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Spiegelglanz für Schichtstoff ist ein konkret umgesetztes Forschungsergebnis © WoodK Plus

Neue Holztechnologien

Ein Artikel von Robert Kittel | 31.05.2012 - 10:09
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Spiegelglanz für Schichtstoff ist ein konkret umgesetztes Forschungsergebnis © WoodK Plus

Das Themenspektrum von Wood Kplus reicht von der chemischen Zerlegung (Zellstoff- und Fasergewinnung) über die Modifikation von Massivholz und der gezielten Oberflächenbearbeitung bis zu Holz-Polymer-Verbundwerkstoffen. Fragestellungen der Holzwerkstoffindustrie werden vor allem in Linz, St. Veit an der Glan und Tulln bearbeitet. Das umfasst Projekte, wie alternative Rohstoffe, Leichtbauplatten, Entwicklung formaldehydreduzierter Leime und Beschichtungssysteme, Strandsaufbereitung, VOC und Oberflächengestaltung. Über 400 Publikationen erfolgten allein in den vergangenen drei Jahren. Etliche Auszeichnungen, wie der Schweighofer-Prize 2007 und 2009, der Staatspreis für Chancengleichheit 2009, der Science to Business Award 2009, der Klimaschutzpreis 2010, der JEC Innovation Award 2012, seien Beweise für nationale und internationale Anerkennung, sind die Forscher stolz. Beispiele für konkret umgesetzte Projekte gibt es zahlreiche.

Formaldehydarme Bindemittel

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90 Forschungsmitarbeiter bearbeiten die Projekte von Wood Kplus © WoodK Plus

Borealis Agrolinz Melamine, Linz, ist einer der weltgrößten Melaminproduzenten. Deren Forschungsprojekte beschäftigten sich mit kolloidalen Melaminharzen und aminoharzverstärkten Proteinbindemitteln. Im Rahmen dieser Projekte wurden Forschungsleistungen zu Bindemittelsystemen und formaldehydreduzierenden Additiven für emissionsarme Holzwerkstoffe erbracht.

Spiegelglanz für Schichtstoff

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Makrofasern sollen Holzwerkstoffplatten verbesserte statische Belastbarkeit bescheren © WoodK Plus

Spiegelglänzende Möbelfronten wurden bislang vornehmlich durch Lackiertechnik oder mit HPL-Beschichtung realisiert. Im St. Veiter Wood Carin­thian Competence Center (W3C) wurde in Kooperation mit einem Industriepartner eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Spanplatten direkt mit spiegelglänzenden Melaminoberflächen zu beschichten.

Makrofasern für Hochleistungswerkstoff

Holz zeigt in Faserrichtung hervorragende Steifigkeits- und Festigkeitswerte, aber schon geringfügige Faserabweichungen führen zu deutlichen Festigkeitsverlusten. Bei aktuellen Zerspanungsverfahren, zum Beispiel bei Furnierstreifen oder OSB-Strands, wird auf die Orientierung der Holzfaser bei der Herstellung keine Rücksicht genommen. Über mehrere Jahre hinweg wurde nun von Wood Kplus eine neue Zerteilungstechnologie entwickelt, bei der sogenannte Makrofasern aus dem Holz herausgelöst werden, ohne dabei die Faser zu durchtrennen. Die Festigkeiten dieser Makrofasern liegen deutlich über denen von OSB-Strands. Mit neuartigen Verklebungstechniken werden die Makrofasern zu leichten, aber steifen und tragfähigen Elementen verklebt.

Nachhaltige Beschichtungslösungen

Basierend auf den Projektarbeiten zum Thema „nachhaltige Beschichtungslösungen“, war es dem Industriepartner Impress Decor Austria, St. Veit an der Glan, möglich, innovative Lösungen in ihrer Imprägniertechnologie zu etablieren. Forschungsergebnisse, welche die Einbindung von Zuckerderivaten in der Melaminmatrix nachwiesen, konnte Impress Decor Austria nutzen, um das bestehende Harzsystem zu modifizieren und produktionstechnisch umzusetzen. Die dadurch erzielten klimarelevanten CO2-Einsparungen wurden mit dem österreichischen Klimaschutzpreis 2010 in der Kategorie „Industrie und Großbetriebe“ ausgezeichnet.

VOC aus Holzwerkstoffen

Das Thema VOC – flüchtige organische Verbindungen – gewinnt in Innenräumen zunehmend an Bedeutung. Um geforderte Grenzwerte effizienter abschätzen und einhalten zu können, beschäftigt sich Wood Kplus intensiv mit Methoden zur internen Produktionskontrolle von Holzprodukten. Die Einflüsse verschiedenster Parameter auf die VOC-Emissionen aus Holzprodukten werden mit zwei µCTE-Mikrokammern untersucht, die parallel verschiedene Proben aufnehmen können und dadurch die Untersuchung beschleunigen.

Interdisziplinäre Forschung

Die Themen übergreifende Zusammenarbeit im Kompetenzentrum ermöglicht es, Projekte ganzheitlich und erfolgreich zu bearbeiten. Durch die gezielten infrastrukturellen Erweiterungen der vergangenen Jahre konnte an den Standorten Lenzing, Linz, St. Veit an der Glan und Tulln die Basis für zukünftige Forschung und Technologieentwicklung geschaffen werden.
Diese Investitionen sollen Wood Kplus auch in der weiteren Zukunft zu einem dynamischen und kompetenten Forschungs- und Innovationspartner machen.