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Livingboard face mit guten Kantenauszugs-Werten © Schneider

Praxisnahe Platten

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Schneider | 18.05.2004 - 00:00
Einen Mehrwert für Zimmereien boten die Plattenhersteller auf der Holzbau und Ausbau vom 6. bis 9. Mai in Friedrichshafen/DE an. Neben optimierten Eigenschaften, neuen Formaten und alternativen Plattenwerkstoffen wird der Fokus auf komplette Bausysteme gelegt.Hoch Last abtragend. Mit Eurostrand OSB 8000 präsentierte Egger, Wismar/DE, eine hoch Last abtragende Platte für konstruktive und industrielle Anwendungen. Sie erhielt unter Z-9.1-562 die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für die Anwendung im Bauwesen für die Stärken 20 bis 30 mm. Die Platte eignet sich für Systemlösungen, den seriellen Holzbau, großflächiger Elemente in Niedrigenergie- und Passivhaus-Standard sowie als tragend aussteifende Platte im Ingenieur-Holzbau.
Diese Eigenschaften konnte Eurostrand OSB 8000 bereits in dem mit dem Europäischen Innovationspreis ausgezeichneten Passivhausprojekt „Tanno meets Gemini” und einem jüngst abgeschlossenen Projekt der TU Graz gemeinsam mit Griffner Haus, Griffen, und Lignum Research, Graz, unter Beweis stellen. Dabei wurde mit Hundegger, Hawangen/DE, der vollautomatische CNC-Abbund erprobt.Geschosshohe Platte. Die diffusionsoffene, feuchtebeständige, mitteldichte Faserplatte Formline DHF mit bauaufsichtlicher Zulassung Z-9.1-454 wird für Wand-Beplankungen oder als Unterdeckplatte bei Dächern eingesetzt. Das in Friedrichshafen neu vorgestellte Format 3 m mal 1,25 m mit einer Stärke von 15 mm ermöglicht es, verschnittoptimierte Wandelemente großflächig zu beplanken, so dass sich der Fugenanteil außen reduziert. Die Plattenlängskanten sind dabei mit Nut- und Federprofil versehen, so dass auch über die Plattenstöße die Winddichtung herbeigeführt werden kann.Zertifizierung erhalten. Die Grobspanplatte Livingboard face von Kunz, Gschwend/DE, ist nun fremdüberwacht nach EN 300 OSB III. Aufgrund des günstigen Schraubenauszugs-Widerstands im Kantenbereich ist diese Platte auch für die Verpackungsindustrie interessant. Die Lieferzeiten liegen bei 4 bis 8 Wochen. Im Sommer wird die Dieffenbacher-Presse in Ebersdorf/DE zur Kapazitätssteigerung optimiert.
Bisher wurden 2000 m³ der Homogen80-Platte von Kunz hergestellt. Die bauaufsichtliche Zulassung (Z-9.1-220) der massiven direkt tapezierbaren Wandplatte wurde im Frühjahr auf Kunz und Jago Keller, Kleindöttingen/CH, umgeschrieben. Homogen80 wird seit 40 Jahren als Wandsystem für Wohnhäuser aber auch für Industrie-, Gewerbe- und öffentliche Bauten eingesetzt.
Die Fassadenplatte Formboard top pine von Kunz wird von Brühwiler, Balterswil/CH, mit dem neue Aqua-Stop-Alu System (ASS-Alu) beschichtet. Die reaktiven Aluminium-Plättchen gewährleisten einen wasser- und UV-undurchlässigen Oberflächenschutz. Die Kantenvergütung erfolgt durch einen Laser-Trennschnitt, auch die Bohrungen werden per Laser hergestellt. Bei dieser preislich interessanten Alternative ist ein Wartungsintervall von über 10 Jahren zu erwarten”, ist Produkt-Manager Udo Cera zuversichtlich.
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Livingboard face mit guten Kantenauszugs-Werten © Schneider

Alternative zu Stein. Für massive, tragende Wand-, Decken- und Dachelemente präsentierte Kronoply, Heiligengrabe/DE, in Friedrichshafen das Kronoply Magnum Board. Dabei handelt es sich um mehrlagig verleimtes OSB. In einer Stärke von 75 bis 250 mm und einer maximalen Größe bis 11,50 mal 2,77 m ist alles möglich. Die Bauelemente werden individuell inklusive Fenster- oder Treppenausschnitten gefertigt und just-in-time auf die Baustelle geliefert. Da an den Wänden keine Stoßfugen vorhanden sind, kann direkt auf die OSB-Oberfläche gefliest oder tapeziert werden, der Ausbau mit Gipswerkstoffplatten entfällt. Kanäle für Elektroinstallationen sind in den Wänden bereits eingefräst.
Kürzlich wurde am Werksgelände in Heiligengrabe ein Musterhaus, mit einer Wohnfläche von 186 m² errichtet. Für den Rohbau benötigte man nur einen Tag.
Eine weitere Neuheit auf dem Stand war die Kronoply Power. Die statisch hoch tragende OSB-Platte erreicht einen E-Modul von 11.000 N/mm². Sie ist bauaufsichtlich zugelassen (Z-9.1-594) und soll demnächst im Format 6,25 mal 2,5 m in einer Stärke von 30 mm erhältlich sein.