Kassler3

„Damit hatten wir nicht gerechnet“

Ein Artikel von Martina Nöstler | 08.05.2019 - 07:30

Die mitunter sehr zeitintensive Arbeit eines Holzbauers im Betrieb und dann vor Ort auf der Baustelle ist nicht zu unterschätzen. „Wir haben den Abbund bisher ausschließlich händisch durchgeführt. Das war ein enormer Aufwand“, erzählt Johann Hassmann, Geschäftsführer des Holzbaubetriebes Kassler3. Aus diesem Grund entschloss man sich, in die Abbundanlage Robot-Solo von Hundegger, Hawangen/DE, zu investieren. „Auch Holzbaubetriebe sollten die moderne Technik sowie die Automatisierung nutzen – nicht zuletzt aufgrund der hohen Lohnkosten“, meint der Zimmermeister. Der erste Kontakt zu Hundegger entstand bereits vor etwa zehn Jahren. Das Projekt ist nach und nach gereift, bis im vergangenen Jahr dann der „Startschuss“ fiel.

Deutlich schneller

Obwohl die Robot-Solo erst seit gut zwei Monaten in Gleinstätten im Einsatz ist, hat sie sich schon bewährt. „Die Leistung ist enorm. Wir sind sehr viel schneller geworden. Nicht nur beim Abbund selbst, sondern auch bei der Montage auf der Baustelle“, führt Hassmann aus. Er schätzt, dass die Mitarbeiter die Abbundarbeiten im Betrieb jetzt viermal so schnell durchführen. „Auf der Baustelle hat sich die Leistung um den Faktor 10 verbessert“, meint der Geschäftsführer. Warum? Die Robot-Solo erledigt den Abbund viel genauer. Darum muss auf der Baustelle nicht mehr nachgebessert werden. „Jedes Teil sitzt passgenau“, bestätigt Hassmann. Ein weiterer Vorteil: Da Kassler3 mit der neuen Hundegger-Abbundanlage jetzt wieder vermehrt auf Holzverbindungen, wie Schwalbenschwanz, setzt, erspart man sich viele Verbindungsmittel. „Wir haben bestimmt schon Tausende Balkenschuhe weniger benötigt als sonst“, schätzt der Geschäftsführer. Die Robot-Solo spricht also für sich. Die Vorteile dieser Anlage setzen sich aus vielen Punkte zusammen. Damit lässt sich die Rentabilität der Abbundanlage leicht rechnen.

Der Name ist Programm

Die Robot-Solo ist bei Kassler3 auf eine Bearbeitungslänge von 13,5 m ausgelegt. Der maximale Querschnitt beträgt 30 mal 65 cm. Wie der Name „Solo“ bereits sagt, hat diese Hundegger-Maschine ein Bearbeitungsaggregat. „Damit lassen sich die Werkstücke auf allen sechs Seiten ohne Umspannen bearbeiten“, führt Arno Gaggl, Hund-
egger-Repräsentant in Österreich, aus. Die entsprechenden Werkzeuge – Sägeblatt, diverse Bohrer und Fräser – holt sich die Anlage aus dem Werkzeugwechsler selbstständig. Außerdem gibt es ein extra Bohraggregat. Das Restholz fällt nach unten auf ein Förderband und wird automatisch abtransportiert. „Die Länge des Restholzes lässt sich individuell einstellen – die Robot-Solo kappt die Überlängen entsprechend den Einstellungen“, erklärt Gaggl.

Die Robot-Solo ist mit der Cambium-Software von Hundegger ausgestattet. Kassler3 kann aus seinem Sema-Holzbauprogramm die Daten online oder per USB-Stick an die Maschine übertragen. Der Bediener wählt das Bauteil, welches er herstellen möchte, aus. Fertigproduzierte Elemente werden automatisch aus der Produktionsliste gestrichen beziehungsweise farbig markiert. Damit behält der Anlagenführer immer den Überblick.

Zweite neue Anschaffung

Die Anschaffung einer Hobelmaschine war eigentlich für den jetzigen Zeitpunkt noch nicht geplant. Da die vorhandene bei Kassler3 schon in die Jahre gekommen war, entschied man sich für den „Bauholz-Automaten“ HM-3 von Hundegger. Dieser schafft sämtliche Querschnitte – von kleinen Latten bis Bauholz mit 30 mal 40 cm. „Haben wir früher für einen Auftrag drei bis vier Stunden benötigt, schaffen wir dieselbe Menge nun in 30 Minuten“, erläuterte Hassmann.

Mit der neuen Robot-Solo hat Kassler3 auch sein Angebot erweitert: „Bisher waren wir mit unserer eigenen Arbeit zeitlich mehr als ausgelastet. Aufgrund der deutlich schnelleren Produktion bieten wir nun auch Lohnabbund und -hobelung an. Erste Anfragen von Unternehmen aus der Umgebung liegen uns bereits vor“, sagt Hassmann und ist sichtlich zufrieden. Er ist von der Leistungsfähigkeit der Hobel- und der Abbundanlage positiv überrascht. Die Leistungsfähigkeit und die Wertschöpfung im Unternehmen ließen sich deutlich steigern: „Wir versorgen uns mit dem eigenen Sägewerk zu 100 % selbst mit Bauholz. Damit sind wir sehr flexibel. Wir möchten das Sägewerk auf keinen Fall missen“, bestätigt der Geschäftsführer.

Kassler3

Standort: Gleinstätten
Geschäftsführer: Johann Hassmann
Mitarbeiter: 25
Geschäftszweige: Sägewerk, Holzbau, Baumeister
Produkte: sämtliche Zimmermannsarbeiten vom Dachstuhl bis zum Ingenieurholzbau sowie Lohnabbund
Absatz: regional