Österreich

BOKU eröffnet neues Holzbauinstitut

Ein Artikel von Birgit Gruber (für holzkurier.com bearbeitet) | 18.05.2022 - 12:37

Für die Arbeit am neuen BOKU-Institut haben sich Kromoser und sein Team fünf Themenschwerpunkte gesetzt: Hochbau und Holzbau sowie automatisiertes, kreislaufgerechtes und nachhaltiges Gestalten und Bauen. Mit der Neugründung der Einrichtung und durch die damit einhergehende Abdeckung des konstruktiven Holzbaus ist nun die gesamte Wertschöpfungskette Holz an der BOKU vertreten. Zentrale Punkte der Forschung sind außerdem die Strukturoptimierung von Bauteilen unterschiedlicher Materialien sowie deren effiziente (automatisierte) Herstellung. Im Fokus stehen dabei die Minimierung des Umwelteinflusses über den gesamten Lebenszyklus und die Etablierung geschlossener Kreisläufe im Bauwesen.

Recyclingkreisläufe anstatt Downcycling

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© BOKU/Christoph Panzer

Damit verfügbare Baustoffe effizienter genutzt und wiederverwendet werden, erforscht Kromoser neue Wege des innovativen, ressourceneffizienten Bauens. Dies kann in Form einer flexiblen Nutzbarkeit oder Umnutzung geschehen, beispielsweise wenn aus einer Wohnfläche eine Bürofläche entsteht. Des Weiteren können einzelne Bauteile, wie Beton- oder Holzträger, an einem anderen Ort neu eingebaut werden. Ist beides nicht möglich, so besteht die Möglichkeit, einzelne Materialien wiederzuverwenden. Beton, Ziegel oder auch Holz werden zerkleinert und für eine gleichwertige Anwendung wieder verlustfrei eingesetzt. „Es ist notwendig, reale Recyclingkreisläufe zu schaffen, anstatt Materialien lediglich niederwertiger im Rahmen eines Downcyclings zu nutzen, wie dies momentan meist der Fall ist“, erklärt Kromoser. Durch die Entwicklung neuer Baumethoden, den Einsatz digitaler Entwurfs- und automatisierter Produktionsmethoden sowie die Arbeit mit innovativen Baustoffen und Optimierung des Energie- und Materialbedarfs will er künftig neue Optionen für kreislaufgerechtes Bauen erforschen.

Basierend auf den Prinzipien des neuen Instituts, besteht das strukturoptimierte und vom Team gebaute Tragwerk des institutseigenen Roboterlabors ausschließlich aus Holz, wobei die Knotenverbindungen mit dem hauseigenen Roboter hergestellt wurden.