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Holzwabenplatte mit Luftkammern für die Wärmeisolierung © DI Antonio Fuljetic

Fliegengewicht …

Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic | 28.08.2007 - 08:20
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Holzwabenplatte mit Luftkammern für die Wärmeisolierung © DI Antonio Fuljetic

Nach dem Brand am 21. April bei Holz Schiller, Regen/DE, schaut der Eigentümer und geschäftsführende Gesellschafter Heinrich Schiller „leicht” in die Zukunft: „Im kommenden Frühjahr ist die Endausbaustufe des Leimholzwerkes in Regen abgeschlossen. Damit fällt der Startschuss füŸr die Produktion einer neuen innovativen Massivholz-Leichtbauplatte.”

Massiv, leicht und ökologisch. Die neue Massivholz-Leichtbauplatte DendroLight ist eine Entwicklung von DendroSolutions einem Unternehmen der Berger Solutions Gruppe, Amstetten. Die Erfindung wird in Kooperation mit Weinig, Tauberbischofsheim/DE, umgesetzt. „Die Platte ist leicht, fest und ökologisch”, versichert Schiller. „Dadurch ergeben sich eine Reihe von Vorteilen gegenüber einer Spanplatte.” 100% nachwachsende Rohstoffe und Seitenware aus beliebiger Holzart werden verarbeitet. „Das Kernholz erfährt in unserem Starkholz-Sägewerk mit der neuen Leichtbauplatte eine Aufwertung”, erläutert der Systemanbieter Schiller. Der Klebstoffanteil bei DendroLight liegt unter 4%, bei geringer Dichte (250 bis 300 kg/m³). Dies ist eine Gewichtsersparnis je nach Holzart bis zu 70% verglichen mit einer herkömmlichen Spanplatte.
Die Festigkeitseigenschaften sind mit Sperrholz vergleichbar. „Mit einer speziellen Technik verleimen wir die Platte um 45° versetzt, wodurch die Stabilität erhöht wird”, erklärt Schiller weiter. „Dies ist in der Schiindustrie schon erprobt und stabilitätsgetestet.” Ferner wird eine hohe Energieaufnahme bei Zerstörung, gute Wärmedämmung (ein Drittel besser als Fichte massiv) und gute Brandbeständigkeit angegeben. Zusätzlich zu den Produktvorteilen wird mit der DendroLight-Produktion eine höhere Wertschöpfung gegenüber anderen Holzwerkstoffen erzielt, wie beispielsweise die Weiterverarbeitung des Reststoffs zu Energie (Pellets).

Vielseitige Anwendung. Das Kundenpotenzial wird von Schiller als sehr vielfältig bezeichnet: konstruktiver Holzbau, Möbelindustrie, Fußboden, Innenausbau, Türenindustrie und auch der Fachhandel zeigt Interesse am neuen Holzwerkstoff. Insbesondere in der hauseigenen
Haustürrohling und Sandwichplatten-Fertigung sehen die Bayern eine enorme Produktverbesserung. „Unsere Türen werden auf einen Schlag leichter - bei verbesserten technischen Eigenschaften”, skizziert Schiller die Kundenvorteile.

Plattenherstellung. Die Leichtbauplatte wird in Regen mit Maschinen der Unternehmensgruppe Weinig hergestellt werden. Geplant sind Standardplattengrößen von 125 cm Breite, Längen bis zu 14 m und Dicken von 20 bis 200 mm. Je nach Kundenwunsch werden die Decklagen aus verschiedenen Holzarten oder auch aus Sperrholz, Span-, MDF oder Schichtstoffplatten ausgeführt. Primär will das Unternehmen die spezielle Mittellage produzieren, und an die Verarbeiter von Dreischicht und Leichtbauplatten, Dachelementen und Türen als Halbfertigfabrikat liefern.
Als geplante Produktionskapazität werden 30.000 m³/J angegeben.
„Die DendroLight ist eine Holzwabenplatte, in der Luftkammern für die Wärmeisolierung sowie für die Diffusionsoffenheit sorgen”, erklärt Schiller den Aufbau. „Die Produktion fügt sich in unser Maschinenkonzept der Fensterkantelfertigung ein, so dass Scanner-Kapplinie, Keilzinkanlage und Hobellinie optimal genutzt werden.” Die Anlagen sind zusätzlich auch auf die Plattenproduktion ausgerichtet. Weitere Arbeitsschritte: das Sägen einer 45° Gehrung, die automatische kreuzweise Verlegung und Verleimung der Einzellamellen der Mittellage und das Sägen auf die gewünschte Mittellagenstärke. Durch die kreuzweise Verleimung entsteht die Grundlage für die weitere Stirnholzverleimung der Decklagen zur Mittellage. „Die Eigenschaft einer homogenen, ruhigen Massivholz-Platte zeichnen die DendroLight aus”, informiert Schiller. Nach dem Pressen werden die Platten entweder direkt zum Kunden geliefert oder im Unternehmen weiter verarbeitet.
„Durch das neue Anlagenkonzept bleiben wir flexibel und können noch mehr Synergien am Produktionsstandort Regen nutzen”, resümiert Schiller.