ZIMMEREI HUG

Mit Innovation zurück zur Tradition

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 23.08.2024 - 08:01

Die Zimmerei Hug aus Oberried bei Freiburg/DE blickt auf eine lange Geschichte zurück. Juniorchef Dominik Hug übernimmt Anfang kommenden Jahres den bereits 1903 gegründeten Holzbaubetrieb in vierter Generation. „Wir arbeiten hier sehr regional. Unsere Baustellen sind fast ausschließlich in den benachbarten Ortschaften und im angrenzenden Freiburg“, berichtet Hug. Kamen die Projekte bislang noch vermehrt aus dem Einfamilienhausbau, so veränderte sich das Geschäft in den vergangenen Jahren immer mehr in Richtung Sanierung und Sonderbau. „Wirtschaftlich konnten wir als Handwerksbetrieb, der noch jedes Holz manuell abbindet, nicht mehr mit den aufsteigenden Fertighausproduzenten konkurrieren. Obwohl das Sanierungsgeschäft aufgrund der Nähe zu Freiburg weiterhin gut lief, kamen wir langsam an den Punkt, an dem wir uns verändern und investieren mussten, um auch für die Zukunft bereit und konkurrenzfähig aufgestellt zu sein“, erklärt der Zimmerermeister und geprüfte Restaurator.

(Noch) keine passende Maschine im Programm

„Für uns war die Anschaffung einer Abbundanlage ein großer Schritt. Nachdem wir uns einige Referenzen bei benachbarten Betrieben ansehen konnten, stand für uns schnell die Entscheidung fest, dass wir diesen Weg gemeinsam mit Hundegger gehen wollen“, erzählt Hug von den ersten Überlegungen. In der Folge entstand der Kontakt zu Robert Lejeune von Hundegger, der gemeinsam mit der Familie Hug begann, ein passendes Konzept für den Schwarzwälder Betrieb zu erarbeiten.

„Sowohl bezogen auf die erforderliche Leistung als auch das Investment, wäre eine Robot-Solo die perfekte Maschine für Hugs Anforderungen gewesen“, erklärt Lejeune. Das einzige Problem: Die Maschine war für die bestehende Halle von Hug schlicht zu groß –vergleichsweise aufwendige und kostspielige Umbauarbeiten wären in Folge einer Anschaffung notwendig gewesen. „Wir waren von der Maschine voll überzeugt und wollten sie bereits kaufen. Die notwendigen Umbaumaßnahmen und Anpassungen in der Halle hätten wir in Kauf genommen, doch dann bot sich im Austausch mit Hundegger eine für uns sehr spannende Option an“, berichtet Hug.

Enge Zusammenarbeit als Entwicklungspartner

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Hundegger-Entwicklungspartner im Schwarzwald: Die Zimmerei Hug, am Bild mit Juniorchef und Betriebsnachfolger Dominik Hug (re.) sowie Hundegger-Mitarbeiter Robert Lejeune, bekam die allererste Robot-Compact 650 geliefert. Seit Jahreswechsel im Dienst, veränderte sie das Geschäft des Traditionsbetriebs maßgeblich zum Positiven © Raphael Kerschbaumer

„Zu dem Zeitpunkt, als die Familie Hug ihre Investition in die Solo tätigen wollte, arbeiteten wir bereits an dem Folgemodell, der Robot-Compact 650, die später auf der Ligna 2023 erstmals als Prototyp der Fachöffentlichkeit vorgestellt wurde. Während der ersten Gespräche mit Hug bestand sie jedoch erst in Form einer CAD-Zeichnung“, berichtet Lejeune. Im weiteren engen Kontakt zwischen Maschinenbauer und Kunde ergab sich die für beide Seiten optimale Lösung einer Entwicklungspartnerschaft.

„Wir haben mit Hug einen Partner gefunden, bei dem wir unser neues Modell ausführlich für die Serienreife testen konnten“, erklärt Lejeune und Hug ergänzt: „Aufgrund unserer bisherigen Unternehmensaufstellung war der zeitliche Horizont etwas lockerer und Hundegger bekam den notwendigen Rahmen, um die Maschine reif für den Praxiseinsatz zu konstruieren. Rückblickend eine Win-win-Situation für beide Partner, da wir nicht nur ein tolles und ausgereiftes Produkt von Hundegger geliefert bekamen, sondern uns durch die neue Maschine wertvollen Platz in der Halle sparen konnten“, resümiert Hug zufrieden.

Wenn der Name auch Programm ist

Bei Hug kann die neue Robot-Compact 650 ihre Vorteile voll ausspielen. „Wir haben bei Hundegger erkannt, dass es in unserem Portfolio noch eine kompaktere Maschine mit einem deutlich geringeren Platzbedarf braucht, denn bei diesem Punkt stießen einige unserer Kunden an ihre Grenzen“, informiert Lejeune über die Hintergründe zur Entwicklung der jüngsten Anlage aus der Hundegger-Familie. Doch obwohl sich das Tiefenmaß von 6,18 auf nunmehr 4,65 m verringerte, muss man als Kunde einer Robot-Compact 650 keine Abstriche bei der Flexibilität der Maschine machen. Die neue Abbundanlage ist mit einem ähnlich effizienten und leistungsstarken 6-Achs-Roboter-arm ausgestattet wie die deutlich größere Robot-Drive, die dafür nochmal mehr Abbundkapazität mitbringt. Trotz ihrer geringeren Größe ermöglicht sie damit Bearbeitungen von Bauteilquerschnitten, beginnend bei 60 mal 20 mm bis hin zu stolzen 650 mal 300 mm, und entspricht damit den Anforderungen der meisten Zimmereibetriebe. „Die Vorteile einer sechsachsigen Bearbeitung haben sich bereits bei der Robot-Drive etabliert: Dadurch, dass das Bauteil nicht mehr gedreht werden muss, bleibt die Bundseite immer die gleiche. Dies ermöglicht einen besonders hohen Level an Präzision – gleich, ob beim Fräsen, Bohren, Sägen oder Markieren. Mit der neuen Robot-Compact 650 erreicht man die gleichen qualitativ hochwertigen Ergebnisse und denselben Grad an Flexibilität wie mit der Robot-Drive“, klärt Lejeune über die Vorteile der Robot-Compact 650 auf und fasst zusammen: „Die ideale Maschine für jene Holzbaubetriebe, die maximale Flexibilität haben wollen, jedoch keine Anlange benötigen, die noch zusätzlich mit einer höheren Durchsatzleistung punktet. Somit perfekt für kleine Zimmereien und Handwerksbetriebe, die alles machen wollen. Heute einen Dachstuhl und morgen einen Pavillon.“

Wirtschaftlich wieder konkurrenzfähig

„Natürlich kostet eine Maschine auch Geld – mit dem manuellen Abbund lassen sich die Kosten pro Bauteil jedoch in keinem Punkt vergleichen“, erklärt Hug. Durch die Möglichkeit des maschinellen Abbunds erhofft man sich neben dem erfolgreichen Sanierungsgeschäft auch, wieder mehr Aufträge aus dem Neubau zu bekommen. Vor allem die Bandbreite der Projekte nahm aber nach nur einem halben Jahr im Einsatz schon deutlich zu: „Ein Pavillon, ein Carport oder eine Gartenbank – in der Vergangenheit alles Aufträge, die wir allein schon aufgrund ihrer Größe nicht mehr annehmen konnten, weil wir kostentechnisch hier jeden Rahmen unserer Kunden gesprengt hätten. Heute mit der Hundegger ist das alles kein Problem mehr“, freut sich Hug und ergänzt: „Nicht nur, dass wir jetzt wieder wirtschaftlich und konkurrenzfähig am Markt auftreten und die Zahl unserer abgewickelten Projekte deutlich steigern konnten – anstelle stumpfer Schraubverbindungen wird wieder geschlitzt und gezapft und mit Schwalbenschwanz- und vielen anderen handwerklichen und traditionellen Holzverbindungen gearbeitet.“

Der Weg zurück ins Handwerk

„Wir trauen uns jetzt über Systeme und Verbindungen, die wir zuvor aus Zeit-, Kapazitäts- und Kostengründen nie mehr gemacht hätten. Das einzige Limit, das es jetzt für uns noch gibt, liegt theoretisch im CAD-Programm – doch das habe ich auch nach langem Probieren noch nicht gefunden“, sagt der passionierte Zimmerer schmunzelnd und fasst zusammen: „Mit dem Schritt in den maschinellen Abbund stellt sich unser Betrieb komplett neu und zukunftsfit auf. Mit Hundegger haben wir den aus unserer Sicht perfekten Partner für dieses große Vorhaben gefunden.“