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BIM Ing. Josef Breiter © DI (FH) Birgit Fingerlos

Vermarktet euch besser!

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Judenburg | 17.06.2008 - 07:38
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BIM Ing. Josef Breiter © DI (FH) Birgit Fingerlos

„Es ändern sich die Zeiten, neue Herausforderungen kommen”, betonte BIM Komm.-Rat Ing. Josef Breiter auf der Tischlerinnungstagung in Judenburg. Indem rechtzeitig Informationen bereitgestellt werden, will die Innung seinen Mitgliedsbetrieben helfen, am Markt mitzuhalten. „In uns steckt enormes Kreativitätspotenzial, das müssen wir besser schulen und vermarkten”, argumentiert LIM-Stellvertreter Gerhard Kamper. „Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit wollen wir die gesamte Bandbreite des Tischlereigewerbes abdecken, so dass sich jeder Tischler darin wieder findet”, sagt Kamper.

Richtig kommunizieren

Studentinnen der FH Graz, Studiengang Marketing und Sales, präsentierten eine von der Landesinnung in Auftrag gegebene Studie. Man sah sich damit konfrontiert, dass Tischler mit massiven Imageproblemen und dem Möbelhaus-Konkurrenten zu kämpfen haben. Es bestehen diverse Marketingaktivitäten, jedoch ohne einheitliches Konzept. „Ein Logo-wirr-warr führt zu Unsicherheit in der Bevölkerung”, stellten die Studenten fest. Sie erarbeiteten ein Kommunikationskonzept. Tischler können mit der Botschaft „Partnerschaft” punkten, argumentieren die Studentinnen. Persönliche Kundenbetreuung vor, während und nach der Leistungserstellung soll in den Vordergrund gestellt werden. Über Zeitungsinserate, eigene Homepage, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Folder soll mit den Kunden kommuniziert werden, so die Empfehlung.

Nicht zu brav sein

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Mag. Christian Hehenberger © DI (FH) Birgit Fingerlos

Trends, die unser Leben und die Wirtschaft bis 2015 verändern, zeigte Mag. Christian Hehenberger, Institut für Marketing und Trendanalysen, auf. „Die Welt wird ein kleines Dorf, das was in China passiert, hat auch auf die Steiermark Auswirkungen”, ist er überzeugt. Seit 2007 ist die EU die größte Wirtschaftsmacht der Welt und sie wird es in den nächsten Jahren auch bleiben. Hehenberger geht für Europa und für Österreich von einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 3 bis 3,5% pro Jahr aus.
Wir müssen uns in allen Bereichen mit höheren Kosten herumschlagen. Der internationale Wettkampf um knappe Rohstoffe lässt die Preise explodieren. Die Menschen werden klüger investieren müssen. Auch die Technik wird ständig intelligenter. Es muss nicht jeder Betrieb mit den neuesten Maschinen ausgestattet sein, diese sind schnell nichts mehr wert. „Kooperieren sie noch mehr”, fordert Hehenberger. „Seien Sie bitte nicht zu brav, auch Holz wird in den kommenden Jahren um 5 bis 7%/J teurer”, appelliert er. Entgegen der Statistik Austria, die für 2010 mit 8,5 Mio. Einwohnern ausgeht, meint Hehenberger, dass die österreichische Bevölkerung auf 9 Mio. wachsen wird. Dieser Umstand bringt eine höhere Einbruchs- und Diebstahlkriminalität mit sich. Vor allem ältere Menschen haben ein höheres Sicherheitsbedürfnis, weshalb sichere Fenster und Türen eine höhere Nachfrage erleben werden.
Wurde 1900 die Bevölkerung durchschnittlich 40 Jahre alt, wird sie heute durchschnittlich 80 Jahre alt. 2050 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 130 Jahre. Die Leute werden mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbringen. Sie werden mehr zu Hause arbeiten und viele Gäste nach Hau­se einladen. Früher bestand die Wohneinrichtung aus einem Fernsehkasterl, einer Couchlandschaft, dem Esstisch und der Küche. Heute braucht kein Mensch mehr ein Fernsehkasterl. Der Trend geht weg vom Produktverkauf hin zum System­verkauf. „Wa­rum verkauft ihr nicht ein Wohnzimmer inklu­sive einem 120 cm-Bildschirm und Hifi-Ausstattung”, stellt der Trendexperte die Fra­ge. Der Trend zu Empfehlungsmarketing auf Basis von begeisterten Kunden ist im Kommen. Tischler leben von Mund-zu-Mund-Propaganda.
50% der Möbel werden von Freitag 12 Uhr bis Samstag 18 Uhr verkauft. Der Tischler sperrt jedoch Freitagmittag zu. „Da entgeht euch viel Geschäft”, erkennt Hehenberger.

Breites Rahmenprogramm

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Gerhard Kamper © DI (FH) Birgit Fingerlos

Landesinnungsmeister Walter Schadler, Stellvertreter Kamper und Landeslehrlingswart Anton Ulrich sowie Geschäftsführer Michael Klamminger informierten über Aktuelles aus dem Innungsgeschehen. Rudolf Exel informierte über die CE-Kennzeichnung und Betriebsanlagen.
Zulieferbetriebe präsentierten ihre Produktneuheiten in einer Fachausstellung. Die Blasmusikkapelle der Tischlermeister Steiermark sorgte für die musikalische Umrahmung des Innungstages.