Als Druckereibetrieb 1904 gegründet, startete Beck seinen Weg in die Bau- und Holzbauindustrie vor über 80 Jahren. Von Wildstein/Eger in der heutigen Tschechischen Republik wanderte der Standort des Spezialisten für Befestigungstechnik nach Mauerkirchen in Oberösterreich. Mittlerweile ist Beck mit Standorten in Italien, den USA, in Polen und Deutschland vertreten. Das seit vier Generationen bestehende Familienunternehmen betreut Kunden in 60 Ländern.
Eines der jüngsten Mitglieder in der Produktpalette von Beck ist ein ganz besonderer Nagel. Dieser wird nicht wie üblicherweise aus Metall, sondern aus Buchenholz hergestellt. Für die gelungene Alternative zum Aluminiumnagel erhielt Beck bereits ein Dutzend Auszeichnungen. Dazu zählen unter anderem der „Green Product Award 2019“ sowie der „German Design Award 2020“. Seit der Markteinführung 2017 erfreut sich das Unternehmen neben zahlreichen Auszeichnungen auch großer Aufmerksamkeit von allen Teilen der Erde.
Wachstum und Weiterentwicklung
Nach der Zusammenführung der deutschen und österreichischen Niederlassungen in Mauerkirchen feierte Beck 2014 sein 110-jähriges Bestehen. In der Abteilung für Forschung und Entwicklung wird laufend an verschiedenen Ideen gearbeitet, getestet und zertifiziert. Dazu gehört auch die Scrail, eine Nagelschraube, deren Gewindegeometrie von Beck optimiert wurde und großen Erfolg feiert.
Für den US-Markt wurde die spezielle Scrail Subloc Pro für Unterböden entwickelt. Werden herkömmliche Nägel verwendet, kommt es bei Belastung zwischen Platte und Nagel zu Quietschgeräuschen. Diese werden durch das Extragewinde und den daraus resultierenden geringeren Kontakt zwischen Gewindeflanke und Holz vermieden.
Eine Entwicklung, welche für eine bessere Verbindung sorgt, ist das patentierte Diamond Coating. Diese spezielle Art der Ummantelung beschreibt ein mit mikroskopisch kleinen Fasern angereichertes Harz. Beim Einbringen des Produkts übernehmen diese Fasern ähnliche Funktionen wie ein Kugellager, weshalb der Druck der Schussgeräte reduziert werden kann.
Die Zukunft der Befestigungstechnik
Unter dem Namen „Lignoloc“ startete Beck mit seinem Holznagelsystem ein weiteres Kapitel in der Befestigungstechnik. Bei diesem System handelt es sich um einen Holznagel aus verdichtetem Buchenholz ohne Nagelkopf. Das Unternehmen bestätigt auch, dass die Buche aus heimischen Wäldern stamme. Mit einem Druckluftnagler wird der Nagel in das Holz eingebracht.
„Durch das schnelle Eintreiben entsteht Wärme, wodurch das im Holz enthaltene Lignin erweicht. Kurz nach dem Stopp der Maschine erhärtet das Lignin und der Nagel ist mit dem umliegenden Holz verschweißt“, erläutert Stefan Siemers, Direktor der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Beck.
Der Holznagel kann in Bauhölzer sowie Holzwerkstoffe eingebracht werden. Zu den Einsatzgebieten zählen unter anderem der Holzbau, der Paletten- und Kistenbau sowie der Saunabau. Derzeit wird der Nagel großteils bei Innenverschalungen verwendet. Es gibt jedoch bereits Projekte, bei denen ganze Holzhäuser mit Holznägeln gebaut werden. Auch an BSP-Wandsystemen wird geforscht.
Versuche an der TH Rosenheim zeigten, dass eine genagelte Holzwand die Traglast gleichmäßiger in die Bodenplattenverbindung überträgt als eine geklebte. Bei einem Durchmesser von 3,7 mm, 4,7 mm oder 5,3 mm sind – abhängig vom Durchmesser – 38, 50, 55, 60, 65, 75 und 90 mm lange Nägel möglich. Der Holznagel weist eine Dichte von 1300 kg/m³ und eine Zugfestigkeit von 250 N/mm² auf.
„Mit dem magazinierten Holznagel wurde etwas völlig Neues geschaffen. Wir werden aus allen Ecken der Welt kontaktiert“, freut sich Siemers über den Erfolg. Ein weiterer Vorteil, welchen das Unternehmen bestätigt, ist die Reduktion der Wärmebrücken durch das Vermeiden von Metall.
Eine vorteilhafte Lösung
Beck arbeitet mit vielen Institutionen und Forschungseinrichtungen unter anderem aus Hawaii, Hamburg, München, Rosenheim, Wien, Minnesota oder der Schweiz zusammen.
„Bei Versuchen in der Schweiz konnte gezeigt werden, dass wir mit den Nägeln in geklebtem Brettsperrholz ein besseres Abbrandverhalten erreichen könnten. Durch eine zusätzliche mechanische Verbindung der Brettsperrholz-Lagen mit Lignoloc-Holznägeln würde sich die Abbrandgeschwindigkeit reduzieren – wohingegen Metallverbinder die Hitze noch schneller ins Innere der Platte leiten und den gegenteiligen Effekt erzielen würden“, erklärt Stefan Siemers.
Bei Projekten, bei denen Korrosion eine Rolle spielt, zeichnet sich der Buchenholznagel durch sein unempfindliches Verhalten aus. Lignoloc reagiert weder auf Feuchtigkeit noch Chlor. Deshalb wurde das System bereits in norwegischen Referenzprojekten in Seiten- und sogar Deckenverschalungen in Schwimmbädern angebracht.
Zum Einsatz kam die Befestigungstechnik auch bei einem Salzspeicher. Eine robuste Innenverschalung wird in dieser hochkorrosiven Atmosphäre vorausgesetzt. OSB wurden mit Lignoloc-Nägeln auf die Unterkonstruktion montiert. „Über die Entwicklung des Holznagels freuen wir uns sehr. Es gibt in diesem Bereich noch viel zu erforschen und wir sind schon gespannt auf neue Entdeckungen.
Wir arbeiten stetig daran, unsere Produkte zu verbessern und den Stand der Technik voranzutreiben“, führt der Direktor der Forschungsabteilung aus.