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Produzierende Dienstleister: Kisselbach, Brucklacher, Fleckl, Blank, Ottenwälder und Gittel (v. li.) © Schneider

5 Kontinente

Ein Artikel von Administrator | 02.05.2004 - 00:00
Werkzeughersteller Leitz, Oberkochen/DE, begreift den Trend zu kürzeren Entwicklungs- und Produktlebens-Zyklen als Chance und entwickelt sich vom Werkzeughersteller zum produzierenden Dienstleister”, zeigt Dr. Dieter Brucklacher, Vorsitzender der Geschäftsführung anlässlich eines Pressegesprächs am 21. April in Oberkochen auf.
Von den weltweit 3400 Mitarbeitern von Leitz in der Sparte Holzbearbeitung sind 50% in Produktionsbetrieben, die anderen 50% in Vertriebs- und Service-Unternehmen in 29 Ländern tätig. Der Anteil der Mitarbeiter im Ausland beträgt über 60% und ist steigend. Der Stammsitz in Oberkochen ist das Innovations-Zentrum der Holzbearbeitung sowie Zentrale des Leitz-Firmenverbandes zu dem auch die Leitz Metalworking Technology Group (LMT) gehört.Internationale Marktentwicklung. „Seit Mitte 2001 ist der Weltmarkt für Holzverarbeitungs-Maschinen um ein Drittel eingebrochen und seitdem von Überkapazitäten und Margendruck geprägt”, erläutert Vertriebsleiter Günter Blank. Auch 2002 konnte diesen Trend nicht aufhalten. Am Heimmarkt ging der Absatz noch einmal auf 930 Mio. € zurück, während der Export nur noch leicht um 2,9% rückläufig war. Für 2003 rechnet der VDMA mit einem weiteren Gesamt-Umsatz-Rückgang von 3%. Im Export zeigt sich jedoch erstmals wieder ein Anstieg des Volumens auf 1,94 Mrd. €. Die Impulse gehen von den neuen EU-Beitrittsländern sowie von Russland und China aus. Auch in Nordamerika zeigt sich wieder eine Umsatzbelebung. „Wir wollen auf allen 5 Kontinenten gleich stark vertreten sein und werden dort, wo derzeit Lücken bestehen, für deren Ausgleich sorgen”, so Blank.
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Produzierende Dienstleister: Kisselbach, Brucklacher, Fleckl, Blank, Ottenwälder und Gittel (v. li.) © Schneider

Marktentwicklung in Deutschland. „Der Inlandsmarkt ist für Leitz mit seinen 3 Vertriebstöchtern in Oberkochen, Troisdorf/DE und Bielefeld/DE auch in Zeiten der Globalisierung ein wichtiger Markt”, berichtete Hans Fleckl, Verkaufsleiter. Die Säulen sind ein starkes Handwerk sowie die Möbel- und Plattenindustrie.
Konnte Leitz Laminatbodenhersteller seit Jahren mit wirtschaftlichen Werkzeuglösungen bedienen, so hat sich im vergangenen Jahr auch das Fertigparkett weiter nach vorne gedrängt. Fußboden-Erzeuger schätzen eine besondere Form der Werkzeugkosten-Abrechnung: Die Werkzeuge werden vom Kunden nicht gekauft, sondern am Monatsende wird ihm ein festgelegter Betrag pro gefertigtem Quadratmeter oder Laufmeter in Rechnung gestellt.
Bei der Möbelfertigung werden Kunststoffe, Aluminium und Stahl verstärkt dazukommen. Hier kommen die Werkzeuge von Wigo - einem Unternehmen der Leitz-Gruppe - zum Einsatz. Höhere Produktivität und Wirtschaftlichkeit. „Bei Durchlaufmaschinen liegt die maximale Vorschubgeschwindigkeit in vielen Fällen höher als sie in der Praxis genutzt wird”, bedauert DI Andreas Kisselbach, Leiter Forschung und Entwicklung.
Für das Hydrohobeln wurde deshalb das Werkzeugkonzept TurboPlan entwickelt. „Damit wurden durch eine hydraulische, formschlüssige Messerspannung die Zähnezahl und die Drehzahl um je 25% erhöht, was in Summe eine Steigerung der Vorschubgeschwindigkeit und damit der Ausbringung um 50% ohne Abstriche an der Qualität bewirkt”, so Kisselbach zufrieden. „Es werden nur HS-Messer in Marathon-Ausführung mit einer Spezial-Beschichtung eingesetzt, die gegenüber konventionellen HS-Schneiden eine Standweg-Erhöhung um den Faktor 3 bis 5 erreichen.”
Mit dem Schrumpfspannsystem „ThermoGrip” wird die Einspann-Exzentrizität auf ein Minimum reduziert und die Biegesteifigkeit erhöht. Dasselbe Werkzeug kann mit bis zu 30% höheren Vorschubgeschwindigkeiten bei gleicher Drehzahl betrieben werden.
Leitz-Facts
Leitz-Firmenverband: Leitz, Oberkochen/DE
LMT, Leitz Metalworking Technologies als Holdinggesellschaft der
Firmengruppen Belin, Bilz, Boehlerit, Fette, Kieninger und Onsrud
Schärfdienste: 40
Leitz-Firmenverband: 6300 Mitarbeiter, 540 Mio. €
Kundenorientierung. „Kein Mensch will ein Werkzeug kaufen - aber jeder braucht es”, erläutert Dr. Hans-Jürgen Gittel, Leiter Marketing, augenzwinkernd.
Für die Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen und Kunststoffen liegen die Werkzeugkosten unter 1% der Gesamtherstellungskosten - in der Möbelindustrie zum Beispiel durchschnittlich bei 3 bis 4‰.
„Werkzeugkosten dürfen nicht über den Einstandspreis definiert werden, es muss vielmehr das gesamte fertigungstechnische Konzept und der kostenoptimierte Prozess betrachtet werden”, gibt DI Adalbert Ottenwälder, Leiter Organisation, IT und Dienstleistungen, zu bedenken. Dazu wurde das Leitz-Dienstleistungsangebot Complete Care sowie das Tool Information Management (TIM) entwickelt.