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Investition im Schwarzwald

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 01.03.2022 - 16:30
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Symbolischer Spatenstich für das zweite Werk von Gutex am 11. November 2021. Teilgenommen haben (v. li.): Klaus Wehrle (Geschäftsführer Carré ­Planungsgesellschaft), Claudio Thoma (Geschäftsführer Gutex), ­Bärbel Schäfer (Regierungspräsidentin), Markus ­Riesterer (Verbandsdirektor Zweckverband Gewerbepark Breisgau) und Oliver Bauch (Betriebsleiter Gutex) © Gutex/Andree Kaiser

Immer mehr Bauherren möchten ihre Gebäude wohngesund und nachhaltig mit ökologischen Dämmstoffen dämmen, freut man sich bei Gutex. Mit dem CO2-neutralen Produktionsstandort für ökologische Holzfaser-Dämmstoffe im Gewerbepark Breisgau wird das Unternehmen der wachsenden Nachfrage gerecht. Gutex-Geschäftsführer Claudio Thoma war es wichtig, die Planung des neuen Werkes an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Einen Pfeiler hierbei stellt die CO2-neutrale Energieversorgung dar, wie Thoma erklärt: „Photovoltaik erzeugt Ökostrom. Eine Biomasseanlage liefert Prozessdampf und -wärme. Weitere Prozesswärme wird von der benachbarten Müllverbrennungsanlage bezogen.“ Um auch den Bau des Produktionsgebäudes klima- und ressourcenschonend zu gestalten, wurde der Baustoff Holz in großen Teilen der Tragwerks- und Fassadenkonstruktion berücksichtigt.

Über 100 Mio. €-Investment

Insgesamt investiert Gutex im Gewerbepark Breisgau, 30 km südlich von Freiburg, auf 6 ha Fläche über 100 Mio. € und schafft zum Start der Produktion rund 60 neue Arbeitsplätze. Bei Vollauslastung der Anlage möchte man mindestens 120 Mitarbeiter beschäftigen. Das Werk soll ganzjährig im Dreischichtbetrieb gefahren werden. Die geplante Trockenanlage besitzt eine Produktionskapazität von bis zu 4800 m³ pro Tag. Die Rohdichte der formstabilen und druckbelastbaren Holzfaser-Dämmplatten liegt je nach Anwendungsbereich zwischen 100 und 190 kg/m3.

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In dem CO2-neutralen Gutex-Werk werden ab Herbst 2023 ökologische Holzfaser-Dämmplatten aus regionalem Tannen- und Fichtenholz hergestellt © Carré Planungsgesellschaft

Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die Möglichkeit zur Realisation der CO2-neutralen Energieversorgung, die gute Infrastruktur im Gewerbepark sowie die hohe Verfügbarkeit von Holz im umliegenden Schwarzwald und in den Vogesen. Die direkte Autobahn- und Industriegleisanbindung, die zentrale Lage im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich sowie die Nähe zum Stammwerk Gutenburg bei Waldshut-Tiengen/DE schlugen ebenfalls positiv zu Buche.

Produktionsverfahren im Breisgau

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Ökologische Holzfaserdämmung von Gutex © Gutex

Der neue Standort umfasst Produktion, Lager und Verwaltung. In der Anlage werden im Trockenverfahren Holzfaser-Dämmplatten hergestellt. Als Rohstoffe dienen Hackschnitzel, welche von regionalen Sägewerken bezogen werden. Auf einer Rundholzentrindungs- und Hackerlinie können auch Hackschnitzel selbst erzeugt werden. Die Hackschnitzelfraktionen werden in zwei Rundsilos befördert und zwischengelagert. In einem nächsten Schritt werden die Hackschnitzel in einem Refiner thermisch-mechanisch zu einzelnen Holzfasern aufgeschlossen. Dann kommen die feuchten Holzfasern in einen Luft-Stromtrockner. Im folgenden Prozessschritt werden die getrockneten Fasern mit einem Bindemittel benetzt und über eine Streumaschine mechanisch auf eine Plattenmaschine aufgetragen. Der erzeugte Endlosmattenstrang durchläuft dann eine Kalibrier- und Aushärteeinheit. Nach Ablängung und Besäumung teilt eine Paketsäge den Endlosstrang in Einzelteile auf. Diese können gegebenenfalls in einer Profilierungsanlage mit Nut- und Federprofil versehen werden. Roboter stapeln dann die Fertigplatten auf Paletten und verpacken sie. Anschließend werden die Platten ins neu gebaute Lager gebracht.