Viel Holz vor der 130 m-Fassade

Ein Artikel von Birgit Gruber (für holzkurier.com bearbeitet) | 14.06.2021 - 09:53
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© PLP Architecture

Die Londoner Architekten von PLP Architecture gehen mit ihrem Projekt „The Lodge“ einen neuen, radikalen Holzweg. So zeigt eine Studie für den in der niederländischen Stadt Den Haag geplanten Holzwohnturm eine äußere Stützstruktur von miteinander verwobenen Holzträgern. Er reiht sich damit in die Riege der sogenannten „Woodscraper“ ein und gilt schon jetzt als der kleine Bruder des „Oakwood Timber Tower“, den die Architekten gemeinsam mit der University of Cambridge für das Londoner Barbican Estate entworfen haben. Während der Turm jenseits des Ärmelkanals über 300 m in den Himmel ragen soll, ist der ovale Tower in Den Haag mit einer Höhe von 130 m geplant. Damit wäre er mit dem in Eindhoven entstehenden Projekt „The Dutch Mountains“ auf Augenhöhe.

Materialstudien beweisen Machbarkeit

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Die öffentlich zugängliche Terrasse an der Spitze des grünen Wolkenkratzers wird eine Aussicht über Den Haag und die Nordseeküste bieten © PLP Architecture

„Mit unserem Entwurf wollen wir das Bewusstsein für das Potenzial von Holz als Konstruktionsmaterial für Hochhäuser schärfen, um traditionelle Baustoffe, die unsere Umwelt schädigen, abzulösen“, erklärt Ron Bakker von PLP Architecture. Das Spektakuläre an diesem Entwurf ist die äußere Flechtstruktur des Turms. Sie besteht aus schräg verlaufenden Brettschichtholz-Streben, die im gleichmäßigen Abstand von 3,6 m angeordnet sind. Die Machbarkeit beruht auf entsprechenden Materialstudien, die das Designteam gemeinsam mit Wissenschaftlern des Centre for Natural Material Innovation in Cambridge und Smith and Wallwork Engineers durchgeführt hat. Die äußere Stützstruktur aus Holz sorgt laut Planern für die seitliche Stabilität des Bauwerks. Der ovale Grundriss des Gebäudes hat eine Grundfläche von 24 x 48 m.  „Alle Holzstreben und -wände werden durchgehend über die gesamte Höhe des Gebäudes laufen und so die herkömmliche Konstruktionsmethode der Wand-Decken-Verbindung ablösen“, erklären die Architekten.