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Schöpft Kraft aus Familie: Dieter Siempelkamp und Gattin mit Ehrendoktor-Urkunde © Schneider

Verdienste um Platte

Ein Artikel von Administrator | 26.03.2004 - 00:00
Im Zuge des Hamburger Hochschul-Modernisierungsgesetztes werden die Diplome ab 2005/2006 abgeschafft”, eröffnete Univ.-Prof. Dr. Arno Frühwald, Dekan Fachbereich Biologie, den 50 Teilnehmern anlässlich des Holzwerkstoff-Workshops am 25. März an der Universität Hamburg. In Zukunft wird man den Abschluss des „bachelor of master” in Holzwirtschaft erlangen können. Mit dem Namenswechsel geht auch eine inhaltliche Neugestaltung des Studiengangs einher.Ehrendoktortitel verliehen. In der Laudatio zur Verleihung des Ehrendoktortitels Dr. rer. nat. h.c. an Dieter Siempelkamp, Krefeld/DE, strich Frühwald dessen Leistungen in Bezug auf Industrieforschung, Forschungs-Förderungen und Kooperationen sowie die Nachwuchsförderung und sein Eintreten für gesellschaftliche Belange hervor.
Aufgrund des Anteils Siempelkamps am weltweiten Siegeszug der Holzwerkstoff-Platten wurde die Empfehlung vom Fachbereichs-Beirat einstimmig angenommen. Auch als Forschungspartner ist das Maschinenbau-Unternehmen von der Universität Hamburg sehr geschätzt: Bisher wurden 30 Diplomarbeiten, 7 Doktorarbeiten und 1 Habilitation in Zusammenarbeit erstellt.
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Schöpft Kraft aus Familie: Dieter Siempelkamp und Gattin mit Ehrendoktor-Urkunde © Schneider

Potenziale vorhanden. „In der Holzwerkstoff-Industrie sind noch weitere Optimierungs-Potenziale vorhanden”, spornte Siempelkamp bei seiner Dankesrede an. Der Weg von der Idee bis zur industriellen Fertigung ist allerdings oftmals lang.
Siempelkamp präsentierte eine intern erstelle Prognose zum Holzwerkstoff-Markt. Demnach ist der weltweite Bedarf nach Möbeln steigend. Während Westeuropa sich nach den vergangenen schlechten Jahren langsam erholt, stellen Osteuropa und China einen wachsenden Markt dar. Auch in Nordeuropa sind in Zukunft Steigerungen zu erwarten, während fallende Tendenzen in Südeuropa zu erkennen sind.
Der Trend geht zu stabilen, aber leichten Möbeln sowie solche in Rahmenbauweise. Endverbraucher finden Gefallen an Verbundstoffen und Werkstoffmixen. Gefragt sind hochwertige Möbel zu günstigen Preisen.
Der 1-Familien-Hausbau wird neben der Fertighausindustrie und der Do-it-yourself-Sparte ein immer wichtiger Markt für die Holzwerkstoff-Hersteller. Hier sind weltweit Zuwächse zu erwarten, der europäische Markt wird sich ebenfalls wieder entspannen. Eine wachsende Akzeptanz von vorgefertigten Elementen ist bei den Endverbrauchern zu spüren.Plattenindustrie im Jahre 2010. Mittels einer in Auftrag gegebenen Studie beleuchtete Siempelkamp den Plattenmarkt bis 2010. Demnach ist ein weltweiter Anstieg des Plattenbedarfs um 26,4% zu erwarten, dies bedeutet ein Plus von 45 Mio. m³.
Der Anteil von MDF- und Span-Platten ist bis 2010 steigend. OSB verzeichnet verhaltene Zuwächse, der SperrholzBedarf stagniert. Bei letzterem fangen Mehrverbräuche in Asien einen Rückgang in Amerika auf.
Siempelkamp prognostizierte eine Konzentration in der Plattenindustrie es wird ähnliche Zusammenschlüsse wie in der Papierindustrie geben. Plattenwerke werden nur mehr für große Kapazitäten konzipiert, die Produktpalette verbreitert sich: Um eine optimale Holznutzung zu erzielen, werden in Zukunft alle wichtigen Plattenarten an einem Standort auf verschiedenen Linien hergestellt. So können auch Verbundwerkstoffe, wie beispielsweise mit dünnen MDF-Decks beschichtete OSB-Platten hergestellt werden. Die Produzenten werden in Zukunft noch stärker auf Rohstoff, Leim und Energie sparende Verfahren setzen. Die Emissionen werden durch entsprechende Techniken weiter gesenkt. Eine immer stärker nachgefragte Just-in-Time-Lieferung verlangt ein ausgeklügeltes Logistik-System.
„Fürchte Dich nicht vor der Veränderung, fürchte Dich vor dem Stillstand”, diese Weisheit gab Siempelkamp den Teilnehmern abschließend mit auf den Weg.Know-how für Fach- und Führungskräfte. Das neu ins Leben gerufenen Weiterbildungsprogramm „Technologie und Business Know-how für Fach- und Führungskräfte der Holzwirtschaft” stellte Prof. Dr. Jörg B. Ressel, Universität Hamburg, vor. Dabei werden 5 Themenschwerpunkte behandelt: Holzwerkstoff-Herstellung, Massivholz-Bearbeitung, Beschichtung und Weiterverarbeitung von Holzwerkstoffen, Bauteile-Fertigung aus Massivholz und Holzwerkstoffe und Möbelproduktion auf der Grundlage von Holzwerkstoffen.
Je Themenschwerpunkt wurden 4 Wochen angesetzt, pro Jahr finden 2 Blöcke statt. Die Seminarsprache ist englisch, Tagungsort wird vermutlich Hamburg sein, die Teilnahmegebühr liegt bei 3900 € plus Mehrwertsteuer. Das Thema Holzwerkstoff-Herstellung geht vom 30. August bis 24. September über die Bühne. Der internationale Dienstleister für die Holzwirtschaft Applikatio, Bahlingen/DE, unterstützt die Universität Hamburg bei der Durchführung.Vorteile von Holz. „Werden sie nicht müde, die Vorzüge von Holz an den Endverbraucher zu kommunizieren”, ermunterte DI Heinrich Cordes, Vorsitzender des Bundes Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes sowie Geschäftsführer von Ingenieur-Holzbau Cordes, Rotenburg/DE, die Workshop-Teilnehmer. Holz ist das tragfähigste aller wärmedämmender Materialien.
Die Entscheidung für die technische Anwendung von Werkstoffen werden von Ingenieuren und Planern nach wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten getroffen. Das Suchen nach neuen Einsatzgebieten für Holz und Holzwerkstoffe ist somit neben einer kostengünstigen Fertigung das erklärte Ziel.
Oftmals werden neue Ideen am Anfang als realitätsfremde Spinnereien abgetan. Als gelungene Beispiele führte Cordes die Timber-Wand mit einer Stärke von 280 mm, das Wärme speichernde Fassaden-System Lucido und Fenster aus Holz-Kunststoff-Gemische an (sh. timber-online.net 02.02.2004 12:36:57).