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© Lendlease

Italien

West Gate, die neue Holzstadt in Mailand

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Holzkurier.com bearbeitet) | 14.07.2022 - 15:23
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West Gate soll der Sitz neuer Unternehmen und Ort neuer urbaner Lebensmodelle werden © Lendlease

Das höchste Holzgebäude Italiens, die modernsten Hightech-Firmensitze Europas, ein großer zentraler Platz, der alles vereint: Auf 300.000 m² wird ein neues Mailand entstehen, eine Art Stadt in der Stadt. Der internationale Bau- und Immobilienkonzern Lendlease hat vor Kurzem das Projekt West Gate vorgestellt.

Die erste Hälfte des Areals soll Ende 2024 übergeben werden: Wohnbauten, Hotels und die beiden mehrgeschossigen Bürogebäude „Zenith" und „Horizon". Mit einer Gesamtfläche von etwa 50.000 m² sind jene beiden Zwillingshochhäuser, die gemeinsam von Piuarch und dem englischen Architekturbüro Waugh Thistleton Architects entworfen wurden, nur ein Teil des geplanten gigantischen Bauvolumens. Die beiden Gebäude werden Büros beherbergen.

„Das Herz des Projekts bildet der sogenannte ‚Common Ground‘, der das gesamte Areal in einer Höhe von bis zu 10 m durchqueren wird“, erklärt Lendlease. „Alle funktionalen Bereiche sind durch jenen als einziges großes Verbindungselement via eingefügte Fußgängerebene verbunden. Er bietet eine sanfte Mobilität, einen gemeinsamen Raum und verläuft quer durch das gesamte Viertel“, betonte Lendlease während der Präsentation des Renderings von Mario Cucinella Architects. Das internationale Energieunternehmen Eon hat mit Lendlease ein Joint Venture gestartet und wird in dem Viertel eine moderne Infrastruktur errichten.  

Die Vision

„Was Innovation und Technologie anbelangt, stützen sich die von Lendlease entworfenen Gebäude auf eine digitale Infrastruktur, die künstliche Intelligenz, Robotik und ‚Advanced Analytics‘ kombiniert und so flexible Räume schafft“, teilt Lendlease weiter mit. West Gate soll außerdem zu 100% mit erneuerbaren Energien betrieben werden. „Das Ziel ist es, mit West Gate ein Projekt zu realisieren, das in seiner Größe mit jener vieler europäischer Städte vergleichbar ist“, ergänzt Simone Santi, Mind Development Director bei Lendlease. 

Die Gebäude

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Mit 13 Stockwerken und 56 m wird das Bürogebäude Zenith das höchste Holzgebäude Italiens und eines der höchsten Europas sein © Lendlease

Aus struktureller Sicht zeichnet sich die Planung durch eine innovative und hoch digitalisierte Herangehensweise aus, die DFMA (Design for Manufacture and Assembly) für die Standardisierung und Vorfertigung der einzelnen Bauelemente nutzt und so Produktionszeiten und -kosten reduziert. Innovation und Nachhaltigkeit bestimmten auch die Wahl von Holz als Baumaterial, das hauptsächlich für den Bau der Gebäudestrukturen verwendet wird. Mit seinen 13 oberirdischen Stockwerken und 56 Metern Höhe wird Zenith das höchste Holzgebäude Italiens und eines der höchsten Europas sein.

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Der Mobility und Logistics Hub MoLo" soll Labors, Büros und ein mehrstöckiges Parkhaus beherbergen © Lendlease

Der Mobility and Logistics Hub „MoLo“ ist als gemischt genutztes Gebäude konzipiert, das auf 3.000 m² Labors, Büros und ein mehrstöckiges Parkhaus mit 1.500 öffentlichen und privaten Parkplätzen beherbergen wird. Der Innovation Hub wird als Tor zum Stadtviertel fungieren, da es das erste Gebäude ist, das man sieht, wenn man am  West Gate ankommt. Im Innovation Hub sollen sich Gebäude für Bildung, Kultur und Forschung wiederfinden.

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Die Wohngebäude mit Treffpunkten und Grünflächen sollen als hybride Orte den Bewohnern zur Verfügung stehen © Lendlease

Die Wohngebäude wurden in Anlehnung an die Meister der abstrakten Kunst von Como und die wichtigsten Mailänder Wohnsiedlungen der 1950er-Jahre entworfen. Die geplanten 400 Wohnungen sind vollständig auf die neuen Wohnbedürfnisse ausgerichtet: verschiedene Bereiche und Gemeinschaftsräume, die den Bewohnern zur Verfügung stehen, Treffpunkte und Grünflächen – eine neue Art, das Zuhause zu leben, das immer mehr zu einem hybriden Ort wird.

Laut Lendlease soll die erste Phase der Bauarbeiten Ende 2024 abgeschlossen sein. MIND soll dann bis 2032 fertiggestellt sein, wenn mehr als 60.000 sogenannte „Minders“ in dem Viertel leben und arbeiten.