1173693474.jpg

Im Spätsommer 2006 wurde bei Egger die Produktion der Leichtbauplatte gestartet © DI (FH) Birgit Fingerlos

Mini-Gewicht

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Bad Salzuflen/DE | 12.03.2007 - 00:00
Begünstigt durch Designtrends und wirtschaftliche Entwicklungen, wie gestiegene Rohstoff- und Transportkosten, erfährt das Thema Leichtbau hohen Zuspruch, war anlässlich der ZOW in Bad Salzuflen/DE vom 26. Februar bis 1. März festzustellen. Um Gewicht zu sparen, wurden unterschiedlichste Lösungen auf der Messe präsentiert.
1173693511.jpg

Lightweight-Network präsentierte sich auf der ZOW am gemeinsamen Messestand © DI (FH) Birgit Fingerlos

Netzwerk für Leichtbau-Lösungen. Die von Egger, St. Johann, Rehau, Rehau/DE und Hettich, Kirchlengern/DE, gegründete Informations- und Entwicklungsplattform Lightweight-Network präsentierte sich erstmals auf der ZOW. Am gemeinsamen Messestand zeigte man anwendungsbezogene Systemlösungen zum Thema Leichtbau. Bei Küchen standen Wangensysteme in Verbindung mit der Eurolight-Arbeitsplatte im Mittelpunkt. Schwebetüren waren bei Wohnen und Schlafen das Thema. Bei diesen meist großflächigen Bauteilen sorgen die Leichtbauplatten für eine deutliche Gewichtsreduzierung und leichtere Umsetzbarkeit der Konstruktion, meint Ulrich Bühler, Egger-Geschäftsführer Marketing und Vertrieb.
1173693474.jpg

Im Spätsommer 2006 wurde bei Egger die Produktion der Leichtbauplatte gestartet © DI (FH) Birgit Fingerlos

Wabe in der Platte. Im Spätsommer 2006 startete die Serienproduktion der rahmenlosen Leichtbauplatte Eurolight durch Egger. Hierfür habe man eine Produktionskapazität von 1000 m³ pro Tag - ein Drittel davon werde bereits produziert, so Bühler. Eurolight habe im Vergleich zu einer Spanplatte ein deutlich geringeres Gewicht, hieß es am Messestand. Selbst bei großen Bauteilen sei so eine vereinfachte Handhabung möglich. Als Pluspunkte wurden der Vergleichsweise geringe Materialeinsatz bei der Produktion von Leichtbauplatten sowie Vereinfachung von Transport und Montage genannt. Bühler erzählte, dass Eurolight als Erstes in den Märkten Südosteuropa und außerhalb Europas nachgefragt wurde. Fünf Möbelproduzenten hätten im Jänner auf der IMM in Köln/DE bereits Eurolight-Produktlösungen ausgestellt.
Eine weitere Herausforderung, die sich durch die Bauweise riegelloser Leichtbauplatten ergibt, liegt in der Anbringung von Beschlägen sowie Kanten an der Leichtbauplatte.
Beschläge-Produzent Hettich entwickelte einen Klebedübel. Der mit Kanälen versehene Dübel leitet den Klebstoff im Inneren der Platte an die obere und untere Deckschicht. Um eine problemlose Realisierung selbst bei dünnsten Deckschichten zu ermöglichen, entwickelte Rehau die Stützkante Basic-Edge. Diese stützt die Deckschichten gegeneinander ab. Auch gewährleistet sie die nötige Druckstabilität.
1173693529.jpg

Mercedes mit Flügeltüren, denn leichte Materialien beflügeln bei Wonnemann © DI (FH) Birgit Fingerlos

Leichte Materialien beflügeln - so das Messemotto bei Gerhard Wonnemann Holzwerk, Rheda-Wiedenbrück/DE. Als Synonym hierfür baute man in der Lehrwerkstätte ein maßstabgerechtes Auto mit Flügeltüren aus den leichten Wonnemann-Platten - zu sehen am Messestand in Bad Salzuflen. Um Gewicht zu sparen, verwendet man die leichte Holzart Fuma. Hiermit erreiche man ein Gewicht von nur 290 kg/m³, sagte Geschäftsführer Ralf Wonnemann.
Auch Furnierkanten in allen handelsüblichen Holzarten gehören zum Wonnemann-Produkt-angebot. Diese sind ab 0,6 mm-Stärken erhältlich. Bei den bis zu 5 mm starken Kanten werden einzelne Furniere miteinander verleimt.
1173693557.jpg

Bei SWL meint man, die Platten können fliegen – so leicht seien sie © DI (FH) Birgit Fingerlos

Keilgezinkte Leichttischlerplatten. So leicht, dass man meint, die Platten könnten fliegen, hieß es bei SWL Tischlerplatten, Langenberg/DE, auf der ZOW. Mit der Produktserie ST-light erweitert das Unternehmen sein Lieferprogramm um einen neuen leichten Werkstoff, hieß es auf der Messe. Die keilgezinkte Tischlerplatte ST-light habe hohe Stabilität und Schraubfestigkeit bei geringem Gewicht, erklärte Marketingleiter Bernd Schonlau. Die Rohdichte der Platten liege bei 290 bis 330 kg/m³ und sei somit im Vergleich zur Spanplatte erheblich leichter, meinte Schonlau.
Als Einsatzgebiete für diesen Werkstoff nannte Schonlau Caravan-, Messe-, Theater- und Yachtbau. SWL fertigt die ST-light in einer Stärke von 13 bis 100 mm. Je nach Kundenwunsch ist die Decklage aus Schälfurnier, MDF oder Dünnspanplatte. Das maximale Pressformat ist 2050 mal 5200 mm.
SWL sorgte auch mit seinen PU/PS-Sandwich-Elementen für Aufsehen auf der ZOW. Diese haben ein Gewicht von nur 80 bis 200 kg/m3. Sie eignen sich für den Niedrigenergiesektor, Messebau, Leichtbau und als Füllungen für sämtliche Anwendungen im Wärmeschutz. Durch Verschäumen eines flüssigen PU-Schaumes werden hohe Festigkeitswerte erzielt, hieß es bei SWL. Das Produkt PUR ist ein Sandwich-Element aus Polyurethan. Dessen Standardformat beträgt 1250 mal 2500 mm, die Dicke 19 bis 80 mm. PS ist ein Sandwichelement aus Polystyrol. Im Dreifach-Aufbau sind Dicken von 19 bis 100 mm, im Fünffach-Aufbau von 38 bis 100 mm möglich. Das Standardformat bei PS liegt bei 2050 mal 5200 mm.
Deckschicht-Vielfalt. Bei Rohol, Rosenau/Hengstpaß, zeigte man Leichtbauplatten mit Wabenkern. Deren Deckschichten sind aus Dünnspan, Sperrholz, Hartfaser, MDF oder HDF. Die äußere Schicht wird wahlweise aus Furnier oder Dekorpapier gefertigt. Die engmaschige Wellpappen-Mittellage kann auf Wunsch imprägniert werden, heißt es seitens Rohols.
Die feuerhemmende Glasschaumplatte von Rohol hat ein Gewicht von 450 bis 850 kg/m² erklärte man in Bad Salzuflen. Hier wird Holz mit einem speziell behandelten aufgeblähten Glas kombiniert. Die unbrennbare A1-Platte kann mit unterschiedlichen Deckschichten geliefert werden, wie beispielsweise Furnier oder beschichtetes HPL.
Feuerschutz inklusive. Im Vergleich zu anderen Platten würde bei der Bearbeitung der Glasschaumplatte weniger Staub anfallen, stellte man bei Rohol fest. Einsatzbereiche sind: Überall wo Menschen vor Feuer und Rauch geschützt werden sollen, wie im Schiffs-Innenausbau, öffentliche Gebäude oder Theater.