Kaum noch Fenster aus Holz

Was ist ein Passivhaus? Diese Frage musste Ing. Johann Lederbauer, Geschäftsführer von Lederbauer, Eberschwang/OÖ, noch vor 2 Jahren des öfteren beantworten, als er das Passivhausfenster auf den Messen vorstellte. Mittlerweile wird pro Woche ein Objekt mit Fenstern ausgestattet.
Vor allen anderen entwickelte Lederbauer Fenster, die, geprüft vom Passivhaus-Institut in Darmstadt, Passivhaustauglichkeit aufweisen. Der U-Wert der gesamten Fensterkonstruktion liegt bei 0,8 W/m² K, der des Rahmens beträgt 0,74 W/m² K.Stecksystem hält die einzelnen Teile zusammen. Das Öko-Plus-Alu ist mit 3-fach-Verglasung ausgestattet und kann mit Kork- oder Polystyrol-Dämmung bezogen werden. Einzigartig ist das Stecksystem, mit dem die Rahmen-Komponenten miteinander verbunden werden.
Es ermöglicht die einfache Demontage der einzelnen Teile. Diese können damit auch getrennt entsorgt werden. Die Alu-Abdeckung der Fenster wird in einem Abstand zum Holzrahmen befestigt, sodass dieser bei eindringender Feuchtigkeit oder Tauwasserbildung rasch abtrocknen kann. Das System ist zum Patent angemeldet.

Reines Holzfenster nicht mehr gefragt. Als Spezialist für das Besondere hat Lederbauer schon des öfteren Pionierarbeit geleistet. So brachte er bereits in den 60er-Jahren ein Holz-Alu-Fenster auf den Markt. „Das Holzfenster wird aussterben, da keiner mehr streichen will”, ist Lederbauer überzeugt.

Der Vorsprung im Know-
How ist unser Vorteil
gegenüber dem Mitbewerb.
Mag. Gottfried Pfister

Die Schalldämmung, die mit den Fenstern erzielt wird, liegt im Normalfall bei 32 dB. Bei höheren Anforderungen kann sie durch die Verwendung stärkerer Gläser bis 50 dB erhöht werden.
Stark ist die Auftragslage bei den Sanierungen. Hier stellt Lederbauer ein Team, bestehend aus 35 Mitarbeitern, angefangen von Malern, Maurern und Monteuren „bis hin zur Putzfrau, so gewünscht”, zur Verfügung.
80% der Aufträge, mit denen Lederbauer im Moment 9 Monate ausgelastet ist, sind Objekte. Referenzprojekte sind der Gasometer und der Millenium Tower in Wien genauso wie das Krankenhaus in Innsbruck oder das Passiv-Bürogebäude der Software-Stiftung in Ulm.

Passivhaus-taugliche Fassade für den Objektbau. Die Flexibilität hinsichtlich der technischen Anforderungen und die Just-in-time-Produktion sind gefragte Optionen. Während man diese Aufträge über Ausschreibungen lukriert, werden Private durch Außendienstmitarbeiter oder den Fachhandel erreicht.
Eine weitere Entwicklung zielt auf den Objektbau ab: die passivhaustaugliche Glasfassade auf einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, die außen mit Alu verkleidet wird. Diese wird im Betrieb vorgefertigt und auf der Baustelle endmontiert und verglast.
30% der Produktion sind Türen. Neben Innen- werden auch Funktionstüren aller Art gefertigt: Schallschutz-, Brandschutz-, Klimaklasse-, Strahlenschutz- und Sicherheitstüren. Zur Ergänzung stellt Lederbauer auch Haustüren für den Passivhaussektor her. Die Designausführung ist auf die Architektur der Passivhäuser abgestimmt: schlicht und modern.

Keine offenen Fugen durch Verleimung der Zargen. Neu im Sortiment sind Türen mit innen liegenden Bändern. „Dem Design entsprechend sind diese bei Architekten sehr gefragt”, so Lederbauer. Die Türzargen werden bereits im Betrieb fertig zusammengefügt und in den Kanten verleimt. Dadurch werden offene Fugen an den Ecken vermieden.
Auch hier hat die Flexibilität bei Lieferung und technischer Ausführung Priorität. Techniker-Teams im Haus sind für die technische Ausführung bis hin zurMontage verantwortlich und stehen als Ansprechpartner für die Bauausführenden und Architekten zur Verfügung. Besser unterwegs denn je. Möglich wurde die große Flexibilität durch die Neuorganisation des Betriebes. Wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten diese notwendig gemacht. Durch die Optimierung der Logistik und Just-in-time-Lieferungen von den Lieferanten sowie die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle konnte stark felxibilisiert werden.
„Der Betriebsrat hat wesentlich an der Umstrukturierung mitgearbeitet”, lobt Geschäftsführer Mag. Gottfried Pfister die Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter. „Wir sind nun besser denn je unterwegs.”

Marktbearbeitung und Kooperation. Im vorigen Jahr konnte eine Produktivitätssteigerung um 30% erreicht werden. Die Durchlaufzeiten wurden halbiert und die Lieferzeiten verkürzt. „Wenn etwas dringend gebraucht wird, steht nicht der Preis, sondern die Lieferzeit im Vordergrund,” ist Lederbauer überzeugt.
Zusätzlich trug eine offensive Marktbearbeitung zur Positionsstärkung bei. „Wir waren zu sehr Handwerker, haben nicht genug für die Vermarktung unternommen”, so Lederbauer.
Auch bei Kooperationsprojekten, speziell im HolzCluster Oberösterreich, ist Lederbauer aktiv. Hier soll die Abstimmung der Ausführungen der einzelnen Gewerke standardisiert werden. Dadurch könne man schneller, einfacher und günstiger zusammenarbeiten.Deutschland. Der Markt für Passivhausfenster, -türen und Fassaden wurde bereits im heiß umkämpften deutschen Raum ausgedehnt.