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Den Holzanteil und ökologische Produkte beim Bau will Dagmar Fritz-Kramer weiter erhöhen © Baufritz

111 Jahre Holzbaukunst

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 27.11.2007 - 08:27
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Den Holzanteil und ökologische Produkte beim Bau will Dagmar Fritz-Kramer weiter erhöhen © Baufritz

Für außergewöhnliche Ideen und die Vorreiterrolle im Ökohaus-Sektor ist Baufritz, Erkheim/DE, in der Holzbau-Branche ein Begriff. Heuer konnten Geschäftsleitung, Mitarbeiter, Partner und Freunde das 111-jährige Bestehen des Unternehmens feiern. Die Hausschneiderei - die 2005 geschaffene sinnlich erlebbare Planungswelt von Baufritz - wurde mit hochkarätigen Architekturpreisen ausgezeichnet. Nun folgt ein neu geschaffener Ideenpark.
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Gar keine Holzköpfe: Im größten Holzkopf Europas entstehen von Architekten die Pläne für Baufritz-Häuser © Baufritz

111 Bau- und Wohnideen. „Mit dieser Ausstellung wollen wir den Hausbau-Interessenten eine einzigartige Vielfalt und faszinierende Ideenwelt präsentieren”, erläutert Baufritz-Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer. Auf über 1000 m² möchte Baufritz mit 111 Bau- und Wohnideen seine Kompetenz, traditionelle Holzbaukunst sowie die Zukunft des Bauens zeigen. Der Ideenpark wurde am 7. Juli (7. 7. 2007) im Rahmen der 111-Jahr-Feier eröffnet. „Die Ideenschmiede basiert auf den kreativen Ideen der eigenen Mitarbeiter”, berichtet Fritz-Kramer.
Teil des Ideenparks ist das Ideenhaus, das mit einer Vielfalt gestalterischen Möglichkeiten aufwartet: Das neue Natur-Wohnen in der Orangerie mit bepflanzten Innengarten, die Romantik neuen Schlafkomforts mit dem verschiebbaren Schlafzimmer inklusive Sternenblick, der Cabrio-Wintergarten, das Natur-Solarium-Fenster mit integrierter Softliege, Sicherheitssysteme vom schusssicheren Fenster bis zur Fingerabdruck-Kennung an der Haustüre - um nur einige zu nennen. Oder auch der in den Fußboden integrierte Weihnachtsbaumständer, der für sicheren Halt des Christbaumes sorgt.2 zu 10. Was gefällt, entscheidet natürlich der Kunde. „Von zehn Ideen werden etwa zwei vom Bauherren gerne angenommen”, erklärt Fritz-Kramer. „Man muss den kreativen Mut haben, immer wieder Neues zu entwickeln und auszuprobieren.”
„Wir bewegen uns in einer kleinen Marktnische”, erläutert die Unternehmerin. „Bei Baufritz haben wir bereits in den 1970er-Jahren aufgrund einer schweren Erkrankung meiner Mutter begonnen, uns dem gesunden Bauen zu befassen. Das hat nach und nach auf den Betrieb abgefärbt und wir haben damit eine Pionierstellung erhalten.”
Diese Vorreiterrolle, die innovativen Ideen im Hausbau und der stetige Aufwärtstrend bei den gebauten Häusern waren für die Redaktion des Holzkurier Anlass, Baufritz zum Holzbau-Unternehmen des Jahres 2008 zu küren.
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Moderne Designhaus-Variante von Baufritz mit Dachterrasse © Baufritz

Bewusstsein schaffen - Holzbau forcieren. Ein hehres Ziel von Fritz-Kramer ist es, den ökologischen Gedanken beim Hausbau mehr in der Gesellschaft zu verankern. Mit Holz zu bauen bringt diesbezüglich viele Vorteile. Außerdem macht man sich in Erkheim auch Gedanken hinsichtlich der globalen Umweltveränderungen und der CO2-Reduktion. „Leider ist der Holzbauanteil in Deutschland noch zu gering. Vor allem der Ökoanteil liegt gemessen am gesamten Neubaumarkt bei nur 0,5%. Hier muss noch viel Aufklärungsarbeit passieren”, ist Fritz-Kramer überzeugt. „Dabei bin ich mir sicher, dass wir im Alpenraum weltweit den besten Holzbau machen. Dies ist auf die Tradition der vielen Holzbauunternehmen zurückzuführen. Dadurch haben diese einen weltweiten Know-how-Vorsprung.”
Baufritz ist in einem Spezialsegment angesiedelt: „Unsere Kunden denken anders”, meint die Geschäftsführerin. So ist das Unternehmen etwa seit 2001 nach den Allergiker-Kriterien zertifiziert. „Unsere Bauherren profitieren von unseren jahrelangen Erfahrungen.”
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Aus einer Idee wurde Wirklichkeit: Beim allergikergerechten Cabriohaus lässt sich nicht nur das Dach öffnen © Baufritz

Gutes Jahr gelungen. Heuer wird man bei Baufritz 200 Häuser fertigen. „Das ist zwar ein Rückgang um 30 Häuser im Vergleich zu 2006, unseren Umsatz mit 53 Mio. € konnten wir dennoch halten”, freut sich Fritz-Kramer. Die Minderproduktion führt sie auf das Wegfallen der deutschen Eigenheim-Zulage sowie auf die Anhebung der Mehrwertsteuer zurück - Deutschland ist für Baufritz der Kernmarkt.
„Wir hatten es im vergangenen Jahr aufgrund dieser zwei Faktoren mit Vorzieheffekten zu tun. Die Bauherren, die die Eigenheim-Zulage benötigen, sind uns dadurch heuer weggefallen”, bedauert sie. Geblieben ist aber in jedem Fall das Klientel im hochwertigen Segment. Ein Baufritz-Haus wird im Durchschnitt um 400.000 € verkauft. Da aus diesen Gründen heuer teurere oder größere Häuser gebaut wurden, konnte der Umsatz gehalten werden. Preisanpassungen wurden laut der Geschäftsführerin nur minimal durchgeführt.
Mit Musterhäusern, die in diverse Fertighausparks im deutschsprachigen Raum von Baufritz errichtet wurden, möchte das Unternehmen zeigen, was in Erkheim realisiert werden kann. Grundsätzlich baut man aber Architektenhäuser - maßgeschneidert auf den Kunden. Deutschlandweit arbeitet Baufritz mit 25 Architekten zusammen. In Österreich, der Schweiz und England sind es jeweils zwei.Bring your own planer. „Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Bauherren mit ihrem eigenen Planer zu uns kommen und sich in Erkheim ihr neues Eigenheim produzieren lassen”, ergänzt Fritz-Kramer. 70% der bei Baufritz erzeugten Häuser werden schlüsselfertig übergeben.
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Im Musterhaus- und Ideenpart zeigt man, was bei Ausstattung und Technik heute möglich ist – Design spielt dabei eine große Rolle © Baufritz

Kunden aktiv miteinbeziehen. Die Hausschneiderei und der größte Holzkopf Europas sind laut der Geschäftsführerin die wichtigsten Marketinginstrumente des Unternehmens. „Es ist quasi unser Planungs- und Ausstattungstool. Damit wollen wir erreichen, dass Bauherren die Planung sinnlich miterleben und nicht nur zu Hause am Küchentisch die Pläne präsentiert bekommen.” In der Hausschneiderei findet in der Stilwerkstatt auch die Bemusterung - also Auswahl der Böden, Türen oder Fenster und so weiter - statt.Elektrosmog ohne Aufpreis. Zum Gesundheitsschutz gehört auch eine Elektrosmog-Abschirmebene. Diese schützt laut Universität der Bundeswehr wirkungsvoll (bis zu 99%) vor den Strahlen und Belastungen durch Elektrosmog (etwa Mobilfunk-Sendeanlagen). „Derzeit forschen wir an einer nachhaltigen Schutz-Verbesserung.” Diese Schutzebene wird bei den Baufritz-Häusern serienmäßig ohne Aufpreis eingebaut. Auch bei der Haustechnik und beim energiesparenden Bauen gibt es laufend Weiterentwicklungen.
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Ständige Investitionen in eine der laut Baufritz modernesten Holzbau-Manufakturen Europas sind selbstverständlich © Baufritz

Standfest. Als eine Antwort auf die nicht absehbaren Folgen der Klimaveränderungen sieht man bei Baufritz die neueste Entwicklung, die bereits zum Patent angemeldet wurde: das orkansichere Haus. Bei diesem halten nicht nur das Haus, sondern auch das Dach und die Dachziegel Windgeschwindigkeiten bis 150 km/h und mehr ohne Probleme stand. Das haben Tests im Windkanal bewiesen.
Das Baufritz-Forschungsteam entwickelte eine Konstruktion, welche jeden einzelnen Dachziegel fixiert und sichert. Ein spezielles System mit Orkanklammern macht dies möglich, berichtet die ambitionierte Geschäftsführerin. Bereits ab 2008 wird diese Weltneuheit - ebenfalls ohne Aufpreis, wie man betont - bei allen Baufritz-Häusern integriert. Zur Bestätigung erhalten die Kunden eine 30-jährige Garantie auf die Orkansicherheit der Konstruktion.Ehrliche 40 cm. Bei den Vollwert-Häusern setzt Baufritz auf seine Klimaschutzwand: Diese ist 40 cm stark und fast vollständig aus Holz. „Die Hightech-Naturwände reduzieren den Jahresenergiebedarf auf wenige 100 l”, bestätigt Fritz-Kramer. Für weiteren Wärmeschutz sorgen zudem zwei- oder dreifach verglaste Energiesparfenster, ein Luftdichtigkeitskonzept sowie auch die patentierte Holzspänedämmung.

Baufritz-Facts

Gegründet: 1896
Geschäftsführung: Dagmar Fritz-Kramer
Mitarbeiter: 249
Umsatz: 53 Mio. € (2007)
Produktion: 200 Häuser 2007
Export: 25%
Märkte: Deutschland, Schweiz, Österreich, England
Besonderheiten: Vorreiter bei der ökologischen und baubiologischen Bauweise