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Einige Zutaten für Steinholz-Parkett: gecoatete Späne (mitte), Buchenspäne und Walnuss-Mehl © Nöstler

Holz oder Stein?

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Martina Nöstler | 22.07.2004 - 00:00
Stein + Holz = Steinholz = Madwood, Untertullnerbach. Auf die Produktion von Steinholz-Parkett hat sich Madwood geschäftsführender Gesellschafter Johannes Müller-Hartburg spezialisiert. Klingt diese Rezeptur recht einfach, so stecken doch über 8 Jahre Forschung und Entwicklung sowie Kosten in Millionen-Höhe dahinter.Vom Tischler zum Forscher. „Als Inneneinrichter wollte ich ein neues, innovatives Element für die Bodengestaltung schaffen”, erzählt der gelernte Tischlermeister. „Wollte man Stein und Holz verbinden, mussten bis jetzt immer 2 Professionisten auf der Baustelle sein. Mit Steinholz-Parkett ist das nicht mehr notwendig.” Bereits 1995 gab es erste Versuche, Stein und Holz zu vereinen.
Neben der Tischlerei engagierte sich Müller-Hartburg in der Forschung und Entwicklung. „Diese Arbeit passierte laufend als eigenes Projekt im Rahmen der Tischlerei”, so Müller-Hartburg. Mit der Gründung von Madwood wurde die Herstellung aus der Tischlerei ausgegliedert. In einer eigenen Produktion wird Steinholz-Parkett erzeugt und weiter entwickelt.
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Einige Zutaten für Steinholz-Parkett: gecoatete Späne (mitte), Buchenspäne und Walnuss-Mehl © Nöstler

Madwood-Facts
Gegründet: Dezember 2003
Geschäftsführender Gesellschafter: Johannes Müller-Hartburg
Produkte: Steinholz-Parkett, Vor-Ort-Verguss,
Verbundplatten, Lichtobjekte
Formschlüssiger Verbund. Die Besonderheit von Madwood besteht darin, ein Verbundelement zu schaffen, das innerhalb eines beliebigen Rahmens mit einer aushärtenden Masse befüllt wird. So können verschiedene Materialien formschlüssig und untrennbar zu einem flächigen Bauelement verbunden werden.
Das Steinholz besteht aus Wasser, Salz, Magnesit sowie Pigmenten, die mit anorganischen und organischen Zuschlägen vermengt werden. Das daraus entstehende, zähflüssige Material wird in einem Rahmen gefüllt und härtet dort aus. Die Oberflächen-Behandlung erfolgt wie bei Holz, jedoch mit besseren Eigenschaften. So gibt man bei Madwood eine Brinell-Härte von durchschnittlich 82,8 N/mm² an (Eiche Hirnholz: 50 bis 65 N/mm²). Ein weiterer Vorteil ist die Unbrennbarkeit.
Das Holz für die Rahmen wird in der Tischlerei vorbereitet und in der Madwood-Produktion mit flüssigem Steinholz aufgefüllt. Nach der Aushärtung erfolgt die Oberflächen-Behandlung wieder in der Tischlerei. „Das Parkett wird mit Öl behandelt. Lackierung empfehlen wir nicht, da Madwood auf die Dauer strapazierfähiger ist als jeder Lack. Außerdem wäre jede Reparatur/Auffrischung der Oberfläche aufwändiger als beim Öl”, so Müller-Hartburg.
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Verschiedene Materialien (hier Reben-Holz) können mit Steinholz ausgegossen werden © Madwood

Vielfältiger Einsatz. Von Madwood gibt es 2 Varianten: das Standardprodukt und die individuelle Schiene. Neben dem Steinholz-Parkett (vorgefertigte Tafeln, 33 mal 33 cm) bietet man den Vor-Ort-Verguss mit Holz-Steinholz an. Es gibt auch die Möglichkeit eines vollflächigen Vergusses, jedoch hat man hier noch keine Langzeit-Erfahrungen. Als 4. Produkt führt man die Verbundplatten, die am Boden (Gitterboden) sowie als Tischplatten oder Möbelfronten Verwendung finden. „Das Produkt-Spektrum ist noch lange nicht ausgereizt”, meint der Erfinder. So werden die Steinholz-Platten auch als Lichtobjekte verkauft.
Bei den Kosten bewegt sich Madwood im gehoberen Preissegment - „das kann je nach Design auch bis zu Liebhaber-Preisen gehen”, meint Müller-Hartburg. Beim Standard-Steinholz-Parkett startet man bei 170 €/m². „Unsere Kunden zahlen das für Individualität und natürliche Qualität aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen gerne”, fügt er hinzu.
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Testet laufend neue Anwendungs-Möglichkeiten: Johannes Müller-Hartburg © Nöstler

Partner gesucht. Müller-Hartburg geht mit dem patentierten Madwood nicht über den Großhandel. Er arbeitet mit Partnern, die die Verlegung und den Vertrieb unterstützen. „Wir leisten hinsichtlich des Produktes und dessen Verarbeitung Einschulungs- und Aufklärungs-Arbeit bei Bodenlegern und Raumausstattern beziehungsweise Kunden”, so Müller-Hartburg.