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Hölzerne bei Bahn - Willibald Schicho und Wolfgang Scharinger: „Konzernstandorte von Nordsee bis Ural und Mittelmeer” (v. li.) © Sprenger

Holz - Express

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Anton Sprenger | 07.09.2004 - 00:00
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Hölzerne bei Bahn – Willibald Schicho und Wolfgang Scharinger: „Konzernstandorte von Nordsee bis Ural und Mittelmeer“ (v. li.) © Sprenger

Die ÖBB befördern bundesweit via Rail Cargo Austria RCA 87 Mio. Nettotonnen pro Jahr und konnten 2003 vor dem Hintergrund der sich öffnenden Schienenmärkte die Beförde-rungstonnage auf dem Niveau von 2002 halten. Mit 37% Marktanteil zählen die ÖBB neben Schweden zu den besten Güterbahnen Europas - Holz hat dabei einen maßgeblichen Stellenwert“, stellte Dr. Wolfgang Scharinger, Leiter RCA am 27. August auf der Holzmesse Klagenfurt fest. Bis August konnte die beförderte Tonnage auf 6% zu 2003 gesteigert werden - 90 Mio. t könnten heuer erreicht werden. Damit hat der Güterverkehr seit 1993 (Ausgliederung der ÖBB aus dem Bundesbudget) um 45% an Leistung zugelegt.
Der Umsatz von RCA erreichte 2003 1,1 Mrd. €, wobei die Speditionsholding zusätzlich über 850 Mio. € mit über 600 Mitarbeitern (75% davon im Ausland) erwirtschaftete. Gesicherte Prozesse. „Im Herbst erlangen wir die ISO-Zertifizierung, für Frühjahr wird die VDA-Zertifizierung angestrebt. Über 24 Programme erlauben die Steuerung des Güterverkehrs in Echtzeit. Mit dem RIV 2005 (internat. Wagensystem im Güterverkehr) übernimmt RCA auch im Ausland die Steuerungshoheit über die immer wertvolleren - 70.000 bis 90.000 € teuren - Wagon“, freut sich Scharinger.
In den vergangenen Jahren bildeten die ÖBB mit ihren Konzerntöchtern Express/Interfracht, ProRail, Raabersped und Brno Trans ein engmaschiges Güterverkehrsnetz vom Ural bis ans Mittelmeer. Insgesamt gibt es 40 Beteiligungen, so Mag. Willibald Schicho, Leiter Marktbereich Holz/Agrar/ Baustoffe. Damit wird die Menge transportierten Holzes um fast 20% auf heuer erwartete 12 Mio. t gesteigert werden, so Schicho. Die Ost-Töchter schlagen zusätzlich bis zu 2 Mio. t/J Holz um. „Wir wollen Holzstraßen- und Plattformkonzepte umsetzen ,um den Flächenverkehr mit abdecken zu können. Wir müssen trotz der enormen Verschubkosten auch an den etwa 500 heimischen Holzladebahnhöfen wettbewerbsfähig bleiben. Massenleistungsfähigkeit und Planbarkeit auch über große Entfernungen ist gefragt“, ist Schicho überzeugt.
Innovative Produkte. Innovative Produktlösungen, abgestimmt auf branchenspezifische Einsatzbereiche sollen mehr Kunden „auf Schiene bringen“. Spezielle ÖBB-Transportlogistik:
- „WoodRailer”: Innovation von Innofreight Logistics in Abstimmung mit RCA mit 32 t Nutzlast, 13,8 m Ladelänge Drehrungensystem (2 m Rungenhöhe) für Rundholz-, Schnittholz- und Containertransport derzeit in Erprobungsphase
- „Rohholzbullen” (Rnooss-uz): hauptsächlich für Rundholztransporte mit großen Beförderungstonnagen bis 64 t und 21,3 m Ladelänge
- Mobiler“: flexibler Container für Straßen und Schienenverkehr, seitlicher Ladevorgang via Fernbedienung, GPS-gestützte Positionsdarstellung.
In den nächsten Jahren müssen 5000 Wagon ausgetauscht werden, davon 400 bis 500 Woodrailer und 250 Rnooss-uz. Holz-Verbindungen. Neu in Italien ist als ÖBB-Direktinvestition im Ausland das Plattformkonzept am 4 ha großen Lugo Terminal bei Ravenna/IT mit wöchentlichen Ganzzügen aus Villach. Etabliert ist der Holz-Express - Blockzugsystem von Villach nach Süditalien in rund 24 Stunden.
Einzelwagontransporte aus Deutschland nach Österreich wurden mit Stinnes und anderen Partnern in einem „Holzflussmanagement“ zu Ganzzügen gebündelt. Optimierte Prozesse und hochwertige Wagons sollen kurze Beförderungszeiten bringen.
Der Koper-Express verbindet Villach in 6 Stunden mit dem Adriahafen Koper.
Der Güterverkehr nach Südosteuropa erfolgt entlang eines pan-europäischen Korridors Nr. X, über den Express/Interfracht ein Ganzzugsystem aus Mittel- und Südeuropa erfolgreich organisiert. Die Wagon werden in Villach Süd gebündelt und erreichen direkt Griechenland und die Türkei samt Logistikleistungen zur Feinverteilung der Waren.
Der Austria-Slovenia-Express verbindet den mitteleuropäischen Wirtschaftsraum mit Bosnien. 2003 konnte RCA das Frachtaufkommen um 30% auf 123.000 t steigern. Service-Stellen in Doboj und Sarajevo sollen die Kundennähe steigern. Kundenservice. Neben modernen Informationstechnologien (e-Frachtbrief, elektronische Transportüberwachung) suchen die ÖBB über KundenServiceCenter verstärkt die Nähe zu den Kunden. Dort kann auch der operative Ablauf abgewickelt werden. Die ÖBB bieten auch in strukturschwachen Gebieten Netzabdeckung mit allen „Backup-Kosten“. Erfolgreiches Beispiel dafür ist Waldhausen, wo etwa mit StoraEnso in Brand die Verdoppelung der Holzmengen geplant ist. Neue Gleisanschlüsse sind aber an gesicherte Holz-Umschlagsmengen gebunden.