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Ferdinand Sperber, Karl-Heinz Brauneisen, Erich Sperber (v. li.) - alle Beteiligten sind zufrieden mit dem gelungenen Pilotprojekt © Kanzian

Zusammenarbeiten

Ein Artikel von Administrator | 22.05.2003 - 00:00
Ein Maschinenpark den sich 2 Unternehmen teilen. Das ist die wirtschaftlich optimale Lösung in schwierigen Zeiten”, erklärt Geschäftsführer Erich Sperber, Volante, Windischeschenbach/DE. Verkleidungssysteme-Hersteller Volante und das Unternehmen Sperber Innenausbau mit Geschäftsführer Ferdinand Sperber sind sehr zufrieden mit der gefundenen Lösung. 2 Kleine höhere Wirtschaftlichkeit als 1 Großer. „Wir erhalten dadurch eine hohe Auslastung und die Hauptmaschinen laufen zu 70% im 2-Schichtbetrieb. Bei den Reparaturen gilt das Sprichwort: Geteiltes Leid ist halbes Leid und die Kosten werden auf die 2 Unternehmen aufgeteilt”, so Sperber. Auch die Anschaffungskosten der Maschinen werden aufgeteilt. Die Betriebsgröße der beiden Unternehmen mit 20 beziehungsweise 25 Mitarbeitern ist ähnlich.
Eine weitere Stärke, wie die 2 Unternehmer beteuern, ist das große Lager. So hat man 400 Platten bevorratet und ist dadurch sehr flexibel und schlagkräftig. Sperber Innenausbau befasst sich vorwiegend mit Objekteinrichtungen in Hotels, Kindergärten und Seniorenheimen. Man beliefert aber auch Großabnehmer der Stuhlindustrie mit Tischplatten aller Art.
Am derzeitigen Standort existiert seit 1986 eine Tischlerei mit einer Werkstattgröße von 1000 m2. Bereits 1989, wo die CNC-Bearbeitung noch in den Kinderschuhen steckte, kaufte man die 1. Maschine. Damals sollte man einen Auftrag mit 600 Schlafplätzen in kurzer Zeit abwickeln. Man erkannte das Potenzial einer solchen Anlage und investierte kontinuierlich weiter.
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Ferdinand Sperber, Karl-Heinz Brauneisen, Erich Sperber (v. li.) – alle Beteiligten sind zufrieden mit dem gelungenen Pilotprojekt © Kanzian

Innenausbau für Schienenfahrzeuge. Volante produziert nach IS0 9001 und befasst sich ausschließlich mit der Verkehrstechnik insbesondere dem Schienen-Fahrzeugebau. So ist man unter anderem Zulieferer für Siemens SGP, Graz und Wien, Bombardier, Henningsdorf/DE und Brügge/BE, und Stadler, Berlin/DE. Sogar eine Straßenbahn in Melbourne/AU hat man bereits ausgestattet. Vorwiegend ist Volante aber in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Die Partnerfirma Volante P.T.I.S. hat ihren Sitz in England. Größere Projekte werden miteinander abgewickelt.
Hergestellt werden alle Arten von Verkleidungsteilen aus Holzwerkstoffen, Kunststoff, Alu und PUR, Trennwände, Sperrholzformteile, Türen, Schränke, Küchen, Liegen, Tische, Gepäckablagen werden ebenfalls rationell gefertigt.
Aufgrund eines Auftrages für Siemens SGP Österreich, die für den Endkunden Deutsche Bahn 41 Comfort-Schlafwagen herstellt, wurde für Volante als Hauptlieferant der Innenausbauteile eine neue Technologie notwendig. Nahezu alle Elemente dieses bis dato größten und komplexesten Projektes von Volante, sind 3D-Formholzteile. Gebogenes schichtverleimtes Sperrholz, beidseitig mit HPL beschichtet, wird zu Türen, Nasszellen-Verkleidungen, Schränken, Trennwänden verarbeitet. „Dies ist wirtschaftlich nur durch CNC-Einsatz möglich”, so Sperber. Mittels der 5-Achstechnik können die Bauteile in einer Aufspannung auf speziell konstruierten Schablonen komplett konfektioniert werden.
Von Formatierung, Fälzung, Schlosskasten-Fräsung über Bohrungen und Ausschnitten wird alles in einem Durchgang erledigt. Wo früher Stunden von Handarbeit notwendig waren, reichen jetzt 10 Minuten CNC-Bearbeitung. Alle Bauteile werden exakt gleich, Maßabweichungen gehören nun der Vergangenheit an.
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Schwenkbarer Kopf – Schifter und Kugel möglich © Kanzian

CNC-Technologie seit den Anfängen. „Erst durch die moderne Maschinenausstattung mit CNC-Technologie wurde es für uns möglich, wirtschaftlich zu produzieren”, so Sperber. Dafür steht eine Produktionsfläche von 4600 m2 zur Verfügung. Zum Maschinenpark zählen eine horizontale CNC-Plattenaufteilsäge, eine Furnierpresse (3000 mal 2000 mm), eine Vakuum-Heißverleimpresse, 3 CNC-Bearbeitungszentren, eine Durchlaufkanten-Anleimmaschine, eine Postforming-Anlage, eine Korpuspresse und seit einem Jahr das Homag CNC-5-Achs-Bearbeitungszentrum mit Wechseltisch für Bauteilgrößen bis zu 4200 mal 2100 mal 500 mm in einem Arbeitsgang.Referenzprojekt auf Vertrauensbasis. „Für unseren Prototyp des 5-Achsbearbeitungs-Zentrum Portalbaureihe BOF 700 war es wichtig, dass der Kunde bereits CNC-Erfahrung hatte”, so Karl-Heinz Brauneisen, Homag-Verkaufsleiter Süd. Die Vertrauensbasis muss bei so einem Projekt gegeben sein - da bot sich Volante an, denn die Geschäftsbeziehung mit Homag besteht schon seit vielen Jahren. „Wir konnten aus der Start- schnell in die Produktionsphase übergehen. Außerdem hatten wir genaue Vorstellungen, was die Maschine können muss”, erklärt Brauneisen. Auch die gute Ausbildung der Mitarbeiter ermöglichte eine rasche Vollauslastung.
Die Computersteuerung stammt ebenfalls von Homag. Die DXF-Daten von der Konstruktionszeichnug werden über Alfacam eingelesen und als CNC-Programm generiert. 1. reine 5-Achsmaschine in Deutschland. Auf der Ligna wird eine 3-Kanalmaschine vorgestellt. Diese wird dann an das Türenwerk Rubner, Kiens/IT, ge-liefert. Brauneisen erklärt wichtige Kriterien, die die Kaufentscheidung beeinflussen: Das Ausfahren der Tische ermöglicht eine Kapselung der Maschine. Der Tisch fährt zum Bediener - so sind Handling und Umrüsten einfach. Die Maschine kann automatisiert werden, dadurch ist eine mannarme Bedienung möglich. Man erhält eine Stückkosten-Reduktion durch die höhere Leistung und die kontinuierliche Beschickung.
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Waschmodule für den Comfortschlafwagen © Kanzian

Volante-Facts
Gegründet: 1998
Geschäftsführer: Erich Sperber
Spezialisierung auf Verkleidungsteile für Schienenfahrzeuge, Trennwände, Sperrholz-Formteile, Küchen, Türen
Mitarbeiter: 25
Sperber Innenausbau-Facts
Gegründet: 1950
Geschäftsführer: Ferdinand Sperber
Produktpalette: Innenausbau, Trennwand-Systeme, Tische
Mitarbeiter: 20
Homag-Facts
Gegründet: 1960
Mitarbeiter: 1500
Produkte: Kantenanleimmaschinen, Formatbearbeitungsmaschinen, Postforming, Transporteinrichtungen, Bearbeitungszentren
Firmensitz: Schopfloch/DE
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Homag-CNC-Bearbeitungzentrum wird von 2 Unternehmen genutzt, um eine optimale wirtschaftliche Auslastung zu erreichen © Kanzian

Bessere Möglichkeiten durch 5. Achse. „Die Maschine kann auch mehrkanalig ausgeführt werden. Dadurch erhält man eine Produktivitäts-Steigerung von 30% und mehr, da der Zeitverlust verringert wird. Die neue Portalbaureihe BOF 700 vereint Flexibilität und Leistung einer Portalmaschine mit einem geringen Investitionsvolumen.
Der große Vorteil ist die modulare Aggregatetechnik und die vielseitige Bestückungs-Möglichkeit der Portalbauweise”, so Brauneisen. Zusammen mit dem Einsatz von 2 unabhängigen Tischen und bis zu 3 Bearbeitungseinheiten ermöglicht die Anlage hohe Produktivität. 2 oder mehrere Spindeln bearbeiten unabhängig unterschiedliche Werkstücke auf beiden Tischen. Dieses ist auch in Verbindung mit einer 5-Achs-Spindel möglich.
Durch den direkten Zugriff auf den Werkzeugwechsler erhält man eine leistungsfähige 3D-Bearbeitung. Vielseitige Einsatzmöglichkeiten ergeben sich durch das Einwechseln von Sägen für Schifterschnitte, Fräser für Gravuren oder zur Bearbeitung gewölbter Teile.Heute Fenster, morgen Türen, übermorgen Möbel. „Die flexiblen Homag-Bearbeitungszentren bieten vielfältige Fertigungsmöglichkeiten. Durch die hohe Steifigkeit lässt sich die Leistung steigern - gleichzeitig werden Schwingungen reduziert, so dass eine optimale Oberfläche erzeugt wird”, ist Brauneisen überzeugt.
Der Tellerwechsler ist eine preiswerte Lösung zum Bereitstellen von bis zu 12 beziehungsweise 18 Werkzeugen und Aggregaten pro Spindel.