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Mit dem Produktionsstart des Unternehmens Cltech am 4. Juli gingen auch zwei Hochleistungsanlagen von Hundegger in Betrieb. Für den BSP-Abbund und die Bearbeitung von Freiformen mit bis zu 45 m Länge sorgt eine PBA  © Günther Jauk

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Neustart in Kaiserslautern

Ein Artikel von Günther Jauk | 29.11.2019 - 08:19
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Geschäftsführer Jürgen Gottschall ist von der Qualität und Leistungsfähigkeit der Hundegger-Anlagen überzeugt
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Die Leidenschaft für den Holzbau legte man Jürgen Gottschall quasi in die Wiege. Seit beinahe 30 Jahren arbeitet er in der von seinem Vater Helmut gegründeten Zimmerei – seit 2006 ist der Holzbaumeister dort auch Geschäftsführer. Trotz – oder gerade wegen – der seit Jahren steigenden Auftragszahlen hatte das Unternehmen mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Allen voran nennt Gottschall den Facharbeitermangel, der nicht nur ihn, sondern die gesamte Branche treffe. „Um dem entgegenzuwirken, müssen wir den Vorfertigungsgrad deutlich erhöhen und für unsere Mitarbeiter die bestmöglichen Arbeitsbedingungen schaffen“, wiederholt Gottschall einen in der Theorie zwar oft gehörten Lösungsansatz, der in der Praxis aber nicht immer konsequent umgesetzt wird. Mit der Gründung des Unternehmens Cltech in Kaiserslautern gemeinsam mit Ralf Lenhardt tat Gottschall aber genau das.

Gut aufgestellt

Beim Betreten der 4500 m2 großen Cltech-Produktionshalle fällt einem sofort der ungewöhnlich hohe Holzanteil auf. 80 mal 80 cm messende, zweiachsig eingespannte BSH-Stützen und Querbalken aus Baubuche tragen selbst den Hallenkran ohne zusätzliche Stahlkonstruktion. Die Decke, ausgeführt in BSP, dient nicht nur aussteifend, sondern auch lärmdämmend. „Wir wollten ein möglichst nachhaltiges Gebäude. Neben dem Holzeinsatz trägt dazu auch der energieautarke Betrieb mithilfe einer Biomasseheizung und einer Fotovoltaik-Anlage bei“, berichtet Gottschall.

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Eine der Stärken des Unternehmens liegt im hohen Vorfertigungsgrad
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Die drei Standbeine des Unternehmens sind der Ingenieurholzbau, der Holzrahmenbau sowie der Massivholzbau mit Brettsperrholz. Bei den beiden Letztgenannten setzt das Unternehmen auf einen möglichst hohen Vorfertigungsgrad. „In der Halle können wir in einem kontrollierten Umfeld problemlos mehrschichtig arbeiten. Wir benötigen deutlich weniger Zeit auf der Baustelle und die Elemente werden nicht nass. Darüber hinaus ist die Arbeit für unsere Mitarbeiter deutlich komfortabler“, fasst Gottschall die Vorteile zusammen.

Die Brettsperrholz-Elemente bezieht Cltech ausschließlich roh. Den Abbund der flächigen Elemente erledigt eine PBA von Hundegger. „Dank dieser Anlage sind wir deutlich weniger auf die Lieferzeiten der Industrie angewiesen. Zudem wissen unserer Maschinenbediener – allesamt sind Holzbaumeister – genau, was wir für unsere Projekte benötigen“, berichtet Gottschall. Die Entscheidung zugunsten von Hundegger-Anlagen stand für den Geschäftsführer von Anfang an außer Frage: „In meiner Zimmerei arbeiten wir seit fast zehn Jahren mit einer K2i – und das ohne Schwierigkeiten.“ Neben der präzisen und problemlosen Anwendung schätzt Gottschall auch die einheitliche Maschinensoftware. Alle Maschinen seien dank der Cambium-Software sehr ähnlich zu bedienen. Dies sei vor allem bei knappem Personal ein großer Vorteil.

Industrieller Stababbund

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Für den Abbund von Stabelementen und schmalem BSP bis 1,25 m zeichnet eine K2-Industry verantwortlich
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Neben der PBA, die man bei Cltech auch für die Bearbeitung großer Sonderträger bis 54 m Länge verwendet, setzt das Unternehmen auf eine K2-Industry, die Weiterentwicklung der K2i. Neu ist neben einer noch massiveren Bauweise eine elektronische Positionierung der Aggregate über Zahnstangen und Spindeln, welche dadurch noch präziser und schneller vonstattengeht. Für den nötigen Durchsatz sorgen unter anderem ein 5-Achs-Universalfräsaggregat mit 15 kW und eine Horizontalsäge mit 11 kW Leistung. Die mögliche Bearbeitungsbreite reicht bis zu 1280 mm, was neben BSH- und KVH-Elementen auch den Abbund 1,2 m breiter BSP-Platten ermöglicht.

Neben der Bearbeitung selbst benötigter Elemente setzt Cltech seine Anlagen auch für den Lohnabbund ein. „Hundegger baut seine Anlagen ausgesprochen robust. Zudem ist die K2-Industry eine der leistungsfähigsten CNC-Anlagen am Markt“, bringt es Gottschall auf den Punkt.

Erfolgreicher Start

Nach nur sechs Monaten Bauzeit startete Cltech am 4. April mit der Inbetriebnahme des Standorts. Mittlerweile arbeitet man im Zweischichtbetrieb. Aufträge gebe es auch genug für eine dritte Schicht – hierfür müsse man aber noch zusätzliches Personal aufbauen. Aktuell fertige man ein mehrgeschossiges Ärztehaus in Hybridbauweise mit sichtbaren Baubuche-Elementen, auch beim ersten geplanten Sechsgeschosser in Holz in Rheinland-Pfalz sei man mit dabei.

Mitverantwortlich für diesen reibungslosen Start waren laut Gottschall nicht zuletzt die beiden Hundegger-Anlagen: „Die Maschinen wurden geliefert, angesteckt und sind gelaufen. Wir haben ohne jegliche Fehlproduktion begonnen“.