Im Hundegger-Biergarten trafen sich Handwerk und Industrie zum geselligen Austausch © Günther Jauk
Gleich drei neue Anlagentypen brachte der Abbundspezialist Hundegger mit auf die Ligna. Dabei reichten die Innovationen vom kompakten Einsteigermodell für den Zimmerer über eine ausgesprochen flexible PBA für Platten- und Binderbearbeitung sowie Wandelementefertigung bis hin zu einer Abbundfertigungszelle, die auch kleineren Betrieben den mannlosen CNC-Abbund ermöglicht. Nicht als Ausstellungsstück auf der Messe, aber dennoch in aller Munde war die ebenfalls neu entwickelte PBA-Drive, die künftig die BSP-Bearbeitung im Durchlauf ermöglicht und damit den großformatigen Plattenabbund revolutioniert.
Somit war im traditionellen Hundegger-Messebiergarten nicht nur für das leibliche Wohl, sondern auch für reichlich Gesprächsstoff der Gäste bestens gesorgt. Wieder einmal entpuppte sich der Stand der Hawangener Abbundpioniere als einer der wenigen Orte der Weltleitmesse, wo Handwerk und Industrie gleichermaßen vertreten waren und sich austauschten.
Kompaktes Einsteigermodell
Hundegger-Vorstand Walter Fahrenschon und Österreich-Vertreter Arno Gaggl präsentierten die zahlreichen Neuentwicklungen (v. li.) © Günther Jauk
Bereits vor einigen Jahren präsentierte Hundegger mit der Robot-Solo eine kostengünstige, aber dennoch voll funktionsfähige Sechs-Achs-Abbundanlage, die auch kleineren Zimmereibetrieben den Einstieg in die CNC-Bearbeitung ermöglichte. „Die Solo kam bei den Zimmerern sehr gut an, allerdings hatten nicht alle Betriebe auch den dafür benötigten Platz“, erläuterte Österreich-Vertreter Arno Gaggl und ergänzte: „Genau aus diesem Grund entwickelten wir die Robot-Compact 650.“
Mit der Compact bringt Hundegger jetzt ein noch kompakteres Einsteigermodell auf den Markt, das noch weniger Platz als die Solo benötigt und zudem keinerlei bauliche Maßnahmen, wie etwa eine betonierte Maschinengrube, voraussetzt. Dennoch erledigt auch die Compact die Bearbeitung von allen sechs Seiten und kann dabei auf ein 29 Plätze fassendes Werkzeugmagazin zurückgreifen. Auf der Ligna zeigte Hundegger die allererste Robot-Compact 650, die direkt von Hannover zu einem Entwicklungspartner kommt – bereits im Sommer soll dann der offizielle Startschuss des neuen Maschinentyps erfolgen.
Fertigungszelle für den Holzbau
Eine Fertigungszelle mit automatischer Beschickung und Paketbildung ermöglicht einen mannlosen CNC-Abbund © Günther Jauk
Als zweites Ausstellungsmodell präsentierte Hundegger in Hannover die bewährte Zuschnittanlage Speed-Cut 480 – allerdings mit automatischer Pick & Feed-Beschickung sowie der ebenfalls automatischen Pick & Place-Paketbildung mittels eines Vakuumhebers hinter der Anlage. „Somit kann das Materialhandling künftig auch bei Zimmereibetrieben mannlos erfolgen“, berichtete Gaggl. Diese vollautomatische Fertigungszelle bietet Hundegger maßgeschneidert für alle seine Stababbundanlagen, wobei der Cambium Component Manager den Prozess steuert.
Flexibilität großgeschrieben
Selbst in den Hundegger-Anlagen wurde Platz genommen und anregend diskutiert © Günther Jauk
Ein wahrer Besuchermagnet am Hundegger-Stand war die PBA-X. „Das X steht für flexibel, womit sich die zentrale Eigenschaft dieser Maschine mit nur einem Wort beschreiben lässt“, erläuterte Hundegger-Vorstand Walter Fahrenschon auf der Messe. Bei Hundegger versteht man die PBA-X als konsequente Weiterentwicklung der PBA-E für die universelle Bearbeitung und Fertigung großer Elemente. Neben einem 35 KW-5-Achs-Universalaggregat und einem Werkzeugmagazin für bis zu 100 Werkzeuge kann die PBA-X für die Bearbeitung von BSH-Trägern oder großformatigen Brettsperrholz- Platten zusätzlich mit leistungsstarken 3-Achs-Spezialfräsaggregaten ausgestattet werden. Für die Fertigung von Holzrahmenbauelementen realisierte Hundegger zusätzlich noch einen 8-fach-Multifunktionskopf.
Die kompakte Bauweise und die flexible Einsatzmöglichkeiten zeichnen die PBA-X von Hundegger aus © Günther Jauk
Die erste Anlage dieses ausgesprochen kompakten Portalabbundzentrums liefert Hundegger an den langjährigen Kunden Cltech nach Kaiserslautern (s. Holzkurier Heft 48/2019, S. 14 bis 15), dessen Standbeine der Ingenieurholzbau, der Holzrahmenbau sowie der Massivholzbau mit BSP sind. Zudem errichtet das Unternehmen gerade ein Brettsperrholz-Werk.
BSP-Abbund im Durchlauf
Für den meisten Gesprächsstoff auf der Messe sorgte Hundegger mit der Ankündigung, künftig auch ein BSP-Bearbeitungszentrum im Durchlauf anzubieten. Somit kann die Platte, ohne sie zu wenden, von allen sechs Seiten bearbeitet werden. „Im Prinzip ist es uns gelungen, die PBA mit der UFA zu verheiraten“, verdeutlichte Fahrenschon und verwies auf die deutliche Kapazitätssteigerung gegenüber fahrenden Portalbearbeitungszentren: „Im besten Fall spart sich der Kunde dadurch eine komplette Anlage.“
Die Herausforderung bei dieser Neuentwicklung war die stets exakte Positionierung der Platte. „Hierfür braucht es eine Kette ohne Umkehrspiel. Wir haben drei Jahre intensiv daran gearbeitet, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren“, erläuterte Hans Hundegger in Hannover persönlich. Wie diese Lösung im Detail aussieht, wollte der CNC-Abbundpionier allerdings nicht verraten.
