„Gewerbebetriebe und Industrieunternehmen benötigen Platz, um zu produzieren und ihre Waren zu lagern. Gleichzeitig benötigen sie Energie. Mit unseren intelligenten und kostengünstigen Hallensystemen in Kombination mit Dachphotovoltaiklösungen bieten wir eine Doppelnutzung, die gerade auch in der Holz verarbeitenden Industrie sehr gut kombinierbar ist“, erklärt Rolf Hörmann, Geschäftsführer in zweiter Generation bei dem Familienunternehmen Rudolf Hörmann, Buchloe/DE.
Photovoltaik fast immer möglich
Rund 600 Gebäude, sowohl Hallen als auch mehrgeschossige Wohngebäude, sowie Bürogebäude in Modulbauweise, realisieren die Allgäuer pro Jahr. Auf vielen davon sind auf den Dächern Photovoltaikanlagen montiert. Seit gut 20 Jahren bietet man diese Kombination an. „Es wäre doch schade, Dachflächen zu haben, die keinen Strom erzeugen. Selbst auf der Nordseite sind bei nicht so steilen Dachflächen PV-Anlagen wirtschaftlich. Mit Blick auf Klimaschutz und Energiewende sowie die steigenden Energiekosten der vergangenen Jahre ist das Interesse an unserem Konzept spürbar gewachsen“, informiert Hörmann.
Neben den klassischen Aufdach-PV-Anlagen bietet Hörmann auch die modernen Indachlösungen als Überdachungen an, wo im Gegensatz zur Aufdachversion auf die Dachhaut verzichtet wird. Bei den Indachkonzepten erwartet Hörmann in naher Zukunft Erleichterungen bei den baurechtlichen Vorschriften und gibt sich überzeugt, dass der Trend in Richtung Indach gehen werde. Mit dem zusätzlichen Hörmann-Speichersystem hat man die Möglichkeit, den selbst erzeugten Strom zu nutzen, wenn er gebraucht wird, beispielsweise bei einem Stromausfall oder nachts.
Alle 22 Gebäude am Standort in Buchloe sind seit 2003 mit 35 Photovoltaikanlagen (rund 25.000 m2) bei einer Jahresleistung von 5 MW ausgestattet. Der dabei gewonnene Strom wird rund zur Hälfte für den betriebseigenen Maschinenpark sowie die Bürogebäude genutzt. Die andere Hälfte wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Zusätzlich hat das Unternehmen einen betriebseigenen 1,2 MW/J-Batteriespeicher, drei Blockheizkraftwerke sowie eine 1000 kW-Hackschnitzelanlage.
Keine Gebäude ohne Holzbau
„Unserer Spezialität beim Hallenbau ist die Kombination von Stahl und Holz mit Photovoltaik. Wir liefern den kompletten Betonbau, also Fundament oder Bodenplatte. Beim Aufbau verwenden wir die beiden nachhaltigen Materialien Holz und Stahl. Bei größeren Gebäuden ist eine Kombination aus Stahl und Leimholz gefragt. Die Stiele sind aus Stahl und der Obergurt ist aus Leimholz“, betont Hörmann. Um die Widerstandsfähigkeit gegen Feuer zu erhöhen, wird in der Regel F30-beschichteter Stahl verwendet. F30 gibt die Widerstandsdauer gegenüber Feuer an. Personen haben 30 Minuten Zeit, ein Gebäude zu verlassen, bevor die Gefahr des Einsturzes besteht.
Bei kleineren Gebäuden und Hallen setzt man ganz auf Holzbau, wie Brettschichtholz (BSH) oder Brettsperrholz (BSP). „BSP ist nachhaltig und nicht teuer, also eine klassische Win-win-Situation“, erzählt der Geschäftsführer. Insgesamt 35.000 m3/J Holz verarbeitet man im Allgäu, davon sind 20.000 m3 BSH, der Rest Konstruktionsvollholz (KVH), BSP sowie Bauholz. „Wir bekommen unser Holz von allen namhaften Unternehmen aus der Säge- und Leimholzindus-trie“, informiert Hörmann. In den eigenen Hallen ist der Oberbau aus Holz. So sind einige Hallen, wie die Metallbau- und Abbundhalle, aus BauBuche von Pollmeier, andere Montagehallen wiederum mit den üblichen Nadelholzträgern versehen.
„Wir haben im Holzbereich dank unserer sechs Abbundanlagen eine hohe Fertigungstiefe sowie eine komplette Stahlfertigung. So binden die beiden Hundegger K2i-Abbundanlagen in Buchloe Bauteile mit einer Breite von 1,25 m und einer Länge von 22 m ab. 3000 m3 Nadelholz beziehungsweise 9000 m3 Leimholz verarbeitet eine Anlage im Jahr. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades in unseren beiden Werken können wir sehr viel vor Ort montieren. Der Hallenbau erfolgt wie im Legosystem, da die Module komplett fertig zu den Baustellen transportiert werden“, informiert Hörmann und ergänzt: „Bei Projekten in der Nähe unserer Standorte in Buchloe und St. Peter in der Au bieten wir auch Turnkey-Projekte an.“
Modulbau ist schnell, flexibel und günstig
Die Fertigungslinie von Technowood dominiert die Modulbau-Fertigungshalle. Seit ein paar Jahren fertigt man im Allgäu auch Büro- und Wohnraummodule samt Heizung und Elektroinstallation. Auf Wunsch können auf die 60 m2-Module 10.000 kW-Photovoltaikanlagen montiert werden. „Unsere Module bieten einen flexiblen, preisgünstigen Wohnraum und stehen schnell zur Verfügung“, bekräftigt Hörmann. Wenn sie nicht mehr benötigt werden, kann man sie beispielsweise örtlich versetzen oder auch verkaufen.
„Wir gehen auf die Bedürfnisse unserer Kunden komplett ein. So haben wir auch Kunden, die das gesamte Spektrum unseres Produktportfolios nutzen: Lagerüberdachungen mit Photovoltaik, isolierte Produktionshallen mit Kranbahn, Lagerhallen sowie Büromodule und ein dreistöckiges Bürogebäude in Holzbauweise“, gibt Hörmann zu verstehen. Das unternehmenseigene Ingenieurbüro mit 120 Mitarbeitern übernimmt auch die Planung und Konzeption, angefangen von der Eingabeplanung über alle Fertigungszeichnungen, Brand- und Lärmschutzregularien bis zum Standsicherheitsnachweis.
Rudolf Hörmann
Standorte: Buchloe, St. Peter/Au
Gründung: 1960
Geschäftsführer: Rolf Hörmann
Mitarbeiter: 750
Hallenbau: Gewerbe- und Agrarhallen (Logistik, Produktion, Lager, Verwaltung) in Holz(Hybrid-)bauweise, Lagerüberdachungen, Reitanlagen, Parkhäuser, Dachflächenphotovoltaik
Menge: rund 600 Gebäude pro Jahr
Wohnbau: mehrgeschossiger Gewerbe- und Wohnbau, Modulbau in Holzbauweise mit Photovoltaiklösungen
Rohmaterial: rund 35.000 m3/J BSH, KVH, BSP und Bauholz, 7000 t/J Stahl