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Aufgestockte Stadt

Ein Artikel von Jasmin Rainer | 29.10.2020 - 10:40

Zum dritten Mal schrieb proHolz den Wettbewerb Student Trophy aus, erstmals wurde er von proHolz Austria international durchgeführt. Wien wächst rasant an Einwohnern, bis 2027 soll die Stadt zur 2-Millionen-Metropole werden. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums benötigt Wien dringend zusätzlichen Wohnraum. Unter dem Motto „Light up!“ wurde den Studierenden die Aufgabe gestellt, Lösungen für Aufstockungen für drei ausgewählte Wiener Gemeindebauten zu finden. Die Preise waren mit 8500 € dotiert und wurden im Festsaal der TU Wien überreicht.

In die Höhe gebaut

Nach einer Studie der BOKU Wien und Alps (Attic Adapt 2050) bieten allein die zwischen 1950 und 1970 errichteten Gemeindebauten in Wien durch Aufstockungen die Möglichkeit für bis zu 7600 neue Wohnungen.


Andreas Meinhold, WSE Wiener Standortentwicklung, erläutert: „Wir sind begeistert von diesem Wettbewerb. Aufstockungen in Holzbauweise auszuführen, bringt viele Vorteile mit sich. Durch den hohen Vorfertigungsgrad entstehen kürzere Bauzeiten, was in der Stadt in vielerlei Hinsicht ein positiver Aspekt ist.“ „Als nachwachsendes und CO2-bindendes Material trägt Holz zum Klimaschutz und zur Dekarbonisierung der Städte bei. Holz hat viel Potenzial für die Zukunft, aus diesem Grund müssen wir uns darum kümmern, dass Holzbau-Know-how schon während der Ausbildung auch an die Planer der Zukunft weitergegeben wird“, setzt proHolz Austria-Obmann Richard Stralz fort.

Vorgabe und Ziel

Von den Wettbewerbsteilnehmern waren Lösungen mit dem Baustoff Holz gefordert, die nicht nur systemhaft und damit vielfach übertragbar sind, sondern auch leistbare Wohnungen mit guten Grundrissen und einem Mehrwert für die bestehenden Mieter hervorbringen. Rund ein Drittel der Einreichungen war aus Österreich, das zweite Drittel aus Deutschland und der Rest aus Italien, Slowenien, Kroatien, Slowakei und Russland.

„Die drei Bauplätze stellten keine einfache Situation dar, weshalb ich erstaunt bin über die Professionalität der Projekte. Wir haben die Projekte unabhängig voneinander bewertet und dabei die unterschiedlichen Lehrmethoden der Studieneinrichtungen erkannt. Hinter den Projekten steckte viel Mut, da die Studenten oft über die Grenzen hinausdachten“, sagt Maximilian Rudolf Luger, Juryvorsitzender, Architekten Luger und Maul.

Gewinner 2020

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„AUFgewertet“ wurde zu einem von drei Siegern und konnte mit seiner markanten Gebäudeecke punkten © Kholodkova, Shcherbakova

Die Gewinner-Projekte stammen aus Deutschland und Österreich:

„AUFgewertet“ (TU München: Sofia Kholodkova, Yana Shcherbakova, Katharina Kögl): Der Entwurf überzeugt mit gut durchdachten Grundrissen und einem klugen konstruktiven Ansatz. Eine Kombination aus Raummodulen und Elementbauweise erlaubt die Vorfertigung der installationsintensiven Räume, wie Bad und Küche, und ermöglicht flexible Wohnungsgrundrisse und -größen.

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Das Projekt „Wohncollage“ konnte sich durch ein flexibel nutzbares Holzregal beweisen © Viktoria Harzl, Fabian Lazarus

„Wohncollage“ (FH Joanneum Graz: Viktoria Harzl, Fabian Lazarus): Raumzellen werden hierbei zweigeschossig auf den Bestand gestapelt. Vor den Bestand wird ein flexibel nutzbares Holzregal gestellt. Das Traggerüst besteht aus Massivholz und Stahl. Unterschiedliche Fassadenmodule können eingesetzt werden. Auch Mieter des Bestandsgebäudes können ihre Wohnung erweitern.

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Das Projekt „Modulus“ überzeugte durch sein Konstruktionssystem mit auskragenden Raumzellen © Kalinowska, Karandiuk, Moscicka

„Modulus“ (Universität für angewandte Kunst Wien: Monika Kalinowska, Denys Karandiuk, Weronika Moscicka): Auf der Basis von drei Modultypen für Bad und Küche, Wohnraum und Loggia entstehen quaderförmige Raumzellen, die auf dem Dach längs und quer gestapelt werden und zu beiden Seiten frei auskragen.


Aufgrund der vielen herausragenden Projekte bekamen zusätzlich acht Projekte einen Anerkennungspreis über je 500 €.