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Durch die kleinen Kommissionen und die vielen Auslieferungen wäre ein Transport mit Speditionen nicht möglich © Pachler

Wandel im Tischlergewerbe

Ein Artikel von Administrator | 09.12.2002 - 00:00
Der Verbrauch sei in den vergangenen Jahren gestiegen, dennoch seien die Umsätze stagnierend oder rückläufig, erzählt Ewald Pastl, Seniorchef der Platten-Großhandlung Platten-Pastl in Traun.
„Allein der Preis für Spanplatten ist in den vergangenen Jahren um 45% gesunken”, so Pastl weiter. Unverständlich sei diese Entwicklung deshalb, weil die Rohstoffkosten am vom Tischler erzeugten Möbelstück nicht mehr als 25% betragen, Rohstoffpreis-Senkungen also nicht wirklich zum Tragen kämen. Platten-Preis am Tiefpunkt. Der Preis für Platten sei im Moment auf dem Tiefstpunkt, meint der erfahrene Plattenhändler. Ein Aufschwung sei aufgrund der vorhandenen großen Industrie-Kapazitäten dennoch nicht zu erwarten.
Pastl warnt auch vor zu großer Euphorie bei MDF-Platten: „MDF sollte man nicht überbewerten. Österreich ist kein MDF-Land.” Die Nachfrage erfahre hier eher einen langsamen Aufwärtstrend.
Pastl-Facts
Gründung: 1966
Geschäftsführung: Ewald Pastl
Standorte: Traun, Wels,
Ohlsdorf bei Gmunden
Geschäftsfelder: Platten-Großhandel
Partnerbetrieb von Holz & Co., Wien
Dienstleistungen vom Handel übernommen. Auf 3 Standorten werden Platten - Span-, MDF-, Massivholz-, OSB- und Sperrholzplatten - verkauft. Dazu werden verschiedene Dienstleistungen geboten: kommissionsweiser Zuschnitt auf Spezial-Plattensägen, Bohren und Fräsen am CNC-Bearbeitungszentrum und das Anleimen von Kanten. Auch die Zustellung übernimmt der Händler. Für diese verrechnet er eine symbolische Zustellgebühr, so Pastl, welche die Kosten dafür bei weitem nicht abdeckt. Mit Frächtern zu arbeiten sei kaum möglich, da bei einer Fahrt viele Auslieferungen von zum Teil sehr kleinen Mengen erfolgen.Große Unterschiede bei Tischler-Auslastung. Die Hauptkunden bei Pastl sind, neben Zimmereien, die Tischler. Deren Lage sei momentan nicht sehr gut. Dennoch gebe es große Unterschiede: Manche haben volle Auftragsbücher und kommen auch jetzt gut über die Runden, andere wieder hätten große Probleme. Eine Erklärung dafür kann Pastl nicht nennen.
Die Lieferzeiten bei den Tischlereien und in der Möbelindustrie werden immer kürzer. Das erfordert von den Händlern, immer schneller agieren zu können. „Wir haben ein großes Lager, damit Just-in-time-Lieferungen funktionieren”, so Pastl.
Dies ist auch der Grund dafür, dass die Auslieferung der Ware nicht wie früher nur einmal wöchentlich erfolgen kann.
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Durch die kleinen Kommissionen und die vielen Auslieferungen wäre ein Transport mit Speditionen nicht möglich © Pachler

1-Mann-Tischlereien und fahrende Tischler. Pastl sieht eine starke Veränderung im Tischlergewerbe. 1-Mann-Tischlereien mit nur kleinen Werkstätten werden immer häufiger. Meist fungieren diese hauptsächlich als Monteure oder als fahrende Tischler. Sie bauen den Kunden dann die gewünschten Extras dazu. „Die 2- bis 3-Leute-Tischlereien sind ein Auslaufmodell. Ich bin mir sicher, dass diese Entwicklung noch weiter gehen wird”, ist er überzeugt.
Die Verkaufsfläche in Traun ist aufgeteilt in das große Lager, den Detailverkauf, in dem vor allem die Endkunden und Heimwerker ihre Produkte finden und in die Hobbyabteilung, die Ware für Bastler enthält. Der Detailverkauf ist in verschiedene Bereiche unterteilt und hier werden den Kunden Produkte angeboten, die im Baumarkt eher nicht zu finden sind. Vor allem erfolgt hier Beratung. „Die ist wichtig. Damit unterscheiden wir uns wesentlich von den Baumärkten”, erzählt der Händler.Bestellung von Produkt und Zuschnitt. Die Verarbeiter kommen eher selten direkt zum Händler. Sie bestellen die gewünschten Produkte und Zuschnitte per Telefon, Fax oder E-Mail, holen sich die Ware dann entweder selber ab oder nehmen die Zulieferung in Anspruch. Die zur Bearbeitung vorhandenen Maschinen sind online mit der Auftragsbearbeitung verbunden. Die Kommissionen werden so schnellstmöglich komplett erstellt.
Für die Zukunft hofft Pastl, den momentanen Stand halten zu können. Die Dienstleistungen sollen erweitert und stärker EDV-optimiert werden, vor allem die Auftragsbearbeitung.