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Kurt Mühlböck (li.), Theodor Vanicek (re.) mit Eiji Irie, der die Japan-Vertretung leitet © Kanzian

Geringer Ausschuss

Ein Artikel von Administrator | 11.06.2003 - 00:00
Eine Trockenkammer ohne Mess-Stellen wurde von Mühlböck-Vanicek, Eberschwang, erstmals auf der Ligna vom 26. bis 30. Mai vorgestellt .
MB8000/IntelliPilot ist ein System, das die durchschnittliche Holzfeuchte einer Charge vollautomatisch aus Klimadaten in der Kammer errechnet. Dies hat den Vorteil, dass die Trocknungsqualität verbessert wird, da die gewünschte Endfeuchte genauer getroffen wird. Das bedeutet, dass es weniger Bretter gibt, die zu feucht oder zu trocken sind. Weniger Verdrehungen, Risse und herausfallende Äste sind die Folge.
„Mit IntelliPilot steigt der Anteil der guten Bretter, die Ausschusskosten reduzieren sich”, erklärt Geschäftsführer Kurt Mühlböck.
Keine Kabel und Elektroden mehr.
„Seit Jahrzehnten ist es üblich, einzelne Bretter mit Holzfeuchte-Elektroden zu versehen. Darauf basiert dann mit Hilfe des Trocknungsprogrammes die Klimaeinstellung. Die statistische Aussagekraft einiger weniger Holzfeuchte-Elektroden ist nicht besonders gut. Zusätzlich reichen kleine Verletzungen am Messkabel oder Verschmutzungen an den Kontakten oder Elektroden aus, die Messung zu beeinflussen”, so Mühlböck.Mathematische Methode. Einen völlig anderen Ansatz verfolgt IntelliPilot. Auf Mess-Stellen wird komplett verzichtet, stattdessen wird die gesamte Beschickung analysiert. Aufgrund sämtlicher Trocknungsgrößen lässt sich mit Langzeittests und mathematischen Funktionen die Holzfeuchte der Gesamtcharge zuverlässig ermitteln.
„Die Vorteile sind: Keine Messkabel, das Setzen der Elektroden entfällt und statt einiger weniger Bretter wird die gesamte Holzcharge für die Trocknungsführung erfasst”, erläutert Mühlböck. „Unser Entwicklungsteam war fasziniert von der Idee, dass es eigentlich ausreichen müsste, wenn Trockungsqualität und Endfeuchte mit der Holzdicke eingegeben wird.”
„Die Steuerung soll in der Bediener-Sprache (Holzart, Dicke, Qualität) und nicht in der Sprache der Trockenkammer (Temperatur, Klima, Drehzahl) ausgeführt sein”, so Mühlböck weiter. Man gibt Stärke, Holzart und Trocknungsprogramm an, ab Herbst soll die automatische Regelung möglich sein und die Eingabe eines Trocknungsprogrammes kann entfallen. IntelliPilot ist in der Lage, Trocknungen aufgrund von Qualitätsangaben zu führen. Vorhersage schafft Sicherheit. Als zusätzlichen Bonus liefert IntelliPilot die exakte Vorhersage des Endzeitpunktes der Trocknung. Durch diesen und der integrierten Chargenverwaltung lassen sich die erforderlichen Kapazitäten zum Chargenwechsel termingenau disponieren. Bei Wiehag, Altheim, wird IntelliPilot bereits erfolgreich eingesetzt. In einer Einführungsphase wird IntelliPilot mit jeder neuen Trockenkammer kostenlos mitgeliefert. Bestehende Trockenkammer können mit IntelliPilot nachgerüstet werden.
Auch auf der Ligna vorgestellt wurde das Harmonie-System (sh. Holzkurier Heft 19, S. 32; Heft 20, S. 28; Heft 21, S. 20).
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Kurt Mühlböck (li.), Theodor Vanicek (re.) mit Eiji Irie, der die Japan-Vertretung leitet © Kanzian

Forschungsprojekt-Ergebnisse. „Unerwartet hohe Anfangsfeuchten mit extrem breitem Streuungsausmaß sind die alltäglichen Startbedingungen für die Trocknung von Nadelholz”, fasst der Projektleiter DI (FH) Günter Gruber zusammmen. Der Hochfeuchte-Bereich über 120% dominiert stärker als jemals angenommen. Es ergibt sich also für jede Trocknung eine zufällige und unterschiedliche Feuchteverteilung in der befüllten Kammer. Auf diese soll chargenindividuell reagiert werden, um Feuchte-Nester auszugleichen.
Die Trockenkammer mit Harmonie-System ist aufgeteilt in mehrere Zonen, von denen jede einzelne hinsichtlich Temperatur und Klima geregelt werden kann. Feuchteunterschiede sofort erkannt. „Das Harmonie-System ist mit zusätzlichen Klimasensoren ausgestattet, die in den Zonen die Feuchtigkeit messen. Dadurch erkennt es bereits zu Trocknungsbeginn die Feuchte-Unterschiede in der Kammer”, so die Mühlböck-Techniker.
Die Zone mit der größten mittleren Holzfeuchte wird mit der höchsten Trocknungsgeschwindigkeit laut getrocknet. Die Trocknung der anderen wird durch gezielte Klimaveränderung automatisch so reduziert, dass alle bei Fasersättigung die gleiche Durchschnittsfeuchte haben. Weniger Ausschuss. Mit den Forschungspartnern FH Rosenheim und Holztechnikum Kuchl konnte Mühlböck-Vanicek zeigen, dass durch Qualitätssteigerung die Kosten für Ausschuss und somit die Trocknungskosten wesentlich gesenkt werden. Bei Hasslacher, Sachsenburg, Klenk, Baruth/DE, und Stora Enso Timber, Ybbs, wird das Harmonie-System eingesetzt. Mühlböck-Vanicek Trockenkammern werden nun auch in Japan durch das renommierte Unternehmen Tairiku vertrieben. Mehrere Trockenkammern, darunter 2 Hochtemperaturkammern, konnten bereits kurzfristig geliefert werden.
Mühlböck-Facts
Gründung: 1981
Mitarbeiter: 150
Exportquote: 80%
Umsatz 2002: 30 Mio. €