Die Schutzhütte dient als wichtiger Stützpunkt für Bergretter und ist Ausgangspunkt für Alpinisten, die das Dachsteinmassiv über Kletterrouten, -steige sowie Gletscherwege sommers wie winters besteigen. Für die Konzeption der neuen Hütte war die Nachhaltigkeit der Bauweise wie auch der Hüttentechnik maßgeblich, denn der Dachstein ist UNESCO-Weltnaturerbe und Europaschutzgebiet.
Moderne Architektur im Hochgebirge
Den Architekturwettbewerb zur Projektfindung konnte das Architekturbüro dreiplus, Innsbruck, für sich entscheiden. Das Ergebnis ist ein moderner Holzbau aus einer vorgefertigten Holzkonstruktion aus 140 m3 Brettsperrholz von Binderholz, worin im betonierten Untergeschoss die Haustechnik untergebracht ist. Die Fassade wurde mit witterungsbeständigen Aluminiumschindeln von Prefa, Marktl/Lilienfeld, verkleidet, die den extremen Bedingungen in dieser Höhe standhalten. Integrierte Photovoltaikpaneele versorgen die Hütte mit Strom. Über das Dach und die Fassade wird Regenwasser aufgefangen, das gereinigt und zu Trinkwasser aufbereitet wird. Geheizt wird mit Holzpellets und ein kleines, mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk dient als Notstromaggregat. Im Inneren erzeugt das sichtbare Brettsperrholz zusammen mit dem sägerauen Holzboden eine gemütliche Atmosphäre. Insgesamt bietet die Hütte 22 Schlaf- und 40 Gastraumplätze.
Besondere Anforderungen beim Bau
Die neue Seethalerhütte wurde Anfang 2019 eröffnet. Mit dem Bau wurde im Juli 2017 begonnen, der aufgrund der herausfordernden Wetterbedingungen am Dachstein oft kein leichtes Unterfangen war. Ohne den Einsatz eines Hubschraubers wäre es unmöglich gewesen, das Baumaterial auf 2.740 m Höhe zu bringen. Die vorgefertigten Brettsperrholz-Elemente mit bis zu 10 m Länge, 2,70 m Breite und einem Gewicht von bis zu 1,5 t wurden ebenfalls auf den Dachstein geflogen. Teile in diesen Dimensionen zu transportieren, brachte auch den Piloten an seine Grenzen und forderte von den Arbeitern am Boden höchste Konzentration. An den vorgefertigten Massivholzelementen musste auf der höchsten Baustelle Oberösterreichs nur noch die Holzfaserdämmung und die PREFA Dach- und Fassadenpaneele FX.12 angebracht werden. Nach erfolgreichem Bauabschluss wurde die alte Seethalerhütte im Sommer 2019 abgetragen, um die dortige Fläche zu renaturieren.