11054698461844.jpg

Mag. Gabriela Hinterberger © Preveden

Holz bindet

Ein Artikel von Administrator | 05.07.2001 - 00:00
11054698461844.jpg

Mag. Gabriela Hinterberger © Preveden

Der junge Holz-Cluster Oberösterreich engagierte sich am 26. Juni in Linz für Verbundwerkstoffe aus Holz und Holzbestandteilen.Intensives Jahr. Mag. Gabriela Hinterberger, Projektkoordinatorin des Holz-Clusters: „Wir blicken auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück. Das Netzwerk, das bereits 208 Mitglieder zählt, wird noch vom Land getragen und fokussiert auf den Möbel- und Innenausbau sowie auf den konstruktiven Holzbau.”
Mit einer durchschnittlichen Direktförderung von 33% werden Kooperationsbetriebe bei Projekten wie „Holzbau Oberösterreich” und „Qualifizierungsverbund” unterstützt. Anträge zu „Notunterkünften in Holzbauweise” und eine „Säger-Kooperation” zur effektiven Verwertung von Sägerestholz sind in Arbeit.
11054698461845.jpg

Prof. Dipl.-Ing. Julius Natterer © Preveden

Konstruktives Denken und Bauen. Im Vortrag zu Verbundkonstruktionen aus Holz mit Glas, Beton und Stahl begeisterte Prof. Dipl.-Ing. Julius Natterer, Lehrbeauftragter an der ETHLausanne/CH: jahrzehntelange Erfahrung in innovativer Holzkonstruktion vereint der Autor des „Holzbauatlas” mit schwungvoll-packender Rhetorik. 25 lange Jahre als „Baumtöter” in Verruf, gehört Natterer heute zur internationalen Forschungselite, auch durch die Gründung des Internationalen Entwicklungszentrums für Holzkonstruktionen in Wiesenfelden/D.Intelligenz rein, Material raus. Optimal geplant, kann Holz alle Stücke spielen und so schweres Material ersetzen: außen kann verputzt und geziegelt werden, innen sollte das Holz jedoch weitgehend sichtbar bleiben, um Atmosphäre zu bewahren. Der Erbauer einiger Dutzend Holzkirchen kann sich so das Gefühl erhalten, beim Betreten des (Gottes-) Hauses „den Hut in die Hand nehmen zu müssen”.
Natterer bot auch ein neues Rezept für einen alten Verbundstoff: Holz-Leichtbeton (auch: Holzestrich oderSteinholz) ergibt das Vermengen von Sägemehl, Zement und Wasser. Variabel gemischt, hält der Baustoff dann Lasten von 400 bis 1200 kg/m³, ist bis zu 3 Mal leichter als Beton und in der Bewehrung mit Glasfaser extrem zäh, was ihn für den Einsatz in Erdbebengebieten prädestiniert.FASer küsst CereALien. Fasal und Fasalex sind international anerkannte Nachwuchs-Produkte der IFATulln. Univ.-Ass. DI Dr. Norbert Mundigler betont die Vorteile dieser aus Sägespäne gewonnenen Granulate mit 60% Holzanteil, die auch mit Kunststoffen kombiniert werden können, um etwa erhöhte Wasserbeständigkeit zu erhalten.
Die Komposite verhalten sich wie Holz, können gefärbt, lackiert und furniert werden. Hohe Härte- und Dichtewerte ergänzen mit dem duroplastischen Verhalten die Palette der Pluspunkte eines Materials, das von der Spielzeug- und Instrumentenherstellung bis hin zur Türzargenverkleidung, wie bei Josko, Kopfing, eingesetzt werden kann.
Beladenes Vollholz erzeugt man im Natwood-Verfahren der IFA Tulln: bei maximal 140° C werden im Hochdruckverfahren natürliche Stoffe wie Wachse und Harze in die Poren von Vollholz gepresst.Rohstoff aus der Zeitungsindustrie. Forschungsergebnisse zu aufgespritzten Zellulosedämmschichten aus Altpapier mit Putzauflage für die Außenfassade präsentierten DI Michael Mandl von Joanneum Research, Graz, und DI Herwig Hengsberger, TU Graz. Ergebnis: Dämmschichten aus Holz-Zelluloseflocken weisen bei Verwendung ökologisch vertretbarer Bindemittel verbesserte mechanischeEigenschaften auf und können bei höherer Wärme- und Akustikdämmung den Gegenstücken aus Mineralwolle ohne weiteres Paroli bieten.Jahresbilanz im Herbst. Am 25. September laden die oberösterreichischen Cluster-Initiativen zur Jahreskonferenz ins Linzer Design-Center. Neben dem Holz-Cluster wird auch das Ökoenergie-Cluster vertreten sein.