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Die neue Fußgänger- und Radwegbrücke in Neckartenzlingen errichtete die Schaffitzel Holzindustrie aus Schwäbisch Hall © Schaffitzel Holzindustrie

Neue Brücke über den Neckar

Ein Artikel von Lorenz Pfungen (für holzkurier.com bearbeitet) | 12.05.2017 - 13:11

Bauherren und Planer legten großen Wert auf eine ansprechende Architektur und Nachhaltigkeit. Durch den Einsatz von Holz sei mehr CO2 in der Brücke gespeichert, als bei der Herstellung freigesetzt wurde, informiert das Unternehmen.
„Die erste Idee einer neuen Fußgänger- und Radwegbrücke kam bereits vor zehn Jahren auf“, erklärt Ortsbaumeister Jürgen Brandt. Bereits 2015 lagen die ersten konkreten Baupläne vor. Damals war jedoch eine gerade laufende Stahlbrücke geplant. Die Gemeinde Neckartenzlingen konnte im vergangenen Jahr jedoch aus wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen von dem Baustoff Holz überzeugt werden. „Ziel war es, mehr CO2 in der Brücke zu speichern, als durch den Bauprozess ausgestoßen wird“, so Brandt. Mit dem Projekt konnte man gestalterische Maßstäbe setzen, ist man beim Unternehmen überzeugt.


Die 96 m lange und 3 m breite Fußgänger- und Radwegbrücke wurde rund 100 m oberhalb der bestehenden Neckarbrücke von der Schaffitzel Holzindustrie errichtet und dient der Verbesserung des Neckartalradweges. Die Brücke zeichnet sich durch einen gestuften, blockverklebten Brettschichtholz-Träger aus, der durch diese spezielle Form konstruktiv geschützt ist. Der S-förmige Brückengrundriss orientiert sich zudem an dem anschließenden Wegverlauf, sodass für Fußgänger und Radfahrer ein natürlicher Zugang gegeben ist. „Die Brücke und der Uferbereich des Neckars sollen erlebbar werden“, so die Neckartenzlinger Bürgermeisterin Melanie Gollert.


Die Statik und Planungsarbeiten führte das Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar aus. Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Blankenhorn aus Nürtingen übernahmen sie zudem die Bauüberwachung. Die Rohbauarbeiten führte das Bauunternehmen Gottlob Brodbeck aus Metzingen aus.
Bereits im November 2016 begann im Werk der Schaffitzel Holzindustrie die Brettschichtholz-Produktion, bevor es im Dezember mit der eigentlichen Bearbeitung und Vormontage losging. Die Brücke wurde in drei Felder mit Spannweiten von 25,65 m, 44,50 m sowie 25,65 m eingeteilt. Die Transportteile hatten jedoch Längen von 36 m, 24 m sowie 36 m, da die Bauteile als Durchlaufträger konzipiert und die Stöße als Gerbergelenke ausgebildet wurden. Dadurch erreichte man einen schlankeren Querschnitt, einen vereinfachten Transport sowie eine reibungslose Montage. Vier Mitarbeiter montierten die Brückenelemente von 8. bis 10. März. Dabei unterstützten sie zwei Schwerlastkrane mit einer Hubkraft von 380 t bzw. 500 t, die an den Uferseiten standen. Diese hoben die einzelnen Elemente an ihre Positionen.


Während der Aufbauarbeiten war auch Peter Hauk, Baden-Württembergs Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, anwesend. Er lobte die Schaffitzel Holzindustrie für ihre Pionierarbeiten, hört man aus dem Unternehmen. „Ziel der Landesregierung ist es, die Position Baden-Württembergs als Holzbauland Nummer 1 in Deutschland zu stärken“, so Hauk.
Die Neckartenzlinger Brücke bindet mit den verbauten 255 m³ Fichten-Brettschichtholz rund 207 t CO2. Damit sei sie eine innovative und moderne Brücke mit hohem ökologischem Wert, die sich mit eigener Ästhetik in die Umgebung einfüge, hört man aus dem Unternehmen. Durch das heute sensibilisierte ökologische Bewusstsein und dank modernster Konstruktions- und Fertigungsmöglichkeiten gewinnt der Baustoff Brettschichtholz auch bei anspruchsvollsten Brückenbauten mehr denn je an Attraktivität, dies beweist die Neckartenzlinger Brücke. Brettschichtholz erlaube ebenso solide wie schlanke, elegante Konstruktionen und zeige sich dabei, wie kaum ein anderer Baustoff, ganz im Einklang mit der Natur und Umgebung, ist man bei der Schaffitzel Holzindustrie überzeugt.