biber holzbearbeitung

Neue Ära in der Plattenbearbeitung

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 11.11.2024 - 14:45

Seit mehr als 25 Jahren ist ABA Holz van Kempen exklusiver Vertriebspartner des BSP-Pioniers KLH. 2003 gründete das Unternehmen gemeinsam mit KLH die Biber Holzbearbeitung, Bobingen/DE, die den Abbund der BSP-Elemente übernimmt. Von Beginn an vertraute man dabei auf die Maschinen von Hundegger, dessen Hauptsitz Hawangen lediglich eine Autostunde von Bobingen entfernt liegt. 

Nachdem man 2003 mit einer gebrauchten PBA-Plattenbearbeitungsmaschine gestartet war, folgten 2011 der Kauf einer neuen Abbundanlage und 2018 die Investition in eine zweite PBA-Portalbearbeitungsmaschine. Bei der jüngsten Anschaffung, einer PBA-Drive 3600, fungierte die Biber Holzbearbeitung als exklusiver Hundegger-Entwicklungspartner. „Nachdem wir die 2011 gekaufte Anlage gegen ein neues Modell tauschen wollten, kam Hans Hundegger auf uns zu und präsentierte uns seine Idee von der PBA-Drive, mit der eine parallele Plattenbearbeitung von oben und unten möglich ist. Seit unserer Zusage werden wir bei dem Projekt intensiv von Hundegger begleitet und haben nach der Vorführmaschine in Hawangen die zweite Anlage überhaupt erhalten“, erklärte Theodor van Kempen, Geschäftsführer von ABA Holz van Kempen und der Biber Holzbearbeitung. 

Flexibilität und Schnelligkeit

Hierbei handelt es sich um die größte Investition der Unternehmensgeschichte von Biber Holzbearbeitung. „Das Ziel ist, die Abbundleistung mit der neuen Anlage deutlich zu steigern. Da die Anforderungen an den Abbund stetig komplexer werden, war mittlerweile dieser und nicht mehr die Rohplattenproduktion das Bottleneck. Und das, obwohl KLH selbst ebenfalls mehrere Abbundanlagen im Einsatz hat“, betont Larissa van Kempen, Prokuristin der Biber Holzbearbeitung. 

Wöchentlich bindet das Unternehmen mehrere Tausend Quadratmeter BSP ab und liefert diese an Bauvorhaben in ganz Deutschland. 

Unterschiedliche Funktionsweisen

Die aus Österreich angelieferten Rohplatten werden per Kran auf dem Platteneinzug positioniert. Elemente mit Maßen bis zu 3,6 mal 16,5 m und Stärken bis 40 cm kann die neue PBA-Drive abbinden. Erfolgte die Bearbeitung bisher auf hölzernen Tischen, auf denen die Platten fixiert wurden und im Anschluss ein bewegliches Portal sämtliche Bearbeitungsschritte durchführte, werden bei der PBA-Drive nun die BSP-Elemente selbst über Ketten- und Rollenförderer durch die Maschine bewegt. 

Für die Plattenbearbeitung stehen neben einem 63 kW Fünfachs-Aggregat, ein 43 kW Dreiachs-Fräs-Aggregat sowie ein Vierachs-Sägeaggregat mit einer Leistung von 11 kW zur Verfügung. Ein Magazin bietet Platz für 26 Werkzeuge. Des Weiteren verfügt das Unternehmen über Spezialwerkzeuge wie Kettenfräser oder zwei Tiefloch-Bohraggregate mit einer Bearbeitungstiefe von bis zu 1,8 m. 

Gerade werkzeugseitig verortet Theodor van Kempen durch den Einsatz verbesserter Produkte weiteres Optimierungspotenzial und testet daher regelmäßig Neuentwicklungen auf der PBA-Drive.

Simultane Bearbeitung

Neben der geänderten Funktionsweise ist die größte Entwicklung im Vergleich zu den Vorgängermodellen die Möglichkeit, BSP-Platten parallel von oben und unten bearbeiten zu können. „Durch die PBA-Drive ersparen wir uns nun, die Platten zu wenden, wodurch wir den Durchlauf im Vergleich zu unserer zweiten PBA deutlich steigern können“, erklärt Larissa van Kempen. 

„Ein weiterer großer Unterschied ist, dass wir mit der neuen Anlage so viel zerspanen wie möglich. Sollte das Zerspanen der Ausschnitte aufgrund deren Größe zu viel Zeit in Anspruch nehmen, können wir auch Stege sägen, und die Reststücke anschließend manuell entfernen. Auf diese neue Arbeitsweise mussten wir uns natürlich erst einmal einstellen“, erläutert Theodor van Kempen. 

Durchdachte Späneentsorgung

Da die PBA-Drive einen Großteil der Ausschnitte völlig zerspant, resultiert dies in einem deutlichen Mehraufkommen an Spänen. Daher konzipierte die Biber Holzbearbeitung eine Grube samt Kettenförderer unter der PBA-Drive, der Späne und Restholz abtransportiert und einer Brikettierung zuführt. 

Nach dem fertigen Abbund installierte Biber Holzbearbeitung beim Auslauf einen mechanischen Querförderer, an dem finale Bearbeitungsschritte durchgeführt werden. Neben dem klassischen Abbund bietet die Biber Holzbearbeitung ihren Kunden Zusatzarbeiten wie einen werksseitigen Anstrich oder eine Beplankung der Elemente sowie das Aufbringen von Witterungsschutzbahnen an. 

Deutliche Leistungssteigerung

Seit einigen Wochen übersteigt die Leistung der PBA-Drive mittlerweile die der zweiten PBA-Anlage in Bobingen. Insgesamt erwartet sich das Unternehmen durch die Neuinvestition eine Leistungssteigerung von 30 bis 40 %. „Besonders ausschlaggebend sind hier die höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit aufgrund der stärkeren Aggregate und das Entfallen des Plattenwendens. Allerdings mussten wir uns durch die von Grund auf neue Maschine erst Stück für Stück an die Produktionsweise herantasten und diese kontinuierlich optimieren“, erklärt Christian Weidenhüller, Betriebsleiter von Biber Holzbearbeitung. 

Enge Betreuung

Nachdem es sich bei der Biber Holzbearbeitung um einen Entwicklungspartner von Hundegger handelt, konnte man auf eine äußerst enge Betreuung seitens des bayerischen Maschinenbauers zählen. „Gerade zu Beginn war täglich zumindest in einer Schicht ein Hundegger-Servicetechniker vor Ort. Zudem gibt es nach wie vor ein wöchentliches Abstimmungsmeeting, an dem ein breiter Kreis an Hundegger-Vertretern aus unterschiedlichen Abteilungen vertreten ist, aktuelle Themen besprochen und Lösungen erarbeitet werden“, erläutert Larissa van Kempen. Durch regelmäßige Überarbeitungen, Optimierungen und Einspielungen von Updates kam es immer wieder zu Maschinenstillständen. „Hier gab es von Hundegger ein großes Entgegenkommen und Umbaumaßnahmen wurden auch außerhalb unserer Arbeitszeiten getätigt“, zeigte sich Theodor van Kempen zufrieden.