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Im Gatter-Sägewerk werden 4000 fm/J eingeschnitten - Maik Zschörnig, Martin Bartl, Karl-Heinz Muhr und Josef Baudrexl (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck

Qualitätskriterium

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 09.05.2007 - 00:00
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Alternativ sind externe Energiequellen wie Photovoltaik oder Holz-Heizung zuschaltbar – Muhr (li.) und Bartl vor Vakuum-Trockner © Mag. (FH) Hubert Burböck

"Der Trend geht klar in Richtung getrocknetes Bauholz”, erklärt Martin Bartl, zukünftiger Geschäftsführer des Sägewerks Baudrexl, Garmisch-Partenkirchen/DE. Das seit 75 Jahren bestehende Bauholz-Sägewerk schneidet mit einem Team von vier Mitarbeitern 4000 fm/J ein und hat sich zu Jahresanfang dazu entschlossen, in einen 18 m³ fassenden Eurovac Energieeffizienz-Trockner von Kronseder, Vilsbiburg/DE, zu investieren.
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Herzstück der Anlage: Wärmepumpe wird ab 30°C aktiv © Mag. (FH) Hubert Burböck

Wettbewerbsvorteil Trocknung. „Durch die Trocknungsanlage haben wir einen klaren Wettbewerbsvorteil und sind gegenüber Mitbewerbern schlagkräftiger geworden”, bestätigt auch Josef Baudrexl, der den Betrieb in dritter Generation führt. Nachdem geklärt war, dass Schwiegersohn Bartl den Betrieb übernimmt, hat man sich für die Investition entschieden.
„Kunden bestellen am Freitag das Holz und wollen am Montag abbinden”, beschreibt Bartl den Trend zu immer kurzfristigeren Bestellungen, was ein Hauptkriterium für die Kammer war. „Wir trocknen Bauholz in drei bis vier Tagen und die Qualität kann sich sehen lassen”, ist Baudrexl zufrieden. Ein Verdrehen der Hölzer gehöre der Vergangenheit an. Weiters habe das effiziente Energie-Management der Kronseder-Anlage überzeugt.
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Geschlossener Kreislauf: Energie aus der Konditionierphase wird gespeichert und in der Aufheizphase wieder zugeführt © Mag. (FH) Hubert Burböck

Komfortabel steuern. In Garmisch-Partenkirchen hat man sich für eine Visualisierung am externen PC entschieden. Die Bediensoftware enthält vier vorgeschriebene Trocknungs-Programme. Vom PC aus kann jederzeit in den laufenden Trocknungsprozess eingegriffen werden. „Unsere Kunden bekommen auf Anfrage das entsprechende Trocknungsprotokoll ihrer Ware ausgehändigt”, freut sich Bartl über den zusätzlichen Qualitäts-Standard, den man durch die Trocknung bieten kann.

Pufferspeicher für Energie. „Der für eine Trocknung erforderliche Energieverbrauch verteilt sich erfahrungsgemäß zu 40% auf die Aufheizphase, 20% die Trockenphase und 40% auf die Ausgleichsphase als Negativ-Verbrauch, da diese Energie beim Abkühlen des Holzes an die Umwelt abgegeben wird”, erklärt der verantwortliche Kronseder-Techniker Karl-Heinz Muhr. Somit gehe die meiste Energie, die in der Aufheizphase benötigt wird, in der Ausgleichsphase wieder verloren.
„In unserem neuen Energie-Management haben wir - im Gegensatz zu allen bisher bekannten Trockenkammern - die Energie in einem Pufferspeicher aufgefangen. Diese steht somit für die nächste Trocknung wieder in der Aufheizphase zur Verfügung”, führt Muhr aus.
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Im Gatter-Sägewerk werden 4000 fm/J eingeschnitten – Maik Zschörnig, Martin Bartl, Karl-Heinz Muhr und Josef Baudrexl (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck

20 bis 30% Energieersparnis. Am Ende der Trocknungsphase hat das Holz bis zu 70° C, was in der Ausgleichsphase auf 30° C abgekühlt werden muss, heißt es. „Somit fallen - je nach Jahreszeit - 200 bis 300 kW/m³ Holz an.”
Anstatt diese Energie in die Luft zu blasen, kommt man mit den Eurovac-Energieeffizienz-Trocknern laut Berechnung auf 20 bis 30% geringere Energiekosten. „Für die erneute Aufheizphase muss die Anlage nur auf 30° C vorgewärmt werden, so dass die Wärmepumpe wieder zu arbeiten beginnt und der Kreislauf erneut durchstartet.”
„Bei einer 35 m³-Anlage fasst der Pufferspeicher etwa 7 m³”, merkt Muhr an. Das neue System ermöglicht neben Strom auch den Einsatz alternativer Energiequellen wie Warmwasser- oder Hackschnitzel-Heizungen sowie das Zuschalten vorhandener Solarund Photovoltaik-Systeme.
Weiters bietet Kronseder Schreinertrockner von 1,5 bis 4,5 m³ oder ab 6,5 m³ an. „Für Bauholz-Sägewerke haben wir serienmäßig Kammern bis zu 30 m³ im Programm. Meist sollten bis zu zwei Dachstühle darin Platz finden”, heißt es.