Der Möbeltriumph

Ein Artikel von Administrator | 22.01.2002 - 14:00
Noch nie haben Österreichs Möbelerzeuger so viel exportiert wie im Vorjahr. Mit 281 Mio. € schafften sie eine Steigerung um 7% im Export - eine Zunahme, um die die Alpenrepublikaner von den Möbelgewaltigen anderer Länder beim Messegroßereignis in Köln nach der Pressekonferenz am 15. Jänner rundweg beneidet wurden.
„Durch die gute Exportentwicklung konnten wir den Marktrückgang in Österreich fast zur Gänze abfangen. Die Gesamtproduktion liegt mit 876 Mio. € nur um 0,2% unter dem Wert des Vorjahres", freut sich Komm.-Rat Erwin Berghammer, Sprecher der Möbelindustrie (90 Betriebe, 10.500 Mitarbeiter).

Punkten bei Küche und Bad. Besonders gefragt waren Küchen- und Badezimmermöbel made in Austria. Die Exporte in kletterten hier um mehr als 11% auf 73 Mio. €. Die Ausfuhren bei Wohnmöbel erhöhten sich um 5,1% auf 99 Mio. €, bei Sitzmöbel war eine Steigerung um 5,3 % auf 109 Mio. € möglich.
Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner der österreichischen Möbel- und Einrichtungsbranche - 59% von insgesamt 950 Mio. € Produktionswert (2000) gehen dorthin. „Das entspricht einem Lieferwert von 558 Mio. €”, erklärte Christiane Zwettler, Handelsdelegierte in Frankfurt/M. Zweitwichtigstes Abnehmerland, allerdings mit 40 Mio. € weit abgeschlagen, ist Italien, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Frankreich.

Setzt Handel auf Ostware? Der österreichische Möbelmarkt ohne Büromöbel, Drehstühle und Ladenbau, erzielte 2001 nach Hochrechnung der ersten 9 Monate ein Volumen von 1,2 Mrd. €, um 2,3% weniger als 2000. Während der Umsatz bei Küchen- und Badezimmermöbel um 1% zulegte, wird er bei Wohnmöbeln um 2,5% und bei Sitzmöbeln sogar um 5% zurückgehen.
Der Anteil der österreichischen Produktionen am heimischen Möbelmarkt ohne Objekt-möbel beträgt 2001 nur mehr 48,3%, gegenüber 2000 ein Rückgang um 2,4%. Ausschlaggebend dafür sind schrumpfende Marktanteile bei Sitzmöbel. Nur noch knapp 13% des Umsatzes werden mit österreichischen Produkten getätigt. „Die Entwicklung ist auf die zunehmende Konzentration im Möbelhandel, der verstärkt auf billige Importware setzt, zurückzuführen”, meint Berghammer.

Heimische Qualität gefragt. Dass hochwertige österreichische Qualität auch Käufer findet, zeigt die Entwicklung in anderen Märkten. Bei Küchenmöbel stammen nach wie vor 68% und bei Wohnmöbel 55% aus heimischer Produktion.
Die besondere Bedeutung von Möbeln für die Konsumenten hat die Wiener Motivforscherin Dr. Helene Karmasin, Institut für Motivforschung, Wien, herausgearbeitet. Credo: „Wir brauchen Möbel, weil sie uns Identität geben, Gemeinschaft schaffen, Positionen und Mentalitäten ausdrücken, Ideale sichtbar machen, uns trösten und verwöhnen.” Diese Bedürfnisse versuchten in Köln mehr als 30 österreichische Aussteller auf internationalem Parkett zu befriedigen, weiß Mag. Kurt Lang, verantwortlich im Fachverband der Holzindustrie für die Betreuung der Möbelindustrie.