Multitasking-Maschine

Großbritannien reitet auf der Eichenwelle - britische Kunden fragen derzeit große Mengen Eichenschnittholz nach, akzeptieren im Gegensatz zu einheimischen Verarbeitern Äste bis zu 5 cm statt nur 1,5 cm Durchmesser, zahlen pünktlich und reklamieren kaum.Kein Wunder, dass Jürgen Wagener, in dritter Generation Geschäftsführer im Sägewerk Wagener, Schmerlecke/DE, 75% seines Eichen-Schnittholzes exportiert.Kompakt. Zwecks verbesserter Qualität, erhöhter Ausbeute sowie geringerer Kosten investierte Wagener jüngst in eine Kombinationsanlage vom Typ H 290/800 von Häwa, Wain/DE. Das System - nach knapp 10-wöchiger Lieferzeit seit der 26. Kalenderwoche in Betrieb - kombiniert Wurzelreduzierer und Fräskopfentrinder und benötigt daher relativ wenig Platz, schildert Maschinenbaumeister Wilhelm Maier die Vorzüge der jüngsten Häwa-Installation.
Die vollautomatische Anlage läuft in der Regel programmgesteuert und „mannfrei” - im Bedarfsfall lässt sie sich sowohl per Funk vom Rundholz-Sortierkran als auch vom eigens errichteten Bedienstand aus ansteuern. Vollautomatische Anlagen erfreuen sich derzeit besonderer Nachfrage, attestierte Joachim Osswald von der Häwa-Abteilung Maschinenbau und versteht dies als Trend.

Universell. Bei Wagener reduziert und entrindet die neue Anlage die jährlichen 12.000 fm Eiche sowie 3000 fm Buche, erworben innerhalb eines Radius von 150 km aus Weserbergland, Arnsberger Wald und Vogelsberg mit einer durchschnittlichen Stärkeklasse zwischen 3b und 4a - grundsätzlich ist sie für alle Holzarten einsetzbar.Vom Rundholz-Sortierkran aufgegeben, transportieren Querförderer sowie hydraulische Einleger Stämme oder Abschnitte zwischen 20 und maximal 100 cm Durchmesser auf die 800 mm-Antriebsräder - Stammanläufe dürfen nochmals 20 cm breiter ausfallen.Standardisiert. Aus standardisierten Modulen konstruiert Häwa eine jeweils kundenspezifische Anlage: Hier verfügt sie über einen Reduzierer mit einer Leistung von 55 kW sowie einen Fräskopf mit 22 kW - dieser rotiert mit 3000 U/min. Die Umfangsgeschwindigkeit des Stammes variiert dabei je nach Holzart und Durchmesser zwischen 20 und und 40 m/min. Ein hydraulisch verstellbarer Auflaufring am Fräskopf ermöglicht flexible Anpassung an die jeweiligen Holzeigenschaften. Installierte Sensoren sorgen dafür, Stämme mit extremer Abweichung vom durchschnittlichen Holzaufbau selbständig auszuwerfen.

Hochgelegt. Auf Wunsch von Wagener legte Häwa die Anlage hoch: Darunter findet sich wahlweise Platz für zwei Restholz-Container oder die direkte Entsorgung per Radlader.Während das Restholz im eigenen Heizkraftwerk künftig der thermischen Nutzung dienen und Sägehalle und Trockner wärmen wird, befördert der Rundholz-Sortierkran die entrindeten Stämme weiter an die vertikale Blockbandsäge von Stein & Riesenbeck.Bevor die vier konventionellen Trockenkammern von Brunner-Hildebrand, Gehrden/DE, sowie eine Vakuum-Trockenkammer in Aktion treten, lagern die bis zu 800 m³ Eichenschnittholz in der Stärke 27 mm auf dem 19.000 m³ großen Areal, gestapelt auf geriffelten Latten, acht bis zehn Wochen an westfälischer Frischluft.Bevor Maier zu seiner nächsten Baustelle nahe Brakel/DE entschwand, konnte er sich von einem „sehr zufriedenen” Wagener verabschieden.

Häwa-Facts

gegründet: 1907
Produkte: Mechanisierung, Entrindung und Sortieranlagen für Massivholz sowie Programmgehäuse
Mitarbeiter: 250
Geschäftsführer: Ernst Blattert und Arno Müller

Wagener-Facts

gegründet 1927 von Josef Wagener
Einschnitt: 15.000 fm/J, davon 12.000 fm Eiche und 3000 fm Buche
Produkte Buche: Blockware, Leisten- und Treppenware; Produkte Eiche: besäumte Schnittware in 27 mm
Mitarbeiter: 15
Geschäftsführer: Jürgen Wagener