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Thermo 3 heißt das neueste Energiesparfenster von Internorm - präsentiert von Verkaufsleiter Günter Fritz anlässlich der Bau 2009 © DI Antonio Fuljetic

Thermische Sanierung

Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic | 28.01.2009 - 07:32
Neben großem Optimismus für das laufende Geschäftsjahr zeigten die Hersteller von Fenstern und Beschlägen auf der Bau 2009 in München den klaren Trend für heuer: thermische Sanierung. Die Weiterentwicklungen konzentrieren sich auf die Optimierung des Profils und die Fähigkeit dreifachverglaste, großflächige Fenster mit möglichst schmalen und verdeckten Flügeln anzubieten. Die Konzepte sind unterschiedlich. Eine Gruppe vertraut auf thermisch verbesserte Kunststoffprofile, währende andere andere auf modifizierte Holzkanteln setzen. Hierzu dominierte die Dämmung mittels Luftkammern, technische Holz-Modifizierung und stärkere Profile. Das klassische IV 68-Profil wird zwar weiterhin angeboten, doch der Standard hat sich in Richtung 80 bis 90 mm verschoben.

Passivhauspalette erweitert

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Thermo 3 heißt das neueste Energiesparfenster von Internorm – präsentiert von Verkaufsleiter Günter Fritz anlässlich der Bau 2009 © DI Antonio Fuljetic

Neu auf der Bau wurden von Internorm, Traun, die Fenster Thermo3 und Passion Vetro Design vorgestellt. „Moderne Fenster gepaart mit guter Wärmedämmung sind zurzeit der Trend am Markt”, erklärte Prokurist Günter Fritz, Verkaufsleiter Deutschland Süd/Ost. „Das Thema thermische Sanierung wird auch in Zukunft weiterhin an Bedeutung gewinnen.”
Thermo3 ist serienmäßig mit einer Dreifach-Verglasung (Ug Wert 0,6 W/m2K) und einem Edelstahl-Glasabstandhalter ausgestattet und schafft damit bereits standardmäßig den Wärmedämmwert von Uw 0,8 W/m²K. „Das Profil hat ein ausgeklügeltes Kammersystem mit einem wärmedämmenden Thermoschaum. Das Dreifach-Dichtungssystem sowie die Fix-o-Round-Technology sorgen für eine Rundum-Fixierung der Glasscheibe im Rahmen, was mehr Stabilität, höhere Einbruchssicherheit und noch bessere Dämmung bewirkt”, schilderte Fritz. „Insgesamt ergibt dies einen Dämmwert des Fenstersystems von Uw 0,72 W/m2K beim Modell Thermo3 und Uw 0,82 W/m2K beim Modell Passion Vetro Design.” Die Ausführung als Thermo 3 passiv ist als „Passivhaus-geeignete Komponente” zertifiziert.

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165° drehbar und von außen komplett aus Glas ist das vorgestellte Fenster von Ing. Andreas Moll vom Ludescher Hersteller Walch © DI Antonio Fuljetic

Ein Fenster, das von außen komplett aus Glas besteht und sich um 165° drehen lässt, führte Ing. Andreas Moll, Produktentwicklung und Marketing bei Walch, Ludesch, vor. Es wird eine Maximalgröße von bis zu 2,4 mal 3 m angeboten. Damit möchte man insbesondere den gewerblichen und öffentlichen Bau ansprechen.
Die Walch-Ganzglasfassade verfügt auch über einen Öffnungsflügel. Von außen ist aber nicht erkennbar, ob es sich um eine Fixverglasung oder einen Öffnungsflügel handelt. Die Fenster werden in vorgefertigten Elementen an die Baustelle geliefert und können laut Moll mit entsprechender Ausrüstung leicht montiert werden. Ferner wies der Produktentwickler auf die guten Schallwerte zwischen 34 und 48 db hin. Neben dem positiven Design-Effekt wird der Holzrahmen durch die ESG-Glasscheibe geschützt. Je nach Verglasung und Anzahl der Scheiben werden Wärmedämmwerte zwischen Uw 0,79 bis 1,3 W/m2K erzielt.

Neue Fensterproduktion in Schechen

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Beidseitig sandgestrahlt sind die Türen von Michael Thaler von Real Fenster und Türen © DI Antonio Fuljetic

Das größte Highlight am Messestand von Real Fenster und Türen, Schechen/DE, war die Ankündigung, am 1. April am Heimatstandort eine Kunststoff-Fenster-Produktion zu starten. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 0,5 Mio. €. Ferner führt Geschäftsführer Michael Thaler zwei neue Kunststoff-Fenster-Editionen aus Profilen von Rehau ein. Bei der Edition Brillant möchte man vor allem mit schnellen Lieferzeiten von zwei Wochen bei weißen, rechteckigen Drehkippelementen punkten. Zum anderen wird man in Schechen das neue faserverstärkte Rehau-Profil Geneo verarbeiten. „Wir sind davon überzeugt, dass auch weiterhin das Kunststoff-Fenster die dominierende Rolle am Markt spielen wird, insbesondere im öffentlichen und gewerblichen Sektor”, erklärte Thaler den verstärkten Einsatz in diesem Segment.
Weitere Neuheiten waren ein passivhaustaugliches Holz/Alu-Fenster mit dem Namen Polytherm, das ohne PU-geschäumter Komponenten auskommt und deshalb auch mit verschweißter Alu-Schale gefertigt werden kann. Ferner stellte Thaler das neue Holzfenster Charme mit einem IV 78 Profil vor.
„Im Innentürenbereich zeigen wir zum ersten Mal unsere kantige, moderne Baureihe Scala. Diese schlichten, konsequent modernen Türen mit besonderen Glasdesigns können wir auch mit stumpf einschlagenden Elementen ohne Schlüssellochbohrung liefern”, schilderte Thaler. Auch hochwertige Vollholztüren mit verschliffener Rahmenverbindung im Türblatt führen die Bayern im Programm. „Ich habe mich immer gefragt, warum ein Glasausschnitt einer Innentüre eine ‚linke‘ Seite hat - beide Seiten müssen bei Innentüren doch gleich schön sein. Deshalb haben wir unsere Sandstrahlgläser in dieser Edition grundsätzlich beidseitig sandgestrahlt gestaltet”, führte Thaler aus.

Kastenfenster als lukrative Nische

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Josef Huber von Huber&Sohn stellte als einziger Hersteller Kastenfenster, die optisch und technisch am neuesten Stand der Dinge sind, aus © DI Antonio Fuljetic

„Die Profile werden stärker und die Dreifach-Verglasung erreicht einen Marktanteil von 30 %”, schilderte DI (FH) Josef Huber, Geschäftsführer von Huber&Sohn aus Bachmehring/DE. „Thermische Optimierung aber auch Sicherheit sind die Top-Themen bei unseren Kunden.” Der Trend gehe beim Holzfenster weiterhin in Richtung Holz/Alu-Varianten. Das bayerische Unternehmen fertigt nicht nur Fenster, sondern ist auch stark im Holzbau engagiert, wo laut Huber oft nach Systemlösungen mit anderen Komponenten nachgefragt wird.
Auch Huber&Sohn hat die Produktpalette bei niedrig- und passivhaustauglichen Fenstern erweitert, sei es bei Kunststoff- oder bei Holzkonstruktionen. Beim Holz hat man das luftdämmende Kammernprofil ins Programm genommen. Auf eine besondere Nische ist Huber ebenfalls gestoßen - den Kastenfenstermarkt. „Wir sind in der Lage, Kastenfenster industriell am Stand der Technik zu produzieren”, erklärte er. Besonders betuchte Kunden würden dies bei der Renovierung von stilvollen Häusern oder Schlössern schätzen. Auch der Denkmalschutz ist ein weiteres zunehmendes Kundensegment. Das Kastenfenster-Premium von Huber&Sohn erzielt Uw-Werte unter 0,7 W/m2K und war das einzige Modell seiner Art auf der Bau.

Großbritannien, wir kommen

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Thermo-Slide von Variotec spricht den britischen Kunden an und ermöglicht ihm alle Vorzüge des Designs und der Technik – vorgeführt von Jürgen Eberlein © DI Antonio Fuljetic

Ein neues Schiebefenster stellte Variotec, Neumarkt in der Oberpfalz/DE, vor. Das sogenannte Thermo-Slide-Modell ist vor allem für den britischen Absatzmarkt entworfen, und stellt eine Weiterentwicklung der Energyframe-Reihe dar. „In Großbritannien gibt es ein großes Umdenken in Richtung thermische Sanierung. Vor allem im Schiebefensterbereich sind weniger Anbieter am Markt, die eine Kombination von Design und Wärmeschutz anbieten”, schilderte Jürgen Eberlein, Verkaufsleiter bei Variotec.
Thermo-Slide kann als Holz- oder Holz/Alu-Variante in verschiedenen Größen geliefert werden. Ferner steht ein TOLwood-, Vollholz- oder Duenova-Typ zur Auswahl. Bei Duenova kann der Kunde zwischen drei bewitterungsbeständigen Holzarten für die Außen- und zehn für die Innenlamellen wählen. Das Duenova-System bietet laut Eberlein nicht nur ein schöneres Design sondern vor allem technische Vorteile: „Die bisherigen Probleme mit maßhaltigen Bauteilen im Außenbereich, wie Schwinden und Quellen, offene Brüstungsfugen, intensive Pflegeintervalle oder Dauerhaftigkeit können wesentlich reduziert werden. Beispielsweise wird mit TOLwood das Quell- und Schwindverhalten um bis zu 90 % reduziert.”
Das Fenster erzielt in der Top-Ausstattung Uw-Werte von mindestens 0,67 W/m2K, ist CE-konform und passivhauszertifiziert.

Mit Luftkammern zu besserer Dämmung

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Airotherm-Kantel von Holz-Schiller verbessert mit Luftkammern die Dämmung – Geschäftsführer Heinrich Schiller und Rainer Neubauer (v. li.) © DI Antonio Fuljetic

Das Prinzip der Airotherm-Kantel von Holz Schiller, Regen/DE, ist schnell erklärt: In das Holz eingefräste Luftkammern verbessern die Wärmedämmung des Profils um mindestens 20 %. Je mehr Kammern und desto kleiner diese sind, desto mehr verbessern sich rein physikalisch die Wärmedämm-Eigenschaften. Eine sehr große Kammer würde genau das Gegenteil bewirken. Der wesentlichste Vorteil ist jedoch die bessere Dämmung unter Verwendung von reinem Massivholz. Positiver Begleiteffekt der Kammern ist die reduzierte Spannung im Kantel, bei gleichen statischen Eigenschaften und Festigkeiten. Das Energiesparkantel wird in den Systemen IV 68 (Uf: 1,1 W/m2K), IV 78 (Uf: 0,98 W/m2K), IV 92 (Uf ~ 0,89 W/m2K), IV 102 (Uf ~ 0,83 W/m2K) und IV 110 (Uf ~ 0,78 W/m2K) angeboten. Je 1 cm Profildicke verbessert sich der Uf-Wert um etwa ein Zehntel. „Mit diesen Profilen können 80 % der Fenstersysteme hergestellt werden”, betonte Geschäftsführer Heinrich Schiller. Auf Anfrage sind auch flexible Ausführungen lieferbar. Hierzu kann sowohl die Lage, Anzahl und Dicke der Kammern als auch die Art der Lagen (durchgehend oder keilgezinkt) angepasst werden.
Airotherm wird in den Holzarten Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche, TMT-Buche oder TMT-Fichte angeboten. Verglichen mit Dreischicht-Kanteln gebe es keinen Unterschied in der Falzgeometrie sowie der Biegesteifigkeit des Rahmenmaterials.