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Klassiker aus dem Hause Seltz: Linie Fagus (Buche) © Seltz

Qualität verpflichtet

Ein Artikel von Ulrike Eder | 31.08.2005 - 00:00
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Klassiker aus dem Hause Seltz: Linie Fagus (Buche) © Seltz

Massivholzmöbel für Generationen kreiert und produziert Seltz, Mittelbergheim/FR. Das in dritter Generation von Jaques und David Seltz geführte Unternehmen verfolgt eine kontinuierliche Qualitätsstrategie. Oberste Ziele sind zeitloses Design, Funktionalität und Langlebigkeit. „Wir hoffen, die Antiquitäten von morgen herzustellen”, definiert Einkaufs- und Produktionsleiter David Seltz die Ansprüche an seine Möbel.In die Welt hinaus. „Wir tragen französisches Flair auf internationale Märkte”, erklärt Jaques Seltz. „Dies ist manchmal eine Gratwanderung, weil sich unsere Ideen an verschiedene Kulturen und Bedürfnisse anpassen müssen. Appartements in den USA sehen nun einmal anders aus als Häuser in der Schweiz.”
Die modulare Bauweise und leichte Formgebung der Möbelstücke, von Seltz als „Romanischer Stil”, bezeichnet, ermöglicht eine Adaptierung an fast alle räumlichen Gegebenheiten. Das Design stammt vom elsässischen Künstler Eric Wasser, mit dem seit 15 Jahren eine Kooperation besteht.
Bewegte Zeiten. „Die Möbelindustrie ist derzeit in Bewegung. Steigendes Umweltbewusstsein in Frankreich habe viele Konsumenten auf die Massivholzschiene gebracht. „Das kommt uns zugute, weil wir entsprechende Qualität liefern und permanent weiter entwickeln”, meint Seltz. Ebenso verkaufsfördernd sei die Umweltfreundlichkeit der Produkte: Das Vollholz wird ausschließlich mit Ölen und Wachsen von Naturhaus, Augustdorf/DE, oberflächenbehandelt. Der bei Seltz traditionelle Fokus auf Ökologie verspreche daher gute Aussichten.
Zurzeit finde ein Produzentensterben von weniger flexiblen Möbelunternehmen statt. Grund sei wachsende Konkurrenz aus Osteuropa. Weiters sei eine aktive Verkaufsoffensive aus Deutschland - speziell aus Baden-Württemberg - im Gange.Ausland schwieriger. Die Lage auf den Exportmärkten, wohin 50% der Produktionsmenge läuft, sei indessen unruhig. „Die anhaltenden Währungsschwankungen machen unsere Überseeexporte schwierig”, äußert Seltz. Alle zehn Tage wird Kommissionsware mittels zweier hauseigener Lkw nach Kopenhagen/DK transportiert und in die USA verschifft.
Größter Abnehmer ist die Schweiz. Deutschland, wo Seltz in den 1990er-Jahren einen Exportboom mit gedämpfter Buche erlebte, und Österreich laufen zurzeit „verhalten”. Trotzdem will man bestehende europäische Kundenländer verstärkt mit Vertriebs-Exklusivität bearbeiten: Partnerhäuser verkaufen ausschließlich die Marke Seltz. Diese beinhaltet nicht nur Möbelstücke, sondern komplette Einrichtungen mit Beleuchtung, Bodenbelägen und Dekoration.Nur das Beste. Die verarbeiteten 1700 m³/J Blockware sowie parallel besäumte Ware werden in guter Qualität eingekauft. Den 80% Buchen- und 8% Eichen-Anteil bezieht Seltz im Direkteinkauf vom „größten Laubholzsäger des Elsass”, die Geschäftsbeziehung besteht schon seit Jahren. Ware von dessen deutschem Konkurrenten nehme man hingegen nur in „kleinen Mengen”. Die 12% amerikanische Ulme wird ausschließlich für den Heimmarkt verarbeitet.
Der ständige Lagerstand an Schnittholz beträgt 480 bis 520 m³. Getrocknet wird in vier Kammern von Mühlböck-Vanicek, mit einer monatlichen Kapazität von 160 m³. „Bei einem Auftragsstand von drei bis vier Wochen wird es manchmal eng, denn das Holz muss rechtzeitig getrocknet sein”, so Seltz.Namhafte Hersteller. Produziert wird in vier Hallen, das gesamte überdachte Areal umfasst 14.000 m². Die Bearbeitungsmaschinen tragen durchwegs bekannte Markennamen. Die Hobelung in Fixbreiten erfolgt am Hydromat 17B von Weinig, Tauberbischofsheim/DE. Die Zuschnitte werden mit einer Anlage von Grecon, Alfeld/DE, keilgezinkt und verleimt, um dann vollautomatisch einer Italpresse GB/13-25 zugeführt zu werden. Die Presszeit beträgt 130 Sekunden.
Die Kalibrierung übernimmt eine Breitband-Schleifmaschine von Sandingmaster, Goes/NL, mit Sandomatic-Schnelleinstellung. Finalisiert werden die Platten auf einer Hobelmaschine von Wadkin.Viel Handarbeit. Von den 80 Mitarbeitern arbeiten 60 in der Manufaktur. Die für Seltz-Möbel typischen sanft geschwungenen Kanten werden von Hand gefräst und geschliffen. Aus- und Weiterbildung findet im Betrieb statt: „Wir möchten engagierten Arbeitern die Chance geben, weiterzukommen. Dies steigert Motivation und fördert zudem Innovation im Design”, ist Seltz überzeugt.
Eine der Produktionshallen wird zur Entwicklung von Prototypen verwendet. Neue Ideen werden hier in die Tat umgesetzt und geprüft. Auch David Seltz selbst möchte an der Basis bleiben: „Ich fertige zumindest ein Möbel pro Jahr selbst. Als gelernter Tischler bewahre ich mir damit das Gefühl für’s Handwerk und probiere immer wieder neue Farben oder Oberflächenbehandlungen aus.”

Seltz-Facts

Gegründet: 1930
Eigentümer: David und Jaques Seltz
Mitarbeiter: 80
Umsatz: 8 Mio. € (2004)
Absatz: 50% Frankreich, 50% Export (Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg, Belgien, Großbritannien, USA, Japan)