Pfosten-Riegel-Bauweise
Die Pfosten-Riegel-Bauweise kam bei der Konstruktion des Gemeinde- und Pfarrzentrums Meggenhofen zum Einsatz © Georg Kumpfmüller
Viel gearbeitet wird auch mit Brettsperrholz. CLT-Wände werden von Stora Enso Timber aus Bad St. Leonhard geliefert und in Pfarrkirchen mit der Dämmung versehen. Die Wände werden im Baukastensystem bei Georg Kumpfmüller komplett vorgefertigt. „Natürlich ist der Einsatz von CLT etwas teurer als bei einer Standardwand, aber die Leute wünschen sich ein echtes Holzhaus”, erzählt Georg Kumpfmüller jun., der technische Leiter des Unternehmens. „CLT ist ein Superprodukt.” Das Holz für die Dachstühle kommt aus dem Mühlviertel und wird von den Sägewerken Bogner, Oberkappel, und Fesl, Kollerschlag bezogen.
Holzbau mit Lehm und Stroh
Strohballen als Grundgerüst: Die Länge und Breite dieses Hauses richten sich nach der Größe der Strohwürfel © Forstassessor Peter Liptay
„So etwas ist nichts für Standardzimmereien”, erklärt Anreiter. „Stroh kann sich bewegen, sich setzen und von Insekten und Mäusen befallen werden. Konstruktiver Holzschutz ist das um und auf. Grundsatz ist, das Holz keiner direkten Bewitterung auszusetzen. Tut man es doch, muss man es vernünftig austrocknen lassen”, berichtet Anreiter, der von Lasuren nicht allzu viel hält. Eine weitere Anfrage nach Stroheinsatz hat das Unternehmen von einem Kunden am Attersee erhalten. Dort hat man eine Wand mit Strohballen vorgeschlagen, an die innen eine DWD-Platte und außen ein Holz-Beton-Verbund und Gipskarton abschließen. „Die Bauherren beschäftigen sich mit biologischen Baustoffen, sind gut darüber informiert und haben gezielte Wünsche”, erzählt Kumpfmüller jun. „Es gibt eine neue Generation von Bauherren, die keine Vorurteile gegenüber Holz hat.” Auch bei Privatbauten geht der Trend zum Holzbau, der von der kurzen Austrocknungsphase profitiert, erfährt man. „Die Kunden geben ein Haus zum Jahresbeginn in Auftrag und möchten zu Weihnachten bereits darin wohnen”, schildert Kumpfmüller jun. „Vor 20 Jahren unterliefen im Holzbau öfters noch wärmetechnische Mängel. Mittlerweile hat der Holzbau einen guten Ruf, auch was das schalltechnische Können anbelangt.”
Ausschluss von Feuchtigkeit
Das Strohhaus im November: Die Strohwände wurden mit Lehm verputzt, das Dach schließt mit einer Bretterlage ab © Forstassessor Peter Liptay
Anreiter bevorzugt Vollwanddämmungen, die innen aus dampfdichten Platten wie OSB und außen aus diffusionsoffenen Platten (MDF, DWD) mit anschließender Außenverschalung bestehen. „Bei einem Vollwärmeschutz-System, wo außen und innen mit OSB dicht gemacht wird, braucht man eine Dampfsperre, die 100 %-ig funktionieren muss. Eine Beschädigung von innen führt zu einem großen Problem”, informiert er.
Newcomer in Sachen Holzbau
Kumpfmüller-Betriebsgelände in Pfarrkirchen: Rund 1 Mio. wurden am Standort investiert, 2008 wurde das neue Bürogebäude errichtet © Georg Kumpfmüller
2007 zog Georg Kumpfmüller mit dem Holzbau nach Pfarrkirchen, wo man ein Jahr später ein neues Bürogebäude errichtete und die wärmetechnische Sanierung des übernommenen Holzbauwerkes vornahm. Auch eine Hackschnitzelheizung zur Wärmeversorgung des Betriebes wurde installiert. Zum Betriebsgelände gehören eine 1700 m2 große Produktionshalle und eine 1000 m2 große Lagerhalle. Insgesamt investierte man 1 Mio. € am neuen Standort.
Klasse statt Masse
Eine Abbundmaschine sucht man in der Produktionshalle vergebens, sie entspricht nicht der Unternehmensphilosophie. „Wir wollen keine große Maschinenstraße”, erläutert Anreiter. „Damit kämen wir in ein Fahrwasser hinein, wo wir gezwungen sind, Maschinen auszulasten, mehr Häuser zu bauen und zusätzliche Aufträge abzuwickeln. Wir wollen aber flexibel bleiben.”- „Wir sind ein Betrieb, der auf Kundenwünsche eingeht”, bekräftigt Kumpfmüller. „Solange wir nicht zu groß sind, können wir uns auch Aufträge aussuchen.” Mit der Auftragslage ist man zufrieden, die Mehrzahl der Projekte wird in Oberösterreich durchgeführt, doch ist man im gesamten Bundesgebiet aktiv.Von null auf vierzig
Seit Neugründung der Zimmerei stieg der Anteil des Holzbaus am Gesamtumsatz des Unternehmens von 0 auf 40 %. Mit drei Bau- und Zimmermeistern verfügt der Betrieb über einen technisch hohen Ausbildungsgrad. Zur Realisierung erfolgreicher Projekte trägt auch das gute Betriebsklima unter den Beschäftigten bei, die überwiegend aus der Region stammen. „Jeder arbeitet mit Hausverstand“, hebt Anreiter hervor.Georg Kumpfmüller
Gründung: 1951Standorte: Lembach i. M., Kollerschlag, Pfarrkirchen i. M. (Holzbau)
Geschäftsführer: Ing. Georg Kumpfmüller
Mitarbeiter: 100 (davon 34 im Holzbau)
Holzbau-Einsatzgebiete: 30 % klassischer Holzbau, 20 % Dachstühle, 25 % Pfosten-Riegelbau, 15 % landwirtschaftliche Bauten, 10 % Fassaden