Dreihans

Zuschnittanlage kann auch abbinden

Ein Artikel von Günther Jauk | 30.11.2023 - 09:48

Dreihans, wer ist das eigentlich und wie kamt ihr zu dem Namen? Diese Fragen mussten Geschäftsführer und Zimmermeister Markus Obermüller sowie seine Mitstreiter in den vergangenen Monaten schon oft beantworten, so auch beim Besuch des Holzkurier. Dreihans wurde Anfang 2023 gegründet und ist der Zusammenschluss der Mühlviertler Bauunternehmen Hehenberger Bau, Kumpfmüller Bau und Brüder Resch.

„Die Idee war es, unsere Stärken zu bündeln und somit die Flexibilität des Kleinen mit der Schlagkraft eines großen Bauunternehmens zu kombinieren“, erläutert Obermüller. Dabei setzte man sich zum Ziel, das Bauen neu zu denken, zu forschen, in Produkten zu denken und somit neue Wege zu beschreiten, ohne dabei auf die Wurzeln als traditionelle regionale Bauunternehmen zu vergessen. So ist auch der Name Dreihans dem Mühlviertler Dialekt entliehen und bedeutet so viel wie: „Es sind drei.“

Mit rund 530 Mitarbeitern – 120 davon im Holzbau – realisiert das Unternehmen Bauprojekte von Wien bis München.

Gelungener Brancheneinstieg

In Ulrichsberg, einem ehemaligen Brüder-Resch-Standort, bündelt Dreihans einen Teil seiner Holzbaukompetenz – ein weiterer findet sich Pfarrkirchen, wo der Fokus auf Pfosten-Riegelbau, Fassadenbau sowie klassischen Holzbauarbeiten liegt. Bereits vor knapp 20 Jahren hatte Seniorchef Gerhard Resch die Vision, bis zu 1000 Fertighäuser, sogenannte Böhmerwaldhäuser, zu produzieren. Und obwohl die Idee in diesem Umfang nie Realität wurde, war es der nachhaltige Einstieg in den Holzbau, eine Sparte mit heute 120 Mitarbeitern.

2007 errichtete Resch in Ulrichsberg ein Holzbauzentrum mit 5500 m² Hallenfläche, welches man bereits zwei Jahre später erweiterte. Damals startete auch die Zusammenarbeit mit Hundegger. „Wir kauften eine K3i, auf der wir alles zugeschnitten und abgebunden haben – vom Aussichtsturm bis hin zu Holzriegelbau-Elementen“, erinnert sich Holzbautechniker Benjamin Gretsch, der bei Dreihans für die Hundegger-Anlagen verantwortlich zeichnet, und ergänzt: „Mit den Industrie- und Gewerbebauten in Holzbauweise haben wir rasch realisiert, welches Potenzial in diesem Baustoff steckt und uns entsprechend weiterentwickelt.“ Heute realisiert das Unternehmen neben klassischen Zimmereiarbeiten und Böhmerwaldhäusern auch Ingenieurholzbauten sowie mehrgeschossige Objekt- und Gewerbebauten als Hybride Gebäude, die Obermüller als zentrales Standbein bezeichnet. Beim Elementebau legt Dreihans den Fokus auf maximale Vorfertigung.

Leistungsstarke Industrieanlage

2018 hatte die K3i ihre Schuldigkeit getan und Resch ersetzte die Abbundanlage gegen eine K2-Industry 1300 der jüngsten Generation. Ausgestattet mit einem Robot-Aggregat, spielt die Hochleistungsanlage alle Stücke und wird von Gretsch für sämtliche Arbeiten herangezogen: „Selbst hoch komplizierte Bearbeitungen sind für die K2-Industry kein Problem, weshalb die Anlage für uns heute nicht mehr wegzudenken ist.“

Allerdings war dem Holzbautechniker bereits damals klar, dass zeitnah die nächste Investition in diesem Bereich anstehen wird: „Natürlich kann ich mit der K2-Industry auch einen 6/8er-Querschnitt für ein Dachelement zuschneiden, aber damit ist die Anlage verhältnismäßig lange beschäftigt und dennoch unterfordert.“

Etwa zur selben Zeit nahm Kumpfmüller in Pfarrkirchen/DE eine Robot-Solo in Betrieb.

Rasch und flexibel

Die Lösung brachte schließlich die von Hundegger neu entwickelte Zuschnittmaschine Speed-Cut 480. „Arno hat uns die Anlage empfohlen, obwohl sie noch gar nicht am Markt war. Als wir erfuhren, dass die SC 480 – anders als ihr Vorgänger – mit Cambium läuft, war die Entscheidung eigentlich schon gefallen“, erinnert sich Gretsch an ein Gespräch mit Hundegger-Vertreter Arno Gaggl. Somit kann Dreihans mit nur einer Software die Arbeitsvorbereitung für alle drei Maschinen umsetzen und die Aufträge flexibel auf den Maschinen abarbeiten. „Dank technischer Erweiterungen kann die Speed-Cut 480 als vollwertige Abbundanlage für Standardbearbeitungen im kleineren Querschnittbereich bis 240 mal 480 mm eingesetzt werden“, verdeutlicht Gaggl. Dafür verantwortlich sind ein Revolverfräsaggregat sowie ein um 360° drehbares und 90° neigbares Sägeaggregat, mit dem nahezu alle Sägeschnitte, wie Kerven, Traufabschnitte oder Schifterschnitte, erzeugt werden können. Die Revolverfräse lässt sich mit bis zu vier Werkzeugen bestücken. Dies ermöglicht die Herstellung von Gerberstoß, Hakenblatt, Zapfen oder Schwalbenschwanz.

„In der Praxis setzen wir die Speed-Cut 480 aber in erster Linie für einfache Zuschnitte, etwa für die Elementefertigung, ein, welche die Anlage in unschlagbarer Zeit präzise erledigt. Komplexere Bearbeitungen übernimmt bei uns ohnehin die K2-Industry, womit wir bestes für die Herausforderungen von heute und morgen aufgestellt sind“, betont Gretsch abschließend.