In den Unterrichtsräumen wurden die Brettsperrholzwände und -decken sichtbar ausgeführt. Das Konzept für die neue Schule beinhaltet auch Platz für offene Unterrichtsformen für mehrere Klassen © Holztechnikum Kuchl
Der Neubau des Holztechnikums Kuchl wurde am 6. Oktober mit einem großen Fest und einem Tag der offenen Tür eröffnet. „Mit 9,8 Mio. € Errichtungskosten stellt der Schulneubau die größte Investition in der Geschichte des Holztechnikums dar“, informierte HTK-Geschäftsführer Hans Rechner. Die Finanzierung teilten sich zu jeweils einem Drittel das Land Salzburg, das Bundesministerium für Bildung sowie der Fachverband der Holzindustrie Österreichs.
„Mit dem Neubau können wir unserem Ruf als ausgezeichnete Ausbildungsstätte gerecht werden. Die gesamte Holzindustrie steht hinter dem Projekt“, freute sich der Präsident des Schulvereins Holztechnikum Kuchl, Fachgruppenobmann Wolfgang Hutter. In seiner Festansprache zeigte er sich überwältigt, dass so viele Gäste nach Kuchl kamen, um die Eröffnung des Schulneubaus mitzufeiern. Bildungsministerin Dr. Sonja Hammerschmid, Salzburgs Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, Kuchls Bürgermeister Andreas Wimmer, Wirtschaftskammer Salzburg Vizepräsidentin Marianne Kusejko, Landesrat Hans Mayr, Pfarrer Gerhard Mühlthaler, Abgeordneter zum Nationalrat Peter Haubner und der stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs, Dr. Erlfried Taurer, waren unter den Ehrengästen.
Die großzügigen Glasfassaden der Klassen- und Büroräumlichkeiten wurden größtenteils mittels absturzsicherer Fixverglasung hergestellt © Holztechnikum Kuchl
Holz als Baumaterial
Herausragendes Merkmal des Neubaus am Holztechnikum Kuchl ist Brettsperrholz. „Holz ist anderen Materialien in energetischer und ökologischer Hinsicht überlegen“, begründete Hutter die Wahl des Baumaterials. „Wir sind eine Holzschule. Um authentisch zu sein, müssen wir einen Neubau aus diesem Rohstoff errichten. Es ist für uns eine Grundvoraussetzung, dass wir in Holz bauen und mit Holz leben“, argumentierte Schulleiter Hans Blinzer. „Technische Entwicklungen sowie computergestützte Fertigungsmethoden, ein hoher Vorfertigungsgrad und kurze Errichtungszeiten machen den Holzbau sehr attraktiv“, berichtete Architekt Tom Lechner.
„Die Investition in den Neubau des Holztechnikums Kuchl ist auch eine Investition in und für das Land Salzburg“, sagte Haslauer. Es wurde heimisches Holz verwendet und mit österreichischen Unternehmen zusammengearbeitet. Verbaut wurden unter anderem 658 m3 Brettsperrholz, 86 m3 Leimbinder und 3693 m2 Eichenparkett. Der überwiegende Teil der Einrichtung wurde in den Werkstätten von den Schülern produziert.
Zwei Bauetappen
Im Juli 2015 erfolgte der Baubeginn. Das Vorhaben konzentrierte sich vorerst auf den Nordtrakt des L-förmigen Gebäudes. So konnte der laufende Schulbetrieb weitergeführt werden. Die erste Bauphase wurde im September 2016 abgeschlossen. Die Generalsanierung des Osttraktes war die zweite, im Frühjahr 2017 beendete, Bauphase. „Das neue Schulgebäude wird den heutigen Anforderungen eines modernen Unterrichts gerecht“, argumentierte Blinzer.
Die Bildungsministerin gratulierte den Verantwortlichen, dass der Neubau so gut gelungen ist. Vor allem gefiel ihr, dass die Räume offen gestaltet wurden. „Wo sonst, als in Kuchl soll man die Latte hochlegen“, beschrieb der Landeshauptmann das gelungene Gebäude und lobte: „Es ist großartig, was hier in Kuchl geleistet und entwickelt wird.“ HTK-Geschäftsführer Hans Rechner verriet auf der Feier seine Zukunftspläne: „Die Außenanlagen gehören erneuert, ein Parkraumkonzept muss erstellt werden. In vier bis fünf Jahren wollen wir das Internat teils neu errichten und teils generalsanieren. Natürlich wird dann wieder in Holzbauweise gebaut.“
Überreichung der Auszeichnung als Holzbotschafter: Taurer, Haslauer, Hammerschmid, Hutter, Rosenstatter, Kogler, Blinzer, Rechner, Egger und Schnell (v. li.) © Kolarik Andreas
Kuchler sind Holzbotschafter
Anlässlich der Eröffnung überreichte proHolz Obmann Rudi Rosenstatter für das Gebäude die Auszeichnung „Holz:Botschafter“. „Ich gratuliere euch zum gelungenen Bau, vorbildliche, nachhaltige und behagliche Gebäude in Holzbauweise sind die authentischsten Holzbotschafter“, so Rosenstatter.
Ausbildungsstätte rund um Holz
Das Holztechnikum Kuchl (HTL, Fachschule, Internat) ist eine in Europa einzigartige Ausbildungsstätte rund um den Werkstoff Holz. Rund 400 Schüler aus allen Landesteilen Österreichs werden unterrichtet. „Wer die Ausbildung in der HTL oder der Fachschule absolviert, hat so gut wie sicher einen Arbeitsplatz in der heimischen Holzwirtschaft“, argumentierte Pressesprecherin Dr. Johanna Kanzian. Bei der Eröffnungsfeier hatte man die Gelegenheit, die Schule zu besichtigen. Tage der offenen Tür finden auch am 1. Dezember (von 13 bis 18 Uhr), am 2. Dezember (von 9 bis 15 Uhr) und am 27. Januar 2018 (von 9 bis 15 Uhr) statt. Interessierte Schüler können im Laufe des Schuljahres an ein bis zwei Tagen ihrer Wahl „schnuppern“, das heißt am Unterricht teilnehmen, im Internat wohnen und Lehrkräfte sowie Internatspädagogen kennenlernen.