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Bernd Ludwig: „Unsere Holz- und Holz-Alu-Fenster bauen auf der selben Rahmenprofil-Geometrie auf” © DI Robert Spannlang

Des Kaisers neue Fenster

Ein Artikel von DI Robert Spannlang | 04.09.2006 - 00:00
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Bernd Ludwig: „Unsere Holz- und Holz-Alu-Fenster bauen auf der selben Rahmenprofil-Geometrie auf“ © DI Robert Spannlang

„Neu sieht jedes Fenster toll aus. Erst nach mehreren Jahren offenbart sich seine wahre Qualität. Das ist wie bei menschlichen Beziehungen.” Ing. Bernd Ludwig fährt mit der Spitze seines Kugelschreibers entlang der Flügeldichtung des Fensterprofils, die an der Ecke verschweißt ist und niemals auf Metall, sondern auf Holz abdichtet. „Wegen der Kälteübertragung im Winter, sonst würde die Dichtung durch Eisbildung wirkungslos”, betont der Manager, Absolvent der Mödlinger Holztechnik.
Er zeigt auf die patentierte, hinterlüftete Regenrinne mit elastischen Endkappen und Silikonunterfütterung, auf die dreifach ineinander geleimten Eckverbindungen der Flügelrahmens. Und betont, dass in seinem Fensterstock nach unten weisende Nuten gänzlich fehlen - damit sich kein Wasser unbemerkt sammeln und zu Schäden führen kann. „Da steckt viel Langzeit-Erfahrung mit dem Produkt drin”, betont er.

Fenster Ludwig-Facts

Mitarbeiter: 30
Umsatz: 3,2 Mio. € (2005)
Geschäftsführer: Alfred Huber, Martin Stephanides
Produkte: Fenster und Türen aus Holz, Holz-Alu; Kastenfenster
Holzarten: Fi, Lä, Ei
Besonderheit: 78 mm Kantelstärke
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Detail-getreue Nachbauten historischer Originale zeugen von handwerklicher Fertigkeit © DI Robert Spannlang

Sonderstellung durch 78 mm-Kantel. Als einer der wenigen heimischen Produzenten stelle Ludwig seine Fenster aus 78 mm- anstatt der üblichen 68 mm-Kanteln her - aus Fichte, Lärche und Eiche, betont der Unternehmer.
„Obwohl diese Kanteln schwerer zu kriegen und teurer sind - das Produkt dankt es durch höhere Stabilität und bessere Wärmedurchgangs-(U-)Werte: Mit dem Holzanschlag von 21 mm außen erreicht bereits unser Standard-Fenster Uw-Werte von 1,1 - und eine hervorragende Schalldämmung”, weiß Ludwig. Die Verwendung desselben Rahmenprofils für Holz- und Holz-Alu-Fenster spare Geld und mache technisch Sinn, ergänzt er.

Wertvolle Mundpropaganda.
Die Kundschaft des Unternehmens mit seinem Werk im burgenländischen Drassmarkt bestehe zu 90% aus privaten Bauherren in Niederösterreich und im Burgenland sowie Wiener Hausverwaltungen. „Davon sind viele echte Stammkunden”, unterstreicht der Holztechniker, „unsere wichtigste PR ist Mundpropaganda”. Mit der derzeitigen regionalen Begrenzung des Vertriebs hat Ludwig kein Problem. Dennoch schließt er eine Erweiterung des geschäftlichen Aktionsradius in andere Bundesländer nicht aus. Die Devise des Managers lautet: Sich nur nicht durch knapp kalkulierte Projektaufträge die Produktion für lukrativere Geschäfte blockieren.
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Auf das Verpressen des Rahmens folgt einer der zahlreichen Qualitäts-Checks während der Produktion eines Ludwig-Fensters © DI Robert Spannlang

Renovier- und Kastenfenster. Getreu dem Motto, Altbewährtes auf modernen Stand zu bringen, ist das nach innen öffnende Ludwig-Renovierfenster für Bauten aus dem kaiserlichen Wien optisch von den außen angeschlagenen Originalen kaum zu unterscheiden. Natürlich verfügen die stilechten Fenster-Nachbauten über hochwertiges Glas von Petschenig, Leopoldsdorf, und moderne Dreifach-Beschichtung von Adler, Schwaz, wie alle anderen Produkte des Hauses. Auch dem Kastenfenster verhilft Ludwig zu einer Renaissance - „ohne Getriebe, mit originalen Schubstangen”, betont Ludwig.

Optimiertes Backoffice.
Viel hat man in die computer-gestützte Auftragsabwicklung investiert: Kostenvoranschläge berücksichtigen auch Daten aus der Arbeitsvorbereitung und Materialpreise - und seien verbindlich. „Kommt es zum Auftrag, ist die Arbeitvorbereitung praktisch fertig”, erläutert Ludwig interne Abläufe. „Lieber klein und effizient sein - und dabei Geld verdienen”, sagt er mit einem Seitenhieb auf manche lavierenden größeren Mitbewerber.