); 65.000 m3/J (Kapazität)
Dimensionen: 16,5 mal 3 m mal 278 mm
Lagen: 3 bis 7
Holzarten: Fi (Lä künftig möglich)