Areal: 90.000 m2 in Treibach-Althofen, weitere 40.000 m2 in Aussicht, Realisierung neuer Linienkonzepte bei Platte und Boden angepeilt
Mitarbeiter: 335 in der Gruppe
Produktionsleistung: zwischen 10.000 und 11.000 m2 Massivholzplatten im Zweischichtbetrieb pro Tag
Baumarten: 7% Laubholz, 93% Nadelholz
Trocknungskapazität: 3000 m3
Sägeeinschnitt: 14.000 fm/J in Treibach, 170.000 fm in Wiesenau
Forst: 8000 ha Wald (Einschlag 2001: 70.000-80.000 fm)
Zertifizierung: PEFC-Zertifikat mit der Nummer 1 für Forst und Platten (weltweit geschützter Name)
Umsatz: über 870 Mio. S/J (Zuwachsziel: +10%/J), davon 370 Mio. S mit Massivholzplatten (Marktführer inEuropa; Rekordjahr 2000/ 2001), 400 Mio. S in Säge/ Forst, 100 Mio. S im Möbelsektor
Das A & O der Massivholzplattenproduktion: zarte Frauenhände und guter Blick für anspruchsvolle Oberflächenqualität © Eder
Hans Tilly
unter Druck. Mögliche Schnittholzpreisverbilligungen könnten auch bei 3-Schichtplatten auf das Produkt durchschlagen. Mit den modernsten PressenEuropas werde ihm aber nicht so schnell die Luft ausgehen. Tilly sieht den 3-Schichtplatten- und den Bodenmarkt stabil, während sich die Erträge beim 1-Schichtplattensegment „nicht so gut, wie erwünscht”, entwickelten.
„Bei Preis aggressiven Mitbewerbern werden wir uns dann zu wehren wissen”, spricht Tilly aus der wirtschaftlichen Praxis. Doch man sei sich der Preis bestimmenden Position des Marktführers bewusst, der sicher nicht so schnell nachgeben wird. Rekordjahr 2000. „Schon heute ist absehbar, dass wir in diesem Wirtschaftsjahr, das mit 31. März endet, einen neuerlichen Umsatz- und Ertragsrekord einfahren”, freut sich der Holzindustrielle, der am Tag über 10.000 m2 Platten im Zweischichtbetrieb erzeugt. 335 Mitarbeiter erwirtschaften einen Konzernumsatz von über 1,1 Mrd. S (sh. auch Holzkurier Heft 30-31/2000, S. 12/13), davon über 650 Mio. S im Plattenbereich.
„Wir konnten die Erträge stärker steigern als den Umsatz”, bringt Tilly seine Wirtschaftlichkeitsgeschütze inStellung, die ihn wettbewerbsfähig halten. Es wurde weiter rationalisiert, eine neue Platten-Verleimmaschine im Haus mit einem exakt dosierbaren Leimauftrag entwickelt, die Produktivität weiter gesteigert, aber keine Mitarbeiter abgebaut.
Vorsortierung von Hand aus ab und zu unter den Argusaugen von Firmenchef Ök.-Rat Hans Tilly © Eder
Hans Tilly
Dort könnten in modernen Leimbinderhallen Linienkonzepte mit den modernen, selbst entwickelten Maschinen realisiert werden, die der innerbetrieblichen Logistik mit den vielen Staplerbewegungen den Kampf ansagen. Ziel: Jahr für Jahr um mindestens 10% beim Umsatz (7% Laubholz-, 93% Nadelholzplatten) weiterwachsen, ohne teure dritte Schichten anzufahren.
Vor einer Explosion steht der Absatz am Lärchenbodenmarkt. Hier will sich Tilly ein Scheibchen vom Marktkuchen bei 3-schichtigen Böden mit neuen Linien abschneiden. Er produziert ausschließlich mit heimischer, vor allem steirischer und Kärntner Lärche, vielfach auch aus dem betriebseigenen Forstbetrieb, eingeschnitten auf der eigenen 170.000 fm-Säge in Wiesenau oder der 14.000 fm-Spezialsäge in Treibach-Althofen. Die Böden gibt es geölt, gewachst, gebürstet oder mit 5-facher Lackierung, UV-ausgehärtet. Problem Lagerräumer. „Unser Hauptproblem sind die Lagerräumer, die einfach munter drauf los die falsche Ware weiter produzieren, wenn schon längst alle Marktsignale auf Rot stehen”, macht sich der Kärntner Holzindustrielle Luft. „Da wird oft unnötig viel Geld vernichtet. Es ist doch schade, wenn unser kostbares Produkt mit Füßen getreten wird.”
Tilly hält nichts vom Verkaufen über den Preis. Das Service muss stimmen, Flexibilität für Sonderwünsche gegeben sein und damit Reklamationen gegen Null geschraubt werden. Beginnt ein Marktsegment schlechter zu gehen, so hat Tilly aufgrund intensiver Marktforschung schon längst auf neue (Nischen-) Produkte umgestellt, wenn der Mitbewerb erst die missliche Situation zu realisieren beginnt. Damit versucht er immer die berühmte Nasenlänge voraus zu sein. Das gilt auch für die Trocknung in den 3000 m3 fassenden Kammern von Brunner-Hildebrand und Vanicek. Die Trocknungsprogramme sind Eigenentwicklungen, in denen viel Know- how zur Vermeidung von Haarrissen steckt, die einer guten Plattenoberfläche den Garaus machen. Die Heizenergie kommt aus der hauseigenen Kraft-Wärme-Kopplung, mit der auch die Hallen temperiert werden. Der Strom geht ins Netz. Zugleich werden aus dem Säge- und Hobelspänen Briketts gepresst. In den Hallen laufen Maschinen von klingenden Namen wie Weinig, GreconDimter, Dieffenbacher, Torwegge, Wintersteiger oder Schelling.
Widerstand der Grünen zwingt uns, unser Projekt für ein Spaner-Sägewerk mit 1 Mio. fm Einschnitt inWiesenau, wo 17 ha Grund zur Verfügung stehen und ein Schilfbereich für Grünfreunde belassen würde, auf Eis zu legen”, bedauert der Plattentycoon. Es handle sich „ziemlich um den einzigen Platz dieser Größe im Lavanttal”. Man habe die Säge seit der Übernahme von der Hespa-Domäne immer „hoch weiß” führen können, so Tilly stolz.
Zusammen mit dem Forst, wo Tilly endgültig 8000 ha persönlich aus dem Hespa-Kauf weiter behalten wird (geplante Nutzung 2001: 70.000 bis 80.000 fm, weiterer Abbau der Altholzvorräte, vor allem über Naturverjüngungen), bringt die Säge einen Umsatz von 400 Mio. S/J. Die Integration vom Wald bis zur Platte. Einen Baustein im Schließen des Kreislaufes vomWald bis zur Platte bildet die PEFC-Zertifizierung. Tilly hat als erster das Zertifikat mit der Nummer 1 von der ÖQS am 19. Februar zugestellt bekommen - endgültig, nachdem die Zertifizierungsstelle schon zwei Anläufe genommen hatte (sh. Holzkurier Heft 30-31/2000, S. 12) und das Zertifikat immer wieder zurückverlangte, sodass es Tilly auch beim Prozess mit dem Obmann der Grünen Kärntens, Dipl.-Ing. Michael Johann, nicht vorzeigen konnte.
„Meine Klage wegen übler Nachrede gegen Johann habe ich nicht zurückgezogen, sondern nach einer Entschuldigung Johanns ruhend gestellt”, rückt Tilly die Holzkurier-Meldung in Heft 4 auf Seite 19 zurecht. Das PEFC-Zertifikat ist bis 3. Mai 2005 gültig und basiert auf dem Stand von Juli 2000.
Flinke, mitfahrende Auftrennsäge an der neuen, zum Teil selbst entwickelten Platten-Produktionsmaschine © Eder
Hans Tilly
Für das Gut Walterskirchen mit seinen 25 ha Größe am Wörthersee, davon 8000 m2 Baugrund, erhofft sich Tilly eine baldige Erledigung der Kaufabwicklung, damit er einen langgehegten Traum für sich und seine Familie verwirklichen kann: ein Alterssitz in wunderbarer Umgebung mit guter Luft, die in Treibach Mangelware und das Klima beim Jagdhaus in 1700 m Seehöhe oft ziemlich rau ist.RE