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Die Vortragenden aus Rosenheim während des Holzbau-Kogresses in Concepción: Prof. Krug, Prof. Dr. Stetter, Prof. Bisani, Prof. Dr. Wagner, Prof. Dr. Schwarz, Dipl.-Ing. (FH) Eiber, Dekan Prof. Dr.-Ing. Scholz, Prof. Dr. Gressel, Prof. Jürgen Galiläa und Prof. Dr. Illner (v. l. n. r.) © Schneider

Verstärkte Ausbildung

Ein Artikel von Administrator | 13.09.2001 - 00:00
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Die Vortragenden aus Rosenheim während des Holzbau-Kogresses in Concepción: Prof. Krug, Prof. Dr. Stetter, Prof. Bisani, Prof. Dr. Wagner, Prof. Dr. Schwarz, Dipl.-Ing. (FH) Eiber, Dekan Prof. Dr.-Ing. Scholz, Prof. Dr. Gressel, Prof. Jürgen Galiläa und Prof. Dr. Illner (v. l. n. r.) © Schneider

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Cecilia Pablete © Schneider

Die Chilenen leben mit dem Rücken zum Meer und essen keinen Fisch”, zitiert Cecilia Pablete, Professorin für Konstruktionslehre an der Universität Bio Bio in Concepción/CL, ein altes Sprichwort. Ebenso sei es mit der Verwendung von Holz als Baumaterial.
Grund genug für die Universität, an der Forstwirtschaft, Ziviltechnik und Architektur gelehrt wird, vor 60 Architekten, Ingenieuren und Studenten vor Kurzem einen Holzbau-Kongress abzuhalten, bei dem auch Professoren der Fachhochschule Rosenheim/ D referierten.Albino gesucht. Vor zwei Jahren wurden in Concepción 850 m² zusätzliche Labors für den Fachbereich Forstwirtschaft erbaut, in denen auf verschiedenen Gebieten geforscht wird.
Im mediterranen Zentrum von Chile entnehmen die Mitarbeiter der Universität alle 2 Jahre im Frühjahr und Herbst Proben im Wald und in Sägewerken, um sie auf Holz zerstörende und vor allem Holz verfärbende Pilze zu untersuchen. Bisher wurden von den Biologen 5 Arten entdeckt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, einen aggressiven und schnell wachsenden „Albino” zu isolieren, um ihn frisch gefällten Bäumen zu in-jizieren, noch bevor Bläuepilze das Holz befallen und verfärben.
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Pilze unter dem Mikroskop © Schneider

Pinus radiata. Laut der Waldinventur von 1997 bestehen 75% des chilenischen Waldes aus Pinus radiata und 17% aus Eukalyptus. In einer groß angelegten Studie erforscht man deshalb intensiv die Eigenschaften von Pinus radiata.
In 5 verschiedenen Regionen Chiles wurden je 150 Proben, zu gleichen Teilen von 20, 25 und 30 Jahre alten Bäumen, die unter schlechten, mittleren und guten Bedingungen gewachsen sind, entnommen. Unter dem Mikroskop werden die Zellstruktur, die Dicke der Zellenwände und die Faserlänge aufgenommen. Eingescannte Baumscheiben geben Aufschluss über die Jahrringbreiten. Anschließend folgen chemische, physikalische und mechanische Untersuchungen.
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Groß angelegte Untersuchung an Pinus Radiata © Schneider

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Von Studenten entworfene und produzierte Schaukelstühle © Schneider

Produktion von Stühlen und Bänken. Die zwischenzeitlich universitätseigene Tischlerei war vor Jahren eine angrenzende Werkstatt, die den Studenten als „schlechtes” Beispiel präsentiert wurde. Jetzt werden dort Möbel, vor allem Stühle und Bänke, von den Studenten entworfen und mit Hilfe von fest angestellten Mitarbeitern produziert.
Der Maschinenpark umfasst Trockenkammern, eine Formteilpresse, Drechselbank, Formatkreis-, Furniersäge, Bearbei- tungszentrum, Breitbandschleifmaschine, Lackierstand und Imprägnieranlagen für Bauholz. Für Versuche werden von den Studenten Prüfmaschinen vor allem für Stühle, aber auch für Fenster und Bauteile genutzt.
Die Regelstudiendauer für angehende Ingenieure beträgt in Concepción 6 Jahre, die Studiengebühr liegt bei 220 €/Monat.
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Schüler werden mit Laborarbeit an den Werkstoff Holz herangeführt © Schneider

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Tests an unterschiedlichen Eckverbindungen bei Bambus © Schneider

Forst- und Holzwirtschaft. Eine weitere chilenische Universität, welche die Studiengänge Forst- und Holzwirtschaft anbietet, liegt umgeben von 3 Flüssen auf einer Insel: Universidad Austral del Chile in Valdivia. 30 Dozenten begleiten 600 Studenten auf ihrem Weg zum Diplom oder Magister, Fachrichtung Waldbau oder -technologie.
Ab dem Jahr 2005 möchte man den Magister in Holztechnologie anbieten. Dazu ist die Universität auf ausländische Hilfe angewiesen: Partnerschaften bestehen mit Göttingen/D und Rosenheim/D.Enge Zusammenarbeit mit Industrie. Die Laboreinrichtung in Valdivia lässt nichts zu wünschen übrig: drei Elektronenmikroskope stehen den Mitarbei-tern zur Verfügung. Mechanische Holzeigenschaften werden mit Norm-Prüfmaschinen getestet.
Die Universität ist sowohl mit Labors zur Zellstoff- bzw. Papierherstellung sowie zur MDF-Produktion ausgestattet.
Die Abteilung Holztrocknung ist online mit der Steuerung von Trockenkammern eines 50 km entfernten Unternehmens verbunden. Gemeinschaftlich werden Trockenprogramme entwickelt und getestet.
Ebenfalls finden Untersuchungen auf den Gebieten Leimstoffe, Oberflächenbehandlung und Holzimprägnierung statt. In der Sägewerkstechnik arbeitet man mit einer mobilen Bandsäge von Wood-Mizer, Schletau/D.
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Ungewöhnliches Design: Holzwerkstoffplatte (l.) und Parkett (r.) aus Bambus © Schneider

Forschung und Entwicklung. Durch den hohen Anteil von Pinus radiata besteht in Chile wenig Erfahrung mit anderen Holzarten. In Valdivia erforscht man aus diesem Grund die Eigenschaften von Kastanie, Eiche oder Zypresse.
In der Biotechnologie versuchen die Laboranten, Enzyme zur Produktion von Kraftstoff aus Pinus radiata und Bambus zu erforschen.
Die in Chile wachsende Bambusart ist massiv und bis zu 8 cm dick. Einsatz findet das Holz auch im Möbel-, Platten- und Parkettbereich.Forstausbildung in Argentinien. 1975 wurde an der Universität Universidad Nacional de Comahué in San Martin de los Andes/AR der Studiengang A.U.S.M.A. - Técnico Universidad Forestal gegründet. Die Studiendauer liegt bei 3 Jahren und einem Jahr Praktikum. Die Ausbil-dung steht jedem offen, es wird kein Studiengeld erhoben. Der Abschluss ist mit dem einer HTL vergleichbar. In den vergangenen 2,5 Jahren haben nur 200 der eingeschriebenen Studenten (20%) die Ausbildung abgeschlossen, da viele schon während des Studiums eine Anstellung fanden.Kleines Budget. 35.000 US-$ stehen der Universität und den 38 Professoren, von denen 10% fest angestellt sind, pro Jahr zur Verfügung.
Forschung findet auf den Gebieten Naturwald, Bodenkunde und Vermessung statt. Die Zweige Holztechnologie und Holzindustrie sollen - auch durch Zusammenarbeit mit Rosenheim - verstärkt werden.