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Strich drunter!

Ein Artikel von holzbau austria | 02.03.2022 - 10:55

Die Holzbau-Architektur boomt seit Jahren weltweit. Die Europäische Kommission hat mit dem Green Deal ein klares Ziel: Der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, dabei spielen die Forstwirtschaft und der Holzbau eine wesentliche Rolle. Die Auftraggeber, egal ob öffentlich, gewerblich oder privat, erkennen abseits der Stofflichkeit des Holzes auch den einzigartigen Klimabonus dieses Materials. In Österreich hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Forcierung des Holzbaus und die Verwendung von Holz als Grund- und Baustoff zur Substitution von CO2-intensiven Stoffen und zur Speicherung von CO2 in Holzbauten als Ziel im Waldfonds beschlossen und mit 350 Mio. € auf die nächsten drei Jahre dotiert. 

Für die Mitglieder der Wertschöpfungskette Holz und die Holzbauarchitekten müsste der Himmel eigentlich nur noch rosafarben leuchten. Error. Hat uns nicht das vergangene Jahr gelehrt, wie rasch irrationale Weltmarktverläufe in unseren Regionen große finanzielle Schäden verursachen können. Ist es nicht absurd, wenn die europäischen Regierungen aus Gründen des Klimaschutzes mehr Holzbau einfordern und gleichzeitig feststellen müssen, dass das europäische Holz fehlt? Ist es nicht absurd, wenn eine Handvoll Holzexporteure Extremgewinne macht – und das auf Kosten der Bauherren und der restlichen Mitglieder in der Wertschöpfungskette Holz? Wir, die ausführenden Holzbaubetriebe, haben deshalb im Frühjahr 2021 öffentlich klargestellt, dass die gesamte Wertschöpfungskette Holz sorgsam mit unseren österreichischen Rohstoff Holz umgehen muß. Im 2. Halbjahr 2021 hat sich die Rohstoffsituation beim Holz entspannt und der Holzbau ist in Österreich wieder leistbar. 

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen unserer 2400 Mitgliedsbetriebe bei all jenen Partnern in Industrie, Säge und Handel bedanken, die trotz dieser Weltmarktverlockungen gemeinsam mit den Holzbaubetrieben nach regionalen Lösungen für die Baukunden gesucht haben. 

Ich bin mir sicher, dass die gutwilligen Partner in Industrie, Säge und Handel deutlich in der Mehrheit sind. Hoffen wir, dass jene Herren, die 2021 für willkürlich überzogene Preise verantwortlich waren, dieses Jahr ihre „Zockerei“ nicht wiederholen! Die Leidtragenden wären wieder die Bauherren und große Teile der Waldbauern, des Handels, der Säger und ausführenden Holzbaubetriebe. Holzbau ist aktiver Klimaschutz und darf nicht unleistbar werden. Der Holzbau ist mittlerweile eine Notwendigkeit geworden, um die Klimaziele zu erreichen. Deshalb muss die Politik europaweit noch mehr Anreize für Holzbau schaffen.

Aus meiner Sicht sollten wir jetzt einen Strich unter die Holzturbulenzen 2021 machen. Wir „Hölzigen“ können gemeinsam und dauerhaft eine verträgliche Balance in die Holzkette bringen. Auf ein starkes gemeinsames Holzbaujahr 2022.